einer Gegend in Angola, etwa 500 km südlich vom Kongo,
und zugleich mit der Oelpalme trifft man ihn beständig bis
zu 10° südl. Br. an, während man von den menschenähnlichen
Affen nicht einmal sagen kann, dass sie in ihrer Verbreitung
durch den untern L au f des Kongo beschränkt wurden, weil
sie seine nördlichen Ufer überhaupt nicht erreichen, ja ihnen
überall nicht näher kommen als bis zu dem 160 km vom
Konffo entfernten Landana. In der o Nähe des Aequators
möo-en Gorillas nördlich und südlich vom Kongo angetroffen
werden, denn wir wissen bestimmt, dass eine Species derselben
westlich vom Lualaba bei Njangwe vorkommt. Die
Streifenantilope ( Tragelaphus scriptus) ferner, sowie der rothe
Büffel ( Bos brachyceros_), von welch beiden man glaubte,
es seien rein westafrikanische oder „Cis-Kongo “ -Arten,
werden am Quanza-Fluss angetroffen, welcher 300— 500 km
südlich vom Kongo entfernt ist, während andere westafrikanische
Gattungen nicht über den Aequator hinaus Vorkommen
und deshalb am untern Laufe des Kongo unbekannt
sind. Daneben gibt es manche westafrikanische Pflanzen,
welche vom Gambia herunter, quer über den Kongo bis
Angola im Süden verbreitet sind. Kurz ich habe niemals
einen Unterschied in der Thier- und Pflanzenwelt zwischen
den nördlichen und den südlichen Ufern dieses grossen
Stromes wahrgenommen, und ich glaube daher nicht, dass
er irgendwie als eine Schranke fü r die Verbreitung der
Arten angesehen werden darf.
Ich will dieses Kapitel mit einer summarischen Skizze
der Botanik des westlichen Kongo beschliessen, indem ich zunächst
einige wenige bezeichnende (nicht seltene) Geschlechter
hervorhebe, welche den Landschaften ihren allgemeinen
Charakter verleihen. Die Familie der Leguminosae ragt vor
allen hervor und wird durch ihre drei Unterfamilien oder
Geschlechter der Papilionaceae, Caesalpiniae und Mimosae
repräsentirt. Aus der höchst bemerkenswerthen Gattung
der Papilionaceen mögen erwähnt werden Lonchocarpus mit
den Massen lilafarbiger Blüten (L . sericeus'), Rhynco&ia mit
glänzend rothen Blüten; Gaganus indicus, Baphia, und die
wahrhaft schöne poetische Camoensia, die ihren Namen mit
Recht trägt und mit ihrem Bilde dieses Kapitel ziert. Von
den Caesalpinien ist die Gattung Erythrophlaeum, die durch
einen thurmhohen Baum von 20, 25, selbst 30 m Höhe vertreten
ist, wegen ihrer stark giftigen Rinde zu beachten.
Die Mimosen sind natürlich zahlreich. Aus diesem Geschlecht
liefern die Gattungen Parkia und. Acacia viele
schöne Waldbäume. . Ein anderer grösser Baum ist Pari-
narium excelsum, zur Familie der Rosaceae gehörig, welche
noch essbare Früchte trägt. Unter den Connaraceae steht
Cnestis in erster Reihe mit' ihren brillanten scharlachrothen
oder orangegelben Samengefässen. Die schöne Mussaenda
ist eine grosse und wohlvertretene Gattung der Rubia-
ceae, und die grosse Familie der Compositae veranstaltet
häufig augenfällige Blumenausstellungen. Die Malvaceen
sind vertreten durch die beachtenswerthen Geschlechter der
weitverbreiteten Adansonia, der prächtig blühenden Ilibiscus
und die grossen Waldbäume Eriodendron und Bombax.
Unter den Monokotyledonen ist die Orchideen - Gruppe
glänzend vertreten durch die Gattung Lissochilus, welche
reichlich in den sumpfigen Gegenden des untern Stromes,
und in etwas veränderter Gestalt auch in einem Theile
der Katarakten-Region wächst. Da sie das prachtvollste
Glied der Kongo-Flora ist, so habe ich sie ausgewählt, um
das erste Blatt des zweiten Kapitels zu schmücken. Die
Lilien zeichnen sich am Kongo nicht gerade aus. Am
meisten tritt von ihnen Crinum zelanicum (vgl. Kap. X I )