immer spricht und sein Herz ausschüttet; und drittens weil
er ausnehmend häufig vorkommt und es sehr schlecht gehandelt
ist, einen Vogel zu tödten, der weder gut schmeckt
noch fü r die Wissenschaft ein neues Thier ist. Der Sporen-
kibitz ( Lobmanellus albiceps') hat ungefähr die Grösse des
gewöhnlichen Kibitz, lange grünliche Beine mit nur drei
Zehen, einen hängenden gelben Ohrlappen oder Bart an
jeder Seite des Kopfes von 21/2 cm Länge, starke scharfe
Sporen auf der „Schulter“ oder dem Bug des Flügels und
ist gefärbt wie folgt: ein grosses weisses Band läuft längs
des Scheitels des Kopfes, wovon er den Beinamen albiceps
fü h rt; die Deckfedem von Stirn, Hals und Schwanz sind
blau gefärbt, auf der Schulter in rehfarben übergehend; der
Rücken und die Flügeldeckel sind glänzend dunkelschwarz
wie J e t, dagegen Bauch und Flügelspitzen schneeweiss. Der
Schnabel ist gelb mit schwarzer Spitze und verräth Verwandtschaft
mit Oedicnemus, dem Dickfuss. Dessen Sippe
gehört zu einem ändern weitverbreiteten Geschlecht der
Wasservögel. Ausserdem findet sich Glareola cinerea und
-Nordmanni. Ich fand einmal ein Junges von G. cinerea auf
einer kleinen kahlen Felsplatte, die sich nur einen Fuss
über dem Wasser erhob und nicht mehr als einige Zoll im
Quadrat mass. Es war in der Nähe von Msuata, wo mir
bei dem täglichen Uebersetzen über den Fluss ein Paar dieser
Brachvögel auffiel, welches auf diesem O / kleinen Felsenriff
hockte ohne sich zu rühren, wie nahe auch das Kanoe herankam.
Eines Tags wurde jedoch durch sorgloses Steuern
das Kanoe vom Strome gerade gegen den Felsen getrieben
und als ich meine Hand ausstreckte, um den Anstoss zu mildern,
fühlte ich etwas Warmes und Weiches. Niederblickend
entdeckte ich zwei junge Glareolae, etwa eine Woche alt,
die sich p latt gegen den Stein drückten. Sie waren mit
schwärzlichen Dunen bedeckt und völlig unsichtbar, wenn
sie sich gegen ihre dunkle Umgebung anschmiegten. Da
war keine Spur von Nest, nur eine leichte Höhlung oder
Vertiefung in dem Felsstücke, welche die Eier hatte Z u sammenhalten
können. Während der Zeit flogen die Aeltei n
mir so nahe um den Kopf herum, dass ich mehrere erfolglose
Versuche machte, sie mit der Hand zu fangen. Aus
Mitgefühl mit ihrem Kummer liess ich ein Junges liegen
und nahm das andere mit nach Hause, um es zu untersuchen.
Es hatte etwa die Grösse eines acht Tage alten Küchleins,
war bedeckt mit den vorerwähnten schwärzlichen Dunen und
hatte plumpe kurze Beine. Der kleine Vogel sass für gewöhnlich
auf seinen Fusswurzeln, die Füsse ausgestreckt
nach A rt junger Tauben, aber er verstand sich schon aut
den Füssen zu halten und von der Stelle zu watscheln. Ei
schien aber durchaus noch nicht fähig zu sein, sich selbst
zu ernähren, obwol er mir Fliegen aus der Hand frass. Da
ich die Schwierigkeit einsah, ihn gross zu ziehen, und keinen
Spiritus besass, um seinen kleinen Körper fü r spätere Prüfung
aufzubewahren, so brachte ich ihn am nächsten Morgen zu
seiner felsigen Kinderstube zurück, wo er neben seinem
kleinen Bruder oder Schwester mit vollkommenem Gleich-
muth niederhockte, als wenn nichts Besonderes geschehen
wäre. Ich nahm auch fernerhin grosses Interesse an dieser
schmucken kleinen Familie, die da so einsam auf einer Felsspitze
mitten im Strom hauste, und stattete ihr noch mehrmals
einen Besuch ab, wobei ich von Zeit zu Zeit eine
Gabe rohen Fleisches (um die Fliegen anzulocken) bei ihrem
Heim niederlegte. Meine nachfolgende Abreise von Msuata
machte dieser interessanten Bekanntschaft ein Ende. — Richtige
Trappen gibt es nicht am Kongo, obgleich einige Arten
nicht weit südlich davon in Angola Vorkommen; es gibt