schallen, und dann und wann hörte man das Plätschern und
einen Schlag ins Wasser, wenn ein dickes Krokodil, erschreckt
über das Knirschen meiner Schritte auf dem sandigen
Ufer, ins Wasser plumpste.
24. Februar. — Eine köstliche, traumlose Nacht. Warum
waren nur hier keine Moskitos, und einige Meilen weiter
abwärts so unglaubliche Myriaden? Die Umgebungen sind
anscheinend dieselben. Der Morgen bricht lieblich an, und
der Tag verspricht ein regenloser zu werden. W ir machten
etwa um elf Uhr halt, weil es zu kochen und zu waschen
gab. Die ausgewählte Stelle war eine o ° langgestreckte Sand-
.bank mit dichtem Wald im Hintergrund. Ueber dem
feuchten weichen Sande flatterten Hunderte von Schmetterlingen,
viele von den schönsten Farben, azurblau und glän-
zend blattgrün. Sie sammelten sich scharenweise über kleinen
Stellen kalkhaltiger Erde, wo sie in Gemeinschaft mit zahlreichen
Bienen, Wespen und Wasserjungfern etwas so Anziehendes
zu finden schienen, dass sie bei unserer Annäherung
nicht fortflogen und man sie bei der Brust fassen und todt
drücken konnte, bevor sie sich ihrer Gewandtheit im
Flieo-en erinnerten. Der über der Sandbank sich erhebende
W a ld war von vielen Wegen durchschnitten, auf denen die
Büffel zur Tränke kamen, und weiter im Innern fand sich
eine von ihren Fusstritten zertrampelte Stelle, welche un-
o-efähr das Aussehen und den Geruch eines Stalles hatte. OI
m Walde gab es viele Cnestis - Gebüsche mit glänzend
scharlachrothen Samengefässen, und andere mit orange-
Öo- elben Schoten,' sodass die Massen grünen Laubes von diesen
farbigen Stellen reich belebt wurden. W ir begegneten an
diesem Nachmittag verschiedenen Kanoes, welche nach dem
Stanley-Pool hinabfuhren und mit Elfenbein angefülit waren;
sonst aber zeigten sich keine Spuren von Menschen eine
o-anze Strecke Weges hinter Kimpoko. Die Gegend scheint
besonders am westlichen Ufer völlig unbewohnt zu sein 1
und bildet eine schöne uncultivirte Wüste mit grünen Abhängen
.von natürlichen Wiesen, Haufen schattiger Wälder
und zahllosen Wasserrillen. Der Pflanzenwuchs ist reich,
von endloser Mannichfaltigkeit und zauberischer Wirkung,
wie er nach dem Wasser zu überhängt, vor allem wenn er
sich in einer stillen Bucht abspiegelt, wo das tiefe Grün des
Laubes von einem glänzenden Ufersaum gelben und weissen
Sandes gehoben wird, während die zarte Anmuth und die
phantastischen Formen vieler Schmarotzerpflanzen abstechen
von den weissen Stümpfen und umgefallenen Bäumen, welche
ihre knorrigen Aeste aus dem ruhigem Wasser emporstrecken.
Auf diesen Baumknorren wohnen viele Wasservögel. Kleine
wie Diamanten funkelnde Königsfischer, schmalzblau und
erdgrün mit scharlachrothen Schnäbeln; wunderliche kleine
Rohrdommeln, in ihrem grauen Gewände und ihrer eckigen
Stellung kaum zu unterscheiden von den Zweigen, auf denen
sie sitzen, und gelegentlich ein schwarz - weisser Geier
oder ein heiliger Ibis. Diese Stellen bieten eine beständige
Aufeinanderfolge von kleinen Gemälden mit einem nie
endenden natürlichen Reiz in ihrer Abwechselung der Zusammenstellung
und Färbung. Die Sonne ist untergegangen
und die Nacht gekommen, bevor wir bei einem Dorfe landen,
welches bisjetzt keinen Namen trägt, der den weissen Männern
bekannt ist. Es steht etwas zurück vom Flusse, aber
glücklicherweise kommen einige Eingeborene herunter und
verkaufen uns Hühner und Bananen. Ich ass erst um 10 Uhr
abends; als Mafia endlich ankündigte, dass der Tisch gedeckt
1 Infolge kürzlich zwischen den Eingeborenen geführter mörderischer
Kriege.