Schwimmern. Ausserdem haben sie höchst sinnreiche Weiden-
Fischkörbe jeder Gestalt, und mit ihrer Hülfe gerade werden
die meisten Fische gefangen. Auch verstellen sie die Mündungen
kleiner Buchten mit Netzen, sodass der Fisch in
der trockenen Jahreszeit nicht entwischen kann, sondern dem
alles verschlingenden Menschen leicht zum Opfer fällt.
F ü r die Yögel macht man Schlingen, aber auch die
kleinern Säugethiere werden nicht verschmäht, auf Ratten
sogar besonders gern Jagd gemacht, während sie grossem
Wilde nur sparsam nachstellen. Das Flusspferd wird gelegentlich
verfolgt und harpunirt, aber mehr aus Rache für'
die Unbill, mit welcher es ihre Kanoes beschädigt, als aus
Verlangen nach seinem Fleisch.
Die Hausthiere versorgen die Eingeborenen auch mit
Nahrung, aber diese sind nicht solche Fleischesser wie die
Stämme des östlichen oder südlichen Afrika, welche grosse
Rindviehheerden besitzen. Am obern Kongo ist der Ochse
unbekannt, und sein alter classischer Bantu-Name „Ng’ombu“
oder „N g ’ombe“ gilt bei den Bajansi als der Name des
Büffels. Schafe trifft man jenseits des Stanley-Pool selten
an; dort kennt man sie und gibt ihnen auch einen Namen.
Sie gehören zu dem mittelafrikanischen Schlage haarig,
mit kurzen Hörnern, der W idder mit einer prächtigen Mähne,
die sich vom Kinn bis zum Bauch erstreckt und in hohem
Grade demselben Schmuck des Arui oder wilden Mähnenschafs
des nördlichen Afrika gleicht. Ich glaube jedoch
nicht, dass dieses Hausschaf des centralen Afrika von dem
„Moufflon ä manchettes“ Algeriens abstammt. Im Gegen-
theil ähneln das Mutterschaf, welches keine Mähne hat, und
die ebenfalls mähnenlosen jungen Widder durchaus gewissen
Abkömmlingen des persischen Schafs, gleich denen sie schwarz
und weiss gescheckt sind. Die Ziege des Kongolandes ist
ein kleines, gedrungen gebautes Thier, mit kurzen Beinen,
und sehr fett. Die Weibchen sind vorzügliche Milchziegen;
ihre Milch ist eine höchst delicate und gesunde Zugabe zur
täglichen Kost. Unglücklicherweise werden sie trocken,
nachdem sie drei Monate gemolken sind, und das einzige
Mittel, einen beständigen Ersatz dieses angenehmen Tranks
sich zu verschaffen, besteht darin, dass man sich 4—5 Ziegen
hält und es so einrichtet, dass sie zu verschiedenen Zeiten
Junge werfen. Die Eingeborenen jedoch sind nie so vorsichtig,
weil es-''sie anwidert, Milch zu trinken.
Der allgemeine Schlag der Hunde am obern Kongo (am
untern Strom ist er stark gemischt mit europäischen, von
den Portugiesen eingeführten Rassen) ist der der wilden
Hunde m Indien und dem Osten überhaupt, mit einem Blick
wie des Dingo und des wilden Hundes von Sumatra obendrein.
E r hat einen Fuchskopf, spitze Ohren, weiches rehfarbenes
Fell und einen ganz wenig buschigen Schweif, und
ist nach meinem Dafürhalten überhaupt ein recht niedliches