Küste hausen. Am Stanley-Pool jedoch, wo wir auch neuen
Formen von Schmetterlingen, Vögeln und Pflanzen begegnen,
greift eine entschiedene Aenderung im Typus, der Menschen
und der von ihnen geredeten Sprachen Platz.
Am nördlichen Flussufer streckt sich das Gebiet der
Bateke weit über den Pfuhl nach Westen hin zum Ju e oder
Gordon Bennett-Fluss, und selbst vielleicht noch weiter bis
zu den Grenzen der Babwende, welcher Stamm einen Dialekt
Bin Mbirna. Ein Mujansi.
der Kongo-Sprache des untern Stromes spricht; am südlichen
Flussufer beginnen jedoch die Bateke-Kolonien nicht eher
als bis wir zum Distrikt von Ki-ntamo kommen, an den
westlichen Ufern des Stanley-Pool.
Die Bateke, Wabuma und Bajansi, alles Stämme vom
obern Strom \ unterscheiden sich freilich alle voneinander in
gewissen charakteristischen Merkmalen, besonders in ihrer
Sprache, bieten aber auch wieder so viele Vergleichspunkte
1 Mit oberer und unterer Strom bezeichne ich immer den Kongo
oberhalb und unterhalb des Stanley-Pool..
und sind dem Bakongo-Volk unterhalb des Stanley-Pool so
unähnlich, dass man sie recht wohl in ihren gemeinschaftlichen
Zügen zusammenstellen darf, wenn man ihre Beschreibung
nur von den Rassen des untern Stromes getrennt hält.
Diese Völker des obern Kongo verrathen |p weniog oder osrar
keine Beimischung von Negerblut. Es sind reine „B an tu “
und gleichen deshalb bedeutend den ändern ungemischten
Rassen desselben Grundstocks, wie z. B. den Ova-mbo, den
Balunda und den Völkern am Tanganjika- und Njassa-See.
Sie unterscheiden sich von den Halbblutnego ern der Bakonsoro
durch ihre ehocoladenähnliche Hautfarbe und ganz besonders
durch ihren üppigen Haarwuchs. Der Bart, Backen- sowol
als Schnurrbart, fehlt nie, ist aber gewöhnlich, ebenso wie
die Haare der Augenbrauen und Augenlider ausgezogen, weil
man ein Vorurtheil gegen jede Cultur des Haars ausser auf
dem Scheitel des Kopfes hegt. Nur die Fürsten gestatten
in der Regel ihrem Bart zu wachsen, aber auch nur an
gewissen Stellen. Darum wird das Haar auf dem übrigen
Körper, wo es sonst reichlich, stellenweise sogar sehr dicht
wachsen würde, ohne Gnade mit der Wurzel ausgezogen,
indem diese Völker eifrig die Nacktheit der Haut pflegen, für
welche die Menschen von jeher eingenommen gewesen sind.
Es ist eine Thatsache, dass die meisten afrikanischen
Rassen ursprünglich behaart sind, speciell auf ihrem Körper \
aber gar viele Stämme haben die Gewohnheit, mit äusserster
Gewissenhaftigkeit jedes Haar, sobald es erscheint, auszu-
reissen, sodass man es begreiflich finden kann, wenn jemand
behauptet, die Afrikaner seien haarlos an ihrem Körper.
1 Dies gilt ebenso sehr von dem wahren Neger als von dem Bantu.
Ich habe Krujungen der Goldküste gesehen, welche ganz bedeckt waren
mit feinem krausen Haar, besonders auf Brust, Magen, Lenden und
Rücken.
Johnston, Der Kongo. 25