Aberglaubens seiner getreuen Untertbanen geworden. Die
Frau eines seiner untergebenen Häuptlinge erkrankte und
sta rb , und wie das immer hier Sitte ist, es wurde der
Medicinmann herbeigerufen um zu erklären, wer sie behext
habe. Derselbe veranstaltete eine A rt Leichenschau, welche
zu dem einstimmigen Beschluss führte, dass König Mlongo
durch seine Zauberkünste die Frau getödtet habe. Der un-
Mlongo Mlako, König von Dandanga.
glückliche Monarch hätte nun „Giftwasser“ trinken müssen,
wäre nicht glücklicherweise ein englischer Missionar zur
rechten Zeit ins Dorf gekommen, der das Volk ob seines
thörichten Aberglaubens ausgelacht hätte. Dem weissen
Fremden zu Gefallen wurde der König von dem Fetischmann
begnadigt, wenn auch mit Widerstreben, denn sein
eigentliches Verbrechen war nicht gewesen, ein W eib behext
zu haben, sondern ein arger Filz zu sein. Geiz wird bei
diesem Volk fü r die ärgste Sünde gehalten, und hätte König
Mlongo die Gewohnheit gehabt, freigebig seinen Unterthanen
von seinem Branntwein und seinen Tüchern zu spenden, so
hätte sein anhängliches Volk ihn nicht zu einem Zauberer
gestempelt, noch wäre sein muthmasslicher Thronfolger so
eifrig auf seine Verfolgung erpicht gewesen- E r war freilich
o-ecren seinen W^ohlthäter sehr wenig dankbar,DO sondern stellte
sich gleich nachher auf der Mission vor, nicht um dessen
Der arme Witwer.
Vorstand fü r die Rettung seines Lebens zu danken, sondern
ein Stück Tuch zu erbetteln, weil sein Leben gerettet sei.
Bei Gelegenheit dieses besondern Besuches wurde er von
dem verwitweten Häuptling begleitet, dessen F rau er behext
haben sollte. Sie standen jetzt auf höchst freundschaftlichem
Fuss und der „arme W itw e r“ , der sein hässliches Gesicht
zum Zeichen der Trauer mit Holzkohle beschmiert hatte,
gab sich schrankenloser Lustigkeit hin und dachte, wie er
mir anvertraute, schon daran sich von neuem zu verheirathen.