ein wegen seines lieblichen Gefieders und schätzbaren Fleisches
angesehener Vogel. Nach dem Knall der Flinte herrscht
augenblicklicher Schrecken unter den freien Bürgern des
Waldes. W ir hören, wie der Elefant sich durch die Wald-
blössen zurückzieht, viele Vögel laut und zornig von ihren
ungesehenen Lauerposten rufen, die Fischadler sich Luft
machen in fast hysterischem Kreischen und die Kukuks
cynisch lachen; — fü r eine Weile ist der Zauber des
Friedens mit rauher Hand durchbrochen. Aber Verbrechen
sind im Walde bald begraben und vergessen, und nach einer
kurzen Pause der Ueberraschung geht alles wieder der Nahrung,
dem Gefecht und der Liebeständelei nach.
Langsam durchschreiten wir diesen Waldstreifen, bis wir
die kleine Halbinsel durchquert haben, welche uns von unserm
Landungsplätze trennt. W ir treten jetzt sachte hinüber
nach einer winzigen Bai, oder dem kleinen Sunde zwischen
zwei Vorgebirgen, welche in ein grünes grasiges Hinterland
verlaufen. Hier ist eine Malerstudie zu entwerfen, welche
sich in jeder Kongo-Landschaft wiederholt. Ein Waldsaum
mit seinem Spiegelbilde im stillen Wasser und ein alter
knorriger und verwitterter Baumstumpf im Vordergründe,
halb im Schlamm, halb hoch und trocken darüber auf dem
weissen Sande. W e r nicht zu nahe herantritt, kann die
Krokodile unter den Zweigen des gefallenen Baumes liegen
sehen-, die Rachen offen aus schierer Schläfrigkeit und die
Leiber bewegungslos in dem warmen seichten W asser oder sie
wärmend und backend im hellen Sonnenlicht, die ganze Bestie
schwelgend im Gefühl des dolce fa r niente. Auf, unter und um
sie die Fülle lieblicher Geschöpfe, Wasser- und Sumpfvögel
sich furchtlos das Gefieder ordnend zwischen den Krokodilen,
mit, denen sie ein festes gegenseitiges Bündniss geschlossen
zu haben scheinen. Die Krokodile haben sich verpflichtet,