auch die anderer Leute, und man könnte manches hübsche
Familienbild in ihren Behausungen malen, wenn Vater und
Mutter sich mit ihren Kindern herumbalgen, oder in einer
gierig essenden Gruppe um den Suppentopf herumsitzen.
Warum der Trübsinn bei diesem heitern Volke fehlt,
erklärt sich zum Theil daraus, dass sie keinen selbstquälerischen
Aberglauben kennen. Bei ihnen findet, soweit
ich habe in Erfahrung bringen können, kein Gottesgericht
wegen Zauberei statt, sie werden nicht geplagt mit den Einweihungsgebräuchen
der Nkimba, es fehlt diesen Leuten
sogar der Medicinmann, der Nganga, der sonst überall souverän
regiert. Bedarf man dieser Persönlichkeit zur Verrichtung
einiger weniger nothwendiger Ceremonien, oder zur
Aburtheilung streitiger gesetzlicher Fragen, so wird er von
den Stämmen des Innern geborgt. Die Bajansi z. B. benutzen
durchweg die Nganga der Banunu, eines südlich von
ihnen wohnenden Stammes.
Man darf unbedenklich behaupten, dass diese Völker
jeder Religion entbehren. Sie üben lediglich eine schwache
Form der Verehrung der Vorfahren, auch haben sie eine
dämmerige Idee von einem Gott; wenn man jedoch nach
dessen Namen fragt, so gebrauchen sie ein W o rt, welches
gleichbedeutend mit Himmel oder Luft ist.
Sie haben eine unbestimmte Idee von einem Leben nach
dem Tode, und die am Grabe eines Häuptlings abgeschlachteten
Sklaven sollen ihm zur Begleitung auf seiner geheim-
nissvollen Reise dienen.
Bei der Geburt eines Kindes finden keine besondern Gebräuche
statt. Die Mutter lebte schon drei Monate vor seiner
Geburt von ihrem Ehemanne getrennt und wird, sobald die
Zeit der Entbindung heranrückt, von den alten Frauen ihrer
Bekanntschaft gepflegt.
Die Beschneidung wird 12 Tage nach der Geburt vom
Medicinmann und in seiner Abwesenheit vom Häuptling
vorgenommen. Bis die Wunde vernarbt ist, wird der betreffende
Theil beständig mit heissem Wasser behandelt.
Zuweilen wird die Beschneidung in früher Jugend ausgesetzt,
sei es weil die Mutter sie nicht dulden will, oder weil es
an einem Doctor fehlt. Früher oder später wird das Individuum
jedoch angehalten, sich der Operation zu unterwerfen,
und dann, mag es mehr oder weniger erwachsen sein, gleich
nach der Beschneidung dicht vor ein ungeheueres Feuer gesetzt,
vor dessen Glut es zwei oder drei Tage kauernd
liegen bleibt, bis die Wunde geheilt ist.° Die Beschneidun«ö'
wird mit einem scharfen Messer ausgeführt.
Das Kind wird oft nicht eher entwöhnt, als bis es zwei
oder drei Jahre alt ist und alle seine Zähne durch das Zahnfleisch
gedrungen sind. Während all der Zeit, dass die Mutter
es an der Brust hat, lebt diese getrennt von ihrem Mann.
Wenn das Kind noch ganz jung ist, wird es schon von
den Aeltern mitgenommen zum Fluss, um das Schwimmen
zu erlernen. Die Mädchen werden frühzeitig in häuslicher
Arbeit unterrichtet, lernen kochen und sonst ihrer Mutter
beistehen, während die Knaben kleine Bogen und Pfeile
anfertigen, kleine Kanoes rudern und ehrgeizig die Hantierungen
der Männer nachahmen.
Die Heirath ist lediglich ein Handelsgeschäft und wird
ohne lustige oder specielle Gebräuche vollzogen. Ein Mann
verschafft sich so viele Weiber als möglich, theils weil sie
fü r ihn arbeiten, und dann auch aus dem Grunde, weil die
mit einem Kinde gesegnete Frau ihren Ehemann auf zwei
bis drei Jahre verlässt, bis das Kleine entwöhnt wird.
Es ist unmöglich, mit einiger Genauigkeit das mittlere
Lebensalter dieser Menschen festzustellen, indessen darf man,.