(ßarcopsylla penetrans). Nachdem er an den westafrikanischen
Küsten zuerst im Jahre 1855 zu Ambris aufgetreten war, hat
dieser abscheuliche kleine Sandfloh sich mit erstaunlicher
Schnelligkeit über das ganze westliche Afrika von Sierra
Leone bis Mossamedes verbreitet. Seine Fortschritte ins
Binnenland gingen, wenn auch ebenso sicher, doch langsamer
vor sich als längs der Küste. Je tz t ist er jedoch den Kongo
schon bis zum Aequator hinangestiegen und gerade zur Zeit
meiner Ankunft zu Bolobo fing er an, dort eine wohlbekannte
Qual zq. werden, obgleich bislang die leidenden Einwohner
ihm kaum einen Namen gegeben hatten. Der Sandfloh, der
nicht einmal so dick wie ein Stecknadelkopf ist, bohrt sich
unter der Haut an Füssen und Händen ein und umgibt sich
do rt in seiner kleinen Höhle mit einem Eiersack. Seine
Gegenwart macht sich bald bemerklich O durch den Schmerz
und das Jucken, welches er verursacht, und er wird sichtbar
als ein kleiner blauer P u n k t in weissem Kreise unter
der Haut. W ird er gleich nach der Entdeckung entfernt,
so verursacht er verhältnissmässig wenig Unbequemlichkeit;
verschiebt man aber seine Entfernung, so kriechen die Eier
nus und eine Masse kleiner Flöhe wird in euerm Fleische
schmausen. Weitere Vernachlässigung kann die Folge haben,
dass der ganze Fuss brandig wird und abstirbt. Der Sandfloh
wird am leichtesten entfernt durch ein scharf zugespitztes
Stück Holz, aber man muss sich dabei hüten, den Eiersack
zu zerbrechen, damit nicht die Eier in die Wunde
gerathen und, dort auskriechend, Eiterung verursachen. & 1
Es gibt eine Menge schöner Cicaden oder Zirpen am
Kongo, besonders um den Stanley-Pool, wo eine grosse Art
von den Eingeborenen gegessen wird. Dieses Insekt ist
-6 cm lang, das Männchen hat „Trommeln“ in der Nähe der
Hinterschenkel am Unterleibe.
Viele Arten von Fliegen vermehren die kleinen Leidèn
am obern Flusse. Eine sehr kleine schwarze Fliege, saugt
solange an der Haut, bis ein Bluttröpfchen, so gross wie sie
selbst, heraustritt. Der Stich einer ändern dicken schwarzbraunen
Fliege ist sehr schmerzlich, juckend, besonders auf
der Hand. Wenn ich Studien und Skizzen in Oelfarben
malte, langweilte mich diese Fliege au f eine fürchterliche
Weise, indem sie in die Ballen der linken, die Palétte tra genden
Hand kroch und mich dann mit ihrem Rüssel so
heftig stach oder untersuchte, dass ich oft über dem plötzlichen
Schrecken oder Schmerz bald die Palette weggeworfen
hätte. Andere Fliegen, welche nicht beissen, quälen uns
wenigstens ebenso stark, indem sie beständig um Hals und
Ohren herumsummen, und allen Anstrengungen, sie zu verjagen,
Trotz bieten.
Als Ergänzung zu der Häufigkeit der Fliegen dienen die
zahlreichen Spinnen. Ich freute mich immer schon in England,
wenn ich eine Spinne eine Fliege tödten sah — die Spinne
ist so durchaus kühl find praktisch und die Fliege so- schwach-
müthig —, aber meine Freude steigerte sich am Kongo noch
weit mehr, und ich betrachtete deshalb die Spinnen als meinex
persönlichen Freunde. Merkwürdig genug entsprang der
Beiname, welchen die Eingeborenen mir gaben, „B u i“ oder
„Spinne“, nicht wie ich glaube einer äussern Aehnlichkeit,
sondern „weil ich immer Fliegen und andere Insekten fing“.
Verschiedene Arten scheinen zu der Gattung Mygale zu
gehören oder mit ihr verwandt zu sein, und einige von ihnen
sind sehr gross und öfters sehr schön. Eine grosse Würg-
oder Buschspinne war sammtartig blauschwarz gefärbt.
Ich bemerkte auch viele Arten der Wolfsspinne (L y cosa, t
Oiniflo [?], Scytodes) und die fürchterliche Skorpionspinne
(Solpuga oder Galeodes). Von wirklichen Skorpionen sah