merkwürdige Art Wasserschildkröte, vielleicht Trionyx nilo-
ticus (die sogenannte weiche Schildkröte), wird ganz gewöhnlich
angetroffen. Diese sonderbare Schildkröte besitzt einen,
drolligen Rüssel, der etwas trotzig in die Höhe gedreht zu
sein scheint. Wenn das Thier sich im Wasser befindet,
sinkt es gewöhnlich ganz unter die Oberfläche und lässt
blos die Nasenlöcher am Ende des Rüssels über dem Wasser;
so hält es sich vielleicht lange Zeit verborgen, aber stets
bereit, sich auf sein Opfer zu stürzen, z. B. Insekten, die
über das Wasser daherfliegen, kleine Wasservögel oder,
wie man sich erzählt, junge, eben aus dem Ei geschlüpfte
Krokodile. Ein Eingeborener vom obern Fluss hatte mir
eines Tags eine dieser seltsamen Creaturen geschenkt, welche
ich mehrere Monate hindurch in Gefangenschaft hielt und
aufzog, bis sie ganz zahm wurde und deutlich an Grösse
zunahm, die zur Zeit des ersten Empfanges nur 10 cm betragen
hatte. Ich fütterte das Thier mit Würmern und ver-
wesendem Fleisch und es gedieh so g u t, dass ich die beste
Aussicht hatte, es mit mir nach Europa zu bringen, und ich
hatte auch wirklich mit dem Trionyx meine Heimreise an-
eetreten. Da war es eines Tags jedoch aus meinem Kanoe
verschwunden, und auf Befragen meiner Leute entdeckte ich
zu meinem Schrecken, dass einer der Krujungen, von einem
unnatürlichen Anfall von Hunger getrieben, es gebraten und
verzehrt hatte. Nicht einmal die herzlichen Schläge, mit
welchen ich den Delinquenten traktirte, konnten mich über
den Yerlust des interessanten Thieres trösten.
Die schönen W aran-Eidechsen sind gut vertreten am
Kongo. Augenscheinlich sind die zwei hauptsächlichsten
Sippen Monitor niloticns und Regenia albogularis. Diese
letztere ist ein wirklich hübsches Thier, glänzend gescheckt
in dunkelbraun und weiss, und ausgewachsen oft l,so m lang.
Die jungen Thiere scheinen heller gefärbt zu sein als die
ausgewachsenen, indem bei letztem die weissen Flecken gelblich
und die braunen Abzeichen grünlich schwarz werden.
Sie werden trotz ihrer Wildheit oft von den Eingeborenen
gefangen und zum Verkauf gestellt. Selbst wenn sie noch
ganz jung sind, müssen sie mit lebendem Geflügel gefüttert
werden. Obgleich diese Eidechsen glücklicherweise mit keinen
irgendwie ernsthaften Mitteln zum Angriff versehen sind, so
erweisen sie sich doch im Streit mit Menschen und Hunden
als wirklich furchtbare Feinde, da sie ihren biegsamen Schwanz
als einen fürchterlich wirksamen Schwengel zu gebrauchen
verstehen, und mit ihren kleinen Zähnen wild um sich beissen.
Sie sind im Stande einen Hund zu tödten und einem Menschen
die Haut vom Beine zu streifen. Im wilden Zustande
essen sie kleine Säugethiere, Vögel, Frösche und Insekten.
Im Magen eines von mir erschossenen Thieres fand ich die
Ueberbleibsel dreier Eichhörnchen. Von ändern Kongo-
Eidechsen mögen nachstehende Sippen erwähnt werden, wobei
ich aber' eine unendliche Zahl derselben übergehe, welche
ich nicht bestimmen konnte: Acanthodactylus, der niedliche
kleine Dornfuss; Eremias, Zonurus cordylus, Ptyodactylus gecho,
Tarentola capensis, Uroprastix spinipes and Agama; dazu
kommt noch eine sehr gewöhnliche und schöne Eidechse,
deren Namen ich nicht weiss, schimmernd blau und roth gefärb
t, mit kurzem spröden Schwanz, den man in der Hand
behält, wenn man es an demselben festhalten will.
Schlangen kommen dagegen entschieden selten vor, und
man kann recht wohl eine Reise den Kongo geradewegs
hinauf machen und nach Europa zurückkehren, ohne einen
Schimmer von ihnen gesehen zu haben. Im Laufe meiner
Reisen längs des Flusses tra f ich jedoch drei Arten an. Die
eine war eine schöne Art Hortulia, eine Bo’ina-Schlange, ganz