stäblich die einzeln stehenden Felsen bedecken, auf denen
sie hocken.1 Vielleicht finden sich infolge ihrer Anwesenheit
auf dieser Stromstrecke glücklicherweise keine Moskitos.
In den breitem Stellen des Kongo stehen gerade mitten
im Strome Gruppen von Bäumen, welche seiner reissenden
Strömung Trotz bieten. Sie müssen die Stellen der Felsen
und Sandbänke verrathen, welche in der trockenen Jahreszeit
nicht vom Wasser bedeckt bleiben, vielleicht auch sind sie
nichts als erst kürzlich versunkene Inseln,, denn sonst hätte
der junge Pflänzling zwischen zwei Hochwasserzeiten schwerlich
die nöthige Festigkeit erlangen können, um der Strömung
des Flusses zu widerstehen. Eine Strecke oberhalb
der Wasserfälle von Itunzima, welche nicht gerade sehr
bedeutend sind, wird der Kongo ansehnlich breiter; in der
Nähe von Manjanga indessen wird die Umgebung des
Stromes im höchsten Grade einfach. NiedrigÖ e rothe . H0ügel
mit mattgelbem Grün gestrichelt und gefleckt und von duftigem
Wald unten umsäumt, fassen den grossen Wasserlauf
ein, welcher selber auf alle hochfliegenden Pläne verzichtet
und eine nichtssagende Gemeinheit der Physiognomie angenommen
zu haben scheint.
Haufen von Eingeborenen stehen schwatzend auf dem südlichen
Ufer und hängen ihre Fischernetze zum Trocknen auf.
Ihre Hunde haben spitze Ohren und ein gelb und weiss geflecktes
Fell, gerade wie die in einer „Arche Noah“. Sie be-
grüssen uns mit lautem Zuruf „Mbote“, einem gebräuchlichen
1 In dem „Last Journal of W. A. Forbes“, der eins der letzten
und traurigsten Opfer wissenschaftlichen Forschertriebes war, finde
ich nachstehenden Auszug aus seiner Eeise den Niger hinauf (S. 514,
Ibis, Oet. 1883): „Auf einer der Sandbänke fand ich Glareola cinerea
zu Tausenden, mit einigen schwarzen Exemplaren dazwischen (? Norä-
manni), von denen ich eins schoss. .
höflichen Grusse, welcher „ g u t“, „wohl“, „freundlich“, kurz
irgendetwas Verbindliches bedeutet, und am Kongo, zwischen
der Küste und dem Aequator ganz gewöhnlich ist. „Mbote“
ist ein sehr nützliches W o rt, das man sich merken muss,
wenn auch längere Erfahrung dazu gehört, den verschiedenen
Sinn desselben aus den mannichfachen Modulationen der
Stimme hervorklingen zu lassen. Wenn ich am obern
Kongo, jenseits des Pfuhls, ein fremdes Dorf betrat und die
argwöhnischen Blicke sah, welche auf mein unheimliches
weisses Gesicht gerichtet wurden, pflegte ich im fragenden
Tone „Mbote, Mbote“ ? zu rufen, und dann pflegten die
Gesichter der Eingeborenen entweder sich aufzuheitern, bis
sie grinsend das W o rt mit geläufiger Stimme wiederholten,
oder die Leute sahen mich verdrossen an und schrien in
entschiedenem Tone „Mbote ve, Mbote ve“ („ve“ bedeutet
„n e in “ ). Es kann zu einem sehr freundlichen Worte werden,
denn wenn ein Neger lächelnd zu mir „Mbote, Mbote,
Mbote“ rasch wiederholend sagt, möchte er mich gern auf
den Rücken klopfen und nicht selten fü h rt er wirklich diese
Liebkosung aus.
Am Morgen des fünften Tages, nachdem wir Isangila verlassen
hatten, kamen wir in M an jam g a an. Diese Station
ist entschieden „eine auf einen Berg gestellte S tad t“, und
Leute mit schwachen Lungen und klopfendem Herzen mögen
wol erblassen vör dem ihrer harrenden Aufstieg, jene gewundene
Strasse hinauf, und sogar zaudern, ob sie nicht
lieber gastfreie Aufnahme in der netten kleinen Baptisten-
Mission nachsuchen wollen, welche im dichten Waldesschutz
zunächst der Wasserkante liegt. Aber gewöhnlich steigt der
gastfreie 'Häuptling von Manjanga von seinem Horst herunter,
um seine Gäste zu begrüssen, und unterstützt von
dem kräftigen, freundlichst angebotenen Alpenstock, und die