hervor. Unter den Commelynaceae ist Commelyna eine der
gewöhnlichsten Gruppen, die überall ihre schönen tiefblauen
Blumen entfaltet, seltener weisse Blumenblätter zeigt. Aloen
sind zahlreich, hier und da erblickt man ein schönes Exemplar
der Dracaena, D. sapochinowki. Costus und Amomum
bieten dem Auge beständig ihre zartgefärbten Blüten, die
der ersten umgeben von geschuppten Deckblättern, während
der Blütenstand der letztem ohne die begleitenden Blätter
gerade so hoch liegt als der Boden.O O Die Banane, welche
von den Eingeborenen so häufig angebaut wird, vertritt die
Gattung Musa; ich bezweifle aber, dass sie in Afrika oder
in diesem Theil von Afrika heimisch ist. Eine recht eigentlich
wilde A rt derselben kommt am Kongo nicht vor, und alle
angebauten Arten erzeugen keinen Samen. Von Palmen trifft
man sieben Gattungen an — Cocos, Borassus, Hyphaene, Phoenix,
JRaphia, Elais und Calamus. Cocos, die Kokosnusspalme
ist vielleicht nicht einheimisch in Südafrika, wenn sie auch
zahlreich längs der Meeresküste angetroffen wird. Sie dringt
nie weiter als einige Kilometer ins Land ein. Die Borassus-
Palmen (JB. fiabelliformis) sind auch auf die Kongomündung
beschränkt; weiter nach dem Binnenlande werden sie durch
die Hyphaene guineensis ersetzt, obgleich der Unterschied
zwischen diesen beiden kaum hinreicht, eine Trennung der
Geschlechter zu rechtfertigen. In der eigentlichen Region
der Wasserfälle fehlen die Borassus- oder Hyphaenoiden-
Palmen, aber am Stanley-Pool tritt eine neue Hyphaene
auf, welche wesentlich verschieden von der Hyphaene guineensis
des untern Stroms, vielleicht identisch ist mit Hyphaene
ventricosa des obern Sambesi. . Sie hat einen geschwollenen
Stamm, bläulichgrüne Wedel, und eine gelbe Frucht von
der Gestalt und Grösse eines Apfels mit dünnem süssem
Fleisch, welches einen harten elfenbeinartigen Kern umgibt.
Auf diese Frucht sind die Elefanten unmässig erpicht.
Diese Palme ist abgebildet zu Anfang des achten Kapitels.
Das Geschlecht Phoenix, berühmt durch seinen ausgezeichneten
Repräsentanten, die Dattelpalme 1, kommt blos ganz unten
am Kongo in Gestalt der Phoenix spinosa vor. Raphia vini-
fera wird überall am Fluss entlang angetroffen, aber nicht
so im Ueberfluss und allgemein von den Eingeborenen zur
Herstellung von Wein benutzt als weiter nördlich in Westafrika.
Andererseits wird der Saft von Elais guineensis, der
anmuthigen Oelpalme, weit und breit von den Kongovölkerschaften
getrunken, und von Njangwe bis zum Meere im
ganzen Kongogebiet mit demselben Namen benannt, nämlich
„Malafu“.2 Ein etwas ähnlicher Name „Malebu“ oder „Ma-
reb u “ wird dem Saft der Hyphaene gegeben. Alle diese
Wörter sind Pluralbezeichnungen, indem die Singularformen
— Ilafu, Irebu, oder Ilebu dem Baume selber zukommen.
Die Gattung Calamus endlich findet man am Kongo nur
in und oberhalb Stanley-Pool. Die dort vorkommende Art
heisst Calamus secundifloris. Sie ist in allen Stadien des
Wachsthums und der Blüte am Eingang des siebenten
Kapitels abgezeichnet.
Unter den Gramineae kommen viele wichtige Geschlechter
vor, die im einzelnen zu beschreiben aber zu viel Raum
erfordern würde. Andropogon, Olyra, Pennisetum und
andere sind bemerkenswerth wegen ihres sehr häufigen Vorkommens.
Papyrus wird massenweise beim Stanley-Pool
angetroffen, und gleichfalls in allen ruhigen Strecken des
Stromes. Pistia stratiotes, ein Mitglied der Familie der
1 Phoenix dactylifera.
2 Ygl. Stanley, Durch den dunklen Welttheil, S. 82 fg., und Kapitel
III und IY dieses Werkes.