unsere Lampen, welche unsere- Abendmahlzeiten erhellten.
W ir hatten prächtigen Nachtisch von ganzen Ananas; Bananen
lieferten reichlich süsse Puddings, und Pisang bot Ersatz für
Kartoffeln. Ich ass nie mit besserm Appetit und lebte selten
glücklicher. Die tägliche Ankunft von Eingeborenen in der
Station wurde stets mit Freuden begrüsst. Zuweilen kamen
sie um eine blökende und protestirende Ziege oder ein Schaf
zu verkaufen. Eines Tages brachte eine Anzahl Männer
eine sehr starke Dame ihres Stammes, fü r welche sie den
W erth in blauen Perlen zu erhalten wünschten. Sie sei für
mich wie geschaffen, meinten sie, und würde eine ausgezeichnete
weibliche Hülfe auf meiner nächsten Reise sein.
Sie wussten kein Ende zu finden mit ihren Anpreisungen
und ihren Vorzügen. Obendrein trug sie einen hübschen
Nasenring, welcher umsonst mitgegeben werden sollte beim
Abschluss des Verkaufs. Unglücklicherweise überstieg der
geforderte Preis meine Mittel, auch war Nilis nicht im
Stande oder willens, ihre Dienste zu erwerben, und so wurde
sie nebst einigen Ziegen und Hühnern, deren Ankauf wir
ebenfalls ablehnten, trotz allen Sträubens ihren Verwandten
zurückgegeben. Wenn die eingeborenen Träger veranlasst
werden können, wie das nicht selten geschieht, ihre Weiber
mit au f die Reise zu nehmen, so bilden dieselben ohne Frage
eine werthvolle Zugabe zu der Expedition. Sie tragen fast
eben so schwere Lasten als ihre Männer und Brüder und
behüten sie viel sorgfältiger. Sie waschen und kochen
besser als die Männer und verstehen Maniok zur Speise
zuzubereiten in einer Weise, welche alle Kenntniss und Geschicklichkeit
der Männer weit hinter sich lässt. In stetiger
harter Arbeit und Ertragung von Anstrengungen übertreffen
sie sicher das andere Geschlecht; sie verlangen weniger
Lohn, bedürfen weniger Nahrung, kurz ich würde ernstlich
zu grösserer Benutzung weiblicher Arbeit bei der Bildung
aller afrikanischen Expeditionen rathen. Viele Frauen aus
Sansibar begleiteten ihre Ehemänner quer durch Afrika auf
Stanley’s grösser Reise, - und er rühmt in rührender Weise
in seinem Werke „Durch den dunkeln Welttheil“ ihr geduldiges
Ausharren und ihre unerschütterliche Treue.
Das Weib ist in Afrika noch nicht aus seiner eigentlichen
Sphäre — der afrikanischen Sphäre natürlich — heraus-
a-etreten. Wenn dieser grosse Erdtheil O ° erst einmal hübsch
civilisirt, von Eisenbahnen durchschnitten, von Kanälen durchzogen
ist, wenn alle rauhen, harten, groben Kämpfe mit den
natürlichen Hindernissen vorbei sind, dann mag der Mann —
der afrikanische Mann — sich eine zartere, feiner angelegte
Gattin gestatten und sie fü r würdig erklären, die Vorrechte
zu Dg emessen,i welche die Ritterlichkeit der künstlich erzeugten
Schwäche des Geschlechts bewilligt. Gegenwärtig
führen die Weiber ein härteres Leben als die Männer und
stehen folglich den besser genährten Männern in geistiger
Entwickelung und körperlicher Schönheit nach. Ihres niedrigen
Standes in der Gesellschaft bewusst, sind sie stets
ängstlich darauf bedacht, durch beharrlich gute Aufführung
sich die Billigung des vornehmem Geschlechts zu verdienen. —
Es gibt verschiedene eingeborene „Könige“ um Manjanga
herum. Einer von ihnen war ein beständiger Besucher der
Station und ein fürchterlicher Bettler, immer auf dem Ausguck
nach Tüchern und Perlen. E r hiess Mlongo Mlako
und war der F ü rst einer Stadt oder eines Districts Namens
Dandanga. Kurz nach unserer Ankunft machte er uns einen
Besuch, eingestandenermassen um den neuen weissen Mann
zu sehen und wahrscheinlich in dem Gedanken, dass ein
wenig „T u ch “ dabei abfallen würde. Seine Majestät von
Dandanga wäre übrigens kurz vorher beinahe ein Opfer des