und Gras gehütet, um die Jungen vor ihren vielen Feinden
zu schützen; ausserdem sind niedliche kleine Häuser für die
Hühner zum Eierlegen und zum nächtlichen Aufsitzen auf
Pfählen aufgebaut, damit sie* ausser den Bereich der
Schlangen kommen.
In roher gebauten, blos mit übergelegten Palmenwedeln
gedeckten Ställen sehen wir Ziegen und Schafe (letztere von
dem üblichen mittelafrikanischen Schlage mit kurzhaarigem
F e ll, der Bock geziert mit glänzend silbernem Barte vom
Kongo-Haus.
Kinn bis zur B ru st) und zuweilen selbst einen schwarzen
hochschulterigen Bullen an einer nicht übel gebauten Krippe
von demselben Material.
Die Häuser sind schon und niedlich gebaut und gewöhnlich
einen Fuss über dem Boden auf gestampfter Erde
anselesrt. Zuerst kommt ein Fachwerk & Ö von starken Balken,
von denen ein Pfahl den F irst des schiefen weit gespreizten
Daches bildet, welches mit getrocknetem Grase auf dünnen
Latten gedeckt ist. Das Dach tritt einige Fuss über das
Haus selber hinaus und wird vorn zu einer A rt Yeranda
erweitert und dann mit zwei Extrapfählen gestützt, wodurch
dieser Kaum zu vielseitiger Verwendung geeignet wird, von
dem knapperen schattigen Platze, unter dem die Insassen des
Hauses ihre meiste Zeit zubringen, bis zu dem grossen
Empfangsplatze und dem Audienzsaal der Könige. Hier
sah man beim Vorbeigehen fast immer die Bewohner eines
jeden Hauses versammelt. Die Weiber blickten auf von
dem Stampfen der Palmenkerne und zeigten beim Anblicke
des „Mundele“ (des weissen Mannes) grinsend alle ihre
Zähne; die Männer, in müssiger Behaglichkeit kauernd,
nahmen ihre grossköpfigen Pfeifen aus dem Munde und
stiessen einen Gruss aus, gewöhnlich ,, Mawimpi“, während,
unentschlossen zwischen Thür und dem Innern schwankend,
dickköpfige, rundäugige Kinder stumm und mistrauisch den
weissen Mann anstarrten, welcher in ihren Augen ebenso
als Popanz gilt, wie bei den europäischen Kindern der
„schwarze Mann“.
Um jedes Dorf zieht sich ein Wäldchen von Bananen
und Platanen, welche ihren Anbauern eine beständige Nah-
rung bieten. Zwei Arten Früchte werden hier vorzugsweise
gegessen: die Platane, welche keinen süssen Geschmack hat,
aber mit Butter geröstet ausgezeichnet schmeckt, und die
ausnehmend süsse Banane.
Das Landschaftsbild längs des Weges nach Pallaballa ist
bezeichnend fü r die Katarakten-Gegend des Kongo, eine
Folge felsiger Hügel mit rauhem Grase bedeckt, und reiche
fruchtbare Thäler mit üppigen WÜldern und im Grunde
rauschenden Bächen. A u f halbem Wege nach Pallaballa
muss man mit Hülfe eines heimischen Fährboots den Fluss
Mposo \ ein reissendes Wasser, übersetzen, welches in der
1 Mposo bedeutet Büffel. Viele afrikanische Flüsse werden nach
Thieren benannt.