sei, fand ich dies sehr erwünscht, weil ich grossen Hunger bekommen
hatte und das Essen glücklicherweise gut ausgefallen
war, sowol das zur Suppe gekochte als das gebratene Huhn.
Obendrein hat Mafta es endlich gelernt, leckeres „Bananen-
Compot“ zu bereiten. E r nimmt ein halbes Dutzend kleine
süsse Bananen, solche, welche die Franzosen Silber-Bananen
nennen, kocht sie in wenig Wasser zu einem Brei, gibt
einen Löffel voll Butter, den Saft einer Citrone und zwei
oder drei Tropfen Cognac dazu (an Stelle von Sherry), rührt
das Ganze kräftig um, und fertig ist damit eine nach meiner
Ansicht untadelhafte Zugabe zu unserer afrikanischen Küche.
Diese kleinen fleischigen Bananen sind so durchweg süss,
dass man nie Zucker gebraucht, wenn man sie kocht. Sie
ersetzen mir in der Thät den Mangel an jeder Zuckersubstanz,
unter dem ich jetzt leide. Ich muss meinen Kaffee
ohne Zucker trinken, aber die geröstete Banane leistet vollständigen
Ersatz dafür.
Während meiner Mahlzeit genoss ich das ästhetische Vergnügen,
dass sich der helle Mondschein in abgeschwächtem
Glanze durch den über mir sich wölbenden Wald ergoss,
während zahllose Leuchtkäfer gleich kleinen Pünktchen: elektrischen
Lichts um die dichten Büsche schwirrten. Es gab
hier keine Moskitos und in dem stillen Frieden, der über
unserm kleinen Lager ruhte, und bei der vollkommenen
Gesundheit, deren ich mich erfreue, fühle ich, dass es auf
Kongo-Keisen Augenblicke gibt, in welchen man nach dem
Leben in der Civilisation nur wenig Sehnsucht empfindet.
25. Februar. '^D ie s e n Morgen schwärmte eine zahlreiche
Menge, Männer, Weiber und Kinder, zu uns herunter, um
Hühner und andere Nahrungsmittel zu verkaufen. Der
Häuptling, ein junger Mann von etwa 30 Jahren und entschieden
gutmüthigem Aussehen, kam auch mit, begleitet
von seinen Weibern, von denen eine ein Leopardfell fü r ihn
zum Sitz ausbreitete. E r hatte zwei kleine Glocken um den
Hals hängen nebst vielen Zähnen und Kügelchen; die Zähne
waren Affen- und Leopardenzähne und zu phantastischen
Halsbändern verbunden. E r war gefällig und zuthunlich,
aber er und seine Weiber brüllten vor Lachen, als ich, um
den Namen des Leopard in ihrer Sprache zu erfahren, lief
und knurrte, um das Thier nachzuahmen. Sie nennen ihn
hier Ngui, ein Ausdruck, der mit leicht veränderten Formen
vielen Bantu-Dialekten gemein ist. In Kisuahili sagt man
Tschui. Merkwürdigerweise wechselt in allen Bantu-Dialekten
der Name fü r Löwe fortwährend und stark, während der
fü r Leopard und vor allem der fü r Hund sich verhältniss-
mässig wenig ändert. Die Leute aus diesem Dorfe hatten
Erdnüsse (Arachis hypogaea) zum Verkauf, die ich seit
einiger Zeit nicht mehr am Kongo gesehen habe. Im Strome
sind hier die Flusspferde so zahlreich und unverschämt wie
gewöhnlich. Kurz nachdem wir diesen Morgen weggerudert
waren, wurde ich sehr erschreckt, sodass mein Frühstück
mir aus dem Schose wegflog, durch den plötzlichen und
unerwarteten Stoss, mit welchem ein dickes Flusspferd den
Boden des Fahrzeugs traf. Wären wir in einem Kanoe
gewesen, so hätten wir ohne Zweifel Schiffbruch gelitten;
wie es jetzt war litt es freilich keinen grossen Schaden, doch
hatte der Kiel eine stärke Beule erhalten, wo er von dem
Stoss getroffen war, wie sich bei näherer Untersuchung
herausstellte. Ich war so verdriesslich darüber, dass mein
schönes Frühstück über das Gepäck herumgeschleudert war,
dass ich meinen Winchester ergriff und der Creatur in den
Kopf schoss, als sie ihn einige Meter weiter aus dem Wasser
hob, um zu sehen, welchen Schaden sie' angerichtet hatte.
Ich glaube nicht, dass ich das Thier tödtete, aber sein