farbigen Damen ausgetauscht, und hier ist sicher unser
„ J u n g e “ zu finden, wenn er seinen kurzen Urlaub von
wenigen Minuten dazu benutzt, um in den Skandalgeschichten
der schwarzen Gesellschaft zu schwelgen.
Das Leben in Vivi litt an einer gewissen Einförmigkeit,
weil ein Tag wie der andere verlief, ausser Sonntags, an dem
keine Arbeit geschah und ein sittsamer Müssiggang überall
sichtbar wurde. Die Ursache meines Aufenthalts in Vivi war
hauptsächlich das Verlangen nach einer zeitweiligen Ausspannung;
deshalb führte ich ein meist eingezogenes Leben und
brachte die Zeit damit hin, die Sachen zu ordnen, welche ich
auf den verschiedenen Ausflügen bereits gesammelt hatte.
Meine Tagesordnung war folgende. Am frühen Morgen, upi
6 Uhr, brachte mein Sansibar-Diener ein Speisebret mit leichtem
Frühstück in mein ^Zimmer — Kaffee, Brot, Butter, Sardinen
u.s. w. Ich vertrieb mir die Zeit mit dieser Mahlzeit und
einem der 150 Bücher der Bibliothek der Station, und schlen-
derte dann im Pyjama oder leichten Flanellcostiim zu dem
Regenbad gerade vor meinem Hause, und zog mich an, nachdem
ich mich durch eine tüchtige Douche erfrischt hatte, um
dann botanisiren oder zeichnen zu gehen. Um 12 Uhr trafen
wir uns alle zum Frühstück, dem Lunch, welches auf dem
langen Tische in dem schon erwähnten nahezu offenen Speisesaal
aufgetragen wurde. Diese Mahlzeit begann gewöhnlich
mit einer Suppe, und dann folgte gebratenes oder gekochtes
Rindfleisch, ferner Ziegen-, Schaf-, Schweinefleisch oder gelegentlich
auch eine Antilope; auf verschiedene Weise zubereitete
Hühner, Curry, und die blendenden Schaugerichte
aus den Zinnbüchsen — nicht gerade schön oder gar schmackhaft,
wie ich ausdrücklich gestehen muss; ich fü r meine
Person zog stets einfaches gebratenes Ziegenfleisch, wenn es
auch ein wenig zähe war, dem faden Inhalt der Zinnbüchsen