tung vorstellen und mit einer vorhandenen Negerbevölkerung
gemischt sind; dann kommen die eigentlichen Bakongo mit
ihren Mittelpunkten um Säo Salvador und Pallaballa, die
Basundi, die Babwende und die Wabuno. In den Namen
aller dieser Stämme bis auf einen hat sich seltsamerweise
die alte Plural-V orsilbe „Ba“ erhalten, während sie im Dialekt
entartet ist zu „W a “ und selbst zu „A “. Die einzige
Ausnahme bildet Wabuno, welches wahrscheinlich eine spätere
Unterabtheilung des Hauptstammes vorstellt. Die eigentlichen
Bakongo waren einst die herrschende Kasse in der ganzen
Gegend; sie gründeten das Kongoreich, welches zur Zeit
der Entdeckung durch die Portugiesen auf dem Gipfel seiner
Macht stand und dessen Könige weit über die Grenzen des
Kongogebietes hinaus herrschten. Ein O c? kleiner Landstrich
zwischen Säo Salvador und dem Strome ist alles, was von
dem einst mächtigen Königreich übrig geblieben ist. - Der
König vom Kongo regiert noch zu Säo Salvador, und obOg
leich er nicht °g erade ein Christ istI, so schwankt er doch
zwischen den Lehren der Baptisten-Missionare an seinem
Hofe und den Dogmen der römischen Kirche, welche wieder
einmal versucht h a t, ihre verlorene Herrschaft über die
Koncrovölker zurück zu gewinnen. Die Bakongo-Sprache,
oder recht eigentlich das Kisikongo, wird am reinsten in Säo
Salvador, auch um Pallaballa, und am südlichen Ufer Yivi
gegenüber gesprochen. Es ist einer der schönsten und biegsamsten
Bantu-Dialekte und besitzt die ganze Weichheit des
Italienischen, die Genauigkeit des Französichen und die Biegsamkeit
des Englischen, drei Eigenschaften, welche nebenbei
gesagt im Portugiesischen gut vertreten sind, einer
Sprache, welche aus irgendwelchen Gründen von den afrikanischen
Stämmen leichter als jede andere europäische Mundart
erlernt wird. Das Portugiesische hat grossen Einfluss
auf das Wörterbuch der Kongostämme ausgeübt, wie man
leicht aus dem 400jährigen Verkehr zwischen den beiden
Völkern entnehmen kann. Alle neuen Dinge, noch dazu
exotischen Ursprungs, werden durch leicht veränderte portugiesische
Wörter bezeichnet, z. B. „mesa“ fü r „Tisch“
(Port, mesa) „di-lalansa“ für „Orange“ (P o rt, laranja),
„sabola“ für „Zwiebel“ (P o rt, cebola) u. s. w. Diese portugiesische
Beimischung ist viel grösser zu Säo Salvador
und an der Küste und verschwindet in dem Maasse, als wir
uns dem Innern zuwenden; doch sind einige lusitanische
Worte weit in den Continent von der Westküste her versprengt
und gleich den von Stanley bei den Rubunga angetroffenen
vier alten Musketen nach Verlauf von Jah rhunderten
in die Wörterbücher von Stämmen eingedrungen,
welchen Portugal vollkommen unbekannt ist. So wird jenseits
Bolobo die Ananas, welche die Portugiesen von Brasilien
einführten, bi-nasi oder bi-nanasi genannt, offenbar
dem portugiesisch-brasilianischen „ananas“ nachgebildet. An
der Küste hat sich die Ananas lanOg e Og enuOg einog ebürOg ert,>
um ihren Namen zu verändern und umzuformen, aber unter
den Bajansi ist der alte Ausdruck langsam mit der Ausbreitung
der Pflanze vorgerückt.
Die Bakongo von Pallaballa sind ein schönerer Menschenschlag
als die entarteten Halbnegerstämme der Musikongo
oder Musorongo der Küste. Dennoch zeigen sie nicht den
reinen Ban tu -T y p u s, wie ihn die Bajansi des obern Stroms
aufweisen. Ihre Haut hat freilich nicht die todte Kohlenschwärze
der Küstenstämme, sondern ist oft warm chocoladen-
braun oder röthlichbraun. Sie lieben persönlichen Schmuck
nicht sehr,' ausser durch TätowirunOg und BemalunOg der Haut
mit verschiedenen Farben. . Sie sind von Natur stark behaart,
besonders im Gesicht, sodass einige Fürsten üppige Backen