des untern Kongo in verhältnissmässiger Ruhe und Bequemlichkeit
studiren will. Ich verbrachte hier drei höchst angenehme
Wochen, während welcher ich mich der gütigen Gastfreundschaft
des Senhor Ribeiro in einer holländischen F a -
torei erfreute. Wirklich habe ich seitdem bedauert, dass der
Aufenthalt so kurz war, da es dort so reichliches Matena
zum Studiren und zugleich so manche Erleichterung ga ,
mitten im eigensten Arbeitsfelde zu arbeiten, ohne Entbehrungen
oder unnothige Anstrengungen zu erdulden. Jenseits
der veränderlichen und unbedeutenden Lichtungen der wenigen
Handelshäuser thürmt sich der mächtige majestätische Wald
zum Himmel auf und entfaltet durch sein reiches phantastisches
5 L a u b , die glänzenden Schattirungen der grünen
Farben, und eine zauberische Architektur verschlungener
und massiver Bäume die blendendsten Wirkungen.
Die Zahl unserer Adjektive ist zu dürftig, um den Pflanzenwuchs
solcher Plätze wie Kissange annähernd zu schildern.
W ir müssten in der Sprache Mittelafrikas reden, welche
mitunter sieben verschiedene Ausdrücke fü r einzelne Gattungen
der Waldgewächse hat. Ueber die gegenwärtigen
Umzäunungen der hiesigen Faktoreien hinaus herrscht eine
Ueppigkeit vegetabilischen Wachsthums, welche einer entsprechenden
Darstellung, sei es mit der Feder oder dem
Pinsel, spottet. Die heisse Sonne und der weiche Schlamm
rufen eine Vegetation ins Leben, deren schlanke Grossartigkeit
und monströses Wachsthum an die Wälder der Stem-
kohlenperiode erinnert und vor unsern Augen in unsern entarteten
Tagen die Majestät des Pflanzenreichs vergangener
Epochen wieder hervorzaubert.
An den sumpfigen Stellen in der Nähe des Stromufers
finden sich Massen von glänzenden Orchideen, IMtocMm
f f i « ^ t l a n d s » r t , welche oft bis zu sechs Fuss