eine mal bemerkt, und zwar am Stanley-Pool; sonst habe
ich ihn nur an dem kleinen Flusse Tschilnango in der Nähe
von Landana gesehen. Das von mir in Leopoldville am
Stanley-Pool untersuchte Exemplar war von einem mürrischen,
zur Expedition gehörigen deutschen Gärtner geschossen,
welcher seine freie Zeit mit der Sammlung von
Yögeln fü r gewisse Museen zubrachte. E r hatte keine
Ahnung, welchen Yogel er besass; aber sobald er bemerkte,
welchen We rth ich auf ihn legte, weigerte er sich nicht
allein, ihn zu verkaufen, sondern gestattete mir nicht einmal
ihn abzuzeichnen oder seinen Körper zu zerlegen, nachdem
er abgebalgt sei, lediglich aus F urcht, ich möchte ihm bei
der Entdeckung einer neuen Art zuvorkommen. Aus dem
Grunde bin ich nicht im Stande, mehr als eine oberflächliche
Beschreibung seines Aussehens zu bringen. Die allgemeine
Farbe dieser Podica war dunkelgescheckt braun
mit einem grünen Schimmer über dem ganzen obern Körper,
während Hals und Bauch schmutzig weiss waren. Gerade
über die Augen lief ein hellfarbiger Streifen von dem
Grunde der obern Kinnlade bis zum Ohr, und unter demselben
strich damit parallel ein breiteres schwarzbraunes
Band. Die Brust hatte dunkelbraune Flecken und auch am
Bauche zeigten sich einige ebenso gefärbte Streifen. Der
Schwanz war etwa 10 cm lang und leicht ausgebreitet als
ich ihn sah, sodass er im allgemeinen dem eines Schlangenhalsvogels
glich. Quer, über die mittlern Schwanzfedern
liefen einige wenige schwach, weisse Linien. Schnabel und
Füsse sahen glänzend orange aus. Der Schnabel glich im
äussern Bau sehr dem des Schlangenhalsvogels und war an
seiner Spitze äusserst scharf. Die Füsse waren denen des
Silbertauchers ähnlich, da jede Zehe mit einer Schwimmhaut
von 6 mm Weite versehen war. Das allgemeine Aussehen
des Yogels erinnert gleichzeitig an die Schlangenhalsvögel,
die Reiher, die Enten und die Silbertaucher. Beim Schwimmen
liegt er etwas niedrig zu Wasser, und der ziemlich
lange und gewundene Hals bewegt sich langsam vorwärts
und rückwärts, wie wenn er den Kopf hin und her
wiegt, bevor er auf einen Fisch losschiesst. Am Tschil-
nangoflusse, wo ich ihn zwischen den Stengeln der Mangroven
schwimmen sah, war beim Schwimmen wenig mehr
als der Hals sichtbar, weshalb meine Bootsgenossen ihn anfangs
fü r eine den Kopf über das Wasser hinaussteckende
Schlange hielten. Der Schlangenhalsvogel ([Plotus Levaillanti)
ist einer der gewöhnlichsten Yögel am Kongo. E r sucht
jeden Wassertümpel auf, mag derselbe Wasserfälle oder
einen ruhigen Pfuhl oder einen stagnirenden Sumpf bilden.
Auch lässt ein kleiner Cormoran sich oft blicken, ist jedoch
nicht so häufig und allgemein als der Schlangenhalsvogel.
Ueberall im Kongolande, sei es am obern Strom oder an
der Mündung oder den benachbarten Küsten, trifft man Ver-
treter aller Sippen der Familie der Pelikane an. Der F re gattenvogel
(Fregata aquila) wird nicht selten vor Banana-
Point angetroffen, und der Tropikvogel (Phaeton aethereus) ist
ebenso verbreitet. Weil der letztere auf der Insel Säo Thome
brütet, so ist er am Kongo nicht so sehr weit von Hause.
Ferner besucht die Kongomündung mitunter in Scharen von
vielen Tausenden ein Tölpel, Sida capensis, und schliesslich
sind die Schlangenhalsvögel und Cormorane mit dem Pelikan
selbst am Strome vertreten. Dieses Riesenmitglied der
Familie findet sich nur strichweise verbreitet, denn zuweilen
trifft man es sehr zahlreich am Stanley-Pool und
an dem breiten Stromlauf bei Bolobo an, und zu ändern
Zeiten hört und sieht man es nicht auf Strecken von
150 km am Flusse. Auf einer unnahbaren Felseninsel