unsere Geberden und Handlungen nach, sodass ein oberflächlicher
Beobachter glauben könnte, sie seien wirklich vom
Gottesdienst ergriffen. Sie knien nieder im Uebermass der
Anbetung, klatschen mit den Händen und sagen „Amen“
mit einer tiefen aus. dem Bauche stammenden Beog eisterungo.
Der Missionar hielt bei der Gelegenheit, als ich ihn begleitete,
eine kurze Predigt in der Fiote-Sprache und drückte
sich dabei ganz gut aus, wenn man erwägt, seit welch
kurzer F rist er die Sprache studirte. Der König fasste das
Ende einer jeden Periode auf und wiederholte es mit patroni-
sirendem Interesse nach dem Missionar, um damit seine
Aufmerksamkeit kundzugeben, warf aber zwischendurch verstohlene
Blicke auf seine Weiber, welche ihre Arbeiten
draussen nicht mit gehörigem Fleisse wahrnahmen. Ein
kurzes Gebet bildete den Schluss der P red ig t, und als der
König sich von seinen Knien erhob, bat er alsbald ihm eine
Handwinde zu leihen, weil er .eine Aenderung an seinem
neuen Kanoe vornehmen wollte.
Die Vegetation um Pallaballa ist sehr reich. In den
Thälern wächst schöner W ald voll von wilden Ananas und
einem F a rm k ra u t, welches dem Unterholz in den lichten
Stellen einen europäischen Anstrich verleiht. Auffallend sind
besonders auch die Kürbisarten, vor allen eine A rt, welche
die ungeheuerlichsten Früchte trä g t, eiförmig, von der Gestalt
einer Birne und mit Stacheln bedeckt. Die Aussenseite
glänzt im lebhaftesten Orangegelb; von der reifen Frucht
spaltet sich die H au t in vier Theile und legt das Innere
bloss, wo die schwarzen Samenkerne in Hülsen von dem reichsten
Carmoisin daliegen, das ich jemals in der Natur gesehen.
Die gemeinsten Vögel um Pallaballa sind der graue Papagei,
der Gypohierax-Geier und ein kleiner schwarzer Hornvogel.
A u f meinen Streifereien über diesen Ort hinaus kam ich
zum Flusse L u fu , aber die Erpressungen des dortigen
Häuptlings, die Schwierigkeit der Beschaffung der Nahrung
und die Unverlässlichkeit meiner Träger, welche unter der
Hand im Einverständniss mit den Eingeborenen waren,
machten jedes weitere Vordringen auf diesem ungastlichen
Wege unrathsäm, zumal Stanley’s Route im Norden des
Flusses mir offen stand, auf der ich sicher allen Quengeleien
der eingeborenen Fürsten aus dem Wege ging und nur die
gewöhnlichen physischen Schwierigkeiten einer afrikanischen
Reise zu bekämpfen hatte. Am Ende des Jahres 1882 bot
die südliche Strasse längs des Kongo noch manche Hindernisse,
welche freilich seitdem aus dem Wege geräumt sind.
Der Neger kann nur mit sanfter Gewalt regiert werden und
darum sind die alles über sich ergehen lassenden Missionare
die letzten, die mit ihm fertig werden. Ein „Gebot der
Liebe“ hält er fü r ein Geständniss der Schwäche und mis-
braucht es demgemäss. Nachdem ich einmal nach Pallaballa
gekommen war, wo die Livingstone- Missionen nun seit drei
Jahren geduldig gewirkt hatten, konnte ich es nicht wieder
verlassen, weder vorwärts noch rückwärts, bevor ich dem
Schuftigen alten Könige, Kongo-Mpaka, in Gegenwart des
Missionars Branntwein im Werthe von 25 Mark geschenkt
hatte. Der Missionar fühlte sich dadurch gedemüthigt, dass
er des Königs Gebot zu übersetzen h a tte , aber es war eine
Frage der force majeure und mein gütiger Wirth, der zu oft
schon selber solchen Zwangsanleihen ausgesetzt gewesen war,
ohnmächtig in dieser Sache. Das alles ist aber jetzt anders
geworden. Stanley’s Agenten haben Verträge mit den
Königen von Pallaballa u n d der Umgegend abgeschlossen
und das.Resultat ihrer Bemühungen ist, dass jetzt die südliche
Strasse selbst dem einzelnen Reisenden nicht die gerinOg
sten SchwieriOgkeiten bietet. Ich kehrte nach Vivi am