ich weder noch hörte ich etwas in diesem Theile von
Afrika.
Hundertfüsser (ßcolopendra) sind sehr häufig und höchst
o-iftie. Sie wohnen im trockenen Holze,o o und in den Spalten
der Baumklötze, welche die Eingeborenen zu ihrem Feuer
benutzen, lauern viele dieser Thiere und stechen die Leute,
wenn sie die Hölzer heranschleppen. Die unschuldigen
Tausendfüsser (ZepJironia?) sind auch sehr gewöhnlich.
Von den Wüichthieren habe ich wenig zu berichten, ausser
dass einige Schnecken sehr schön verzierte Gehäuse tragen
und deshalb die Mühe des Sammlers vollauf lohnen würden,
und ferner, dass einige nackte Schnecken sehr glänzende
orangegelbe und sc’harlachrothe Farben zeigen können, ohne
Zweifel weil sie hässlich sind, sich aber kühn und prächtig
zeigen können, damit lüsterne Feinschmecker gewarnt werden.
Im untern Strome findet sich eine A rt Süsswasser-
Garneele, welche die Eingeborenen sehr lieben und vielfach
fangen, kochen, in einem Mörser mit Salz sammt Schale und
allem zermalmen, und dann als würzige Zugabe zu. ihren
verschiedenen Gemüsen verwenden.
Landkrebse findet man häufig an der Mündung des Kongo,
wo sie die Mangrovesümpfe innerhalb des Bereichs der Meeresflut
bewohnen. Sie gehören zu den ersten Zauberkünstlern
der tropischen Seeküsten, wie sie aus ihren Löchern im
schwarzen Schlamm hervorkriechen und haufenweise der sich
zurückziehenden F lu t nachrücken, um sich auf den im Schlamm
verstreuten Auswurf zu stürzen und mit nie ermattendem
Hunger alles Essbare zu verschlingen. Sobald dann aber
der Schritt eines menschlichen Wesens sich nähert, eilen sie
.schleunigst zurück zu ihren vielen Löchern verschiedener
* Grösse und Tiefe, und erscheinen und verschwinden so
schnell, dass man an eine Verwandlung glauben möchte. Es
ist ein Hauptspass, einer unglücklichen Landkrabbe den
Rückweg zur Höhle abzuschneiden. Sie weiss ganz genau,
nach welchem Loch sie hin will und würde sich auch gleich
dahin aufmachen; aber wenn man sie in die Enge treibt und
neckt und mit dem Stocke stösst (ohne den Scherz so weit
zu treiben, dass man das arme Krustenthier verletzt), so versucht
sie in der Verzweiflung in den Zufluchtsort eines Kameraden
einzudringen, welcher sie aber rasch und derb zurückweist,
sodass man schliesslich aus Erbarmen zur Seite tritt
und sie ihrem eigenen Loch zueilen lässt, in welches sie. in
einem N u hinunterhuscht. Zuweilen strebt eine grosse Krabbe,
wenn verfolgt, einem zu kleinen Loche zu und bleibt in der
Oeffnung stecken; dann gebraucht sie in der Noth ihre un-
Oal eichsÖTossen Scheren wie ein Faustkämpfer, schützt sich mit
der einen und gräbt mit der ändern.
Ein Strom wie der Kongo führt selbstverständlich eine
Meno-e Fische, von denen bislang aber noch recht wenig
ml
bekannt ist. Nach den uns zur Kunde gekommenen That-
sachen scheint er stark dem obern Nil zu gleichen, und viele
mit diesem identische Arten und Familien zu führen. Es
gibt viele Arten aus den Familien der Heringe, Karpfen und
Barsche. Die Familie der Welse ist durch verschiedene
Sippen vertreten, unter welchen der kolossale Brakwels, der
„bagre“ 1 der Portugiesen, bemerkenswerth is t, ein Fisch
mit weicher glänzender Haut und grossem flächen Kopf, in
welchem die sehr kleinen farblosen Augen stark zur Seite
stehen. Aus jedem Mundwinkel treten lange rückwärtsständige
Fangfäden hervor. Auch ein Schmelzschupper, der
Flösselhecht (Polypterus), ist sehr gemein und bösartig. Ich
Ogebe umstehend eine Abbildung von demselben nach meiner
1 Bagrus sp.