
 
        
         
		Gras  niederwerfen wollte,  sah  er  sich  plötzlich  einem  rothen  
 Büffel  gegenüber,  der  ihn  ganz  erstaunt  anstarrte.  Der  
 Büffel  senkte  seinen  Kopf  und  Stanley  feuerte,  fehlte  jedoch  
 vor  lauter  Aufregung,  obgleich  das  Thier  nur  wenige  
 Meter  vor  seinem  Flintenlauf  stand.  Der  Büffel  indessen  
 drehte  sich  lediglich  um  und  trottete  ruhig  davon.  Da  der  
 Fussweg  in  diesen  Gegenden  beständig  über  steile  Höhen  
 bergauf  bergab  führt,  so  fürchtete  ich  mich immer,  wenn  ich  
 ganz  hinfällig  und  ausser  Athem  oben  auf  einem  Hügel  anlangte, 
   dass ich  nicht  in  eine  ähnliche Lage kommen  und  der  
 Büffel  weniger  rücksichtsvoll  sein  möchte. 
 Im  Vergleich  zu  den  weniger  waldigen  Gegenden  im  
 Norden  und  Süden  ist  der  Kongo  sehr  arm  an  Antilopen.  
 Richtige  Gazellen  gibt  es  überhaupt  nicht;  Cervicapra  (die  
 Hirschziegenantilope)  und Nanotragus  (Rindantilopen?)  kommen  
 vor,  und  passiren  wol  unter  jenem  Namen.  Es  gibt  
 aber  verschiedene  Arten  Cephalophi  (Schopf-  oder  Zwergantilopen), 
   von  denen  die  grosse  C.  sylvicultrix  gelegentlich  
 am  untern  Strom  zu  sehen  ist.  Wasserböcke  (Cobus  ante-  
 lope')  kommen  ziemlich  oft  und  an  allen  Stellen,  besonders  
 an  den Stromufem vor.  Nebenstehend gebe  ich die Abbildung  
 eines  Kopfes,  welcher  nach  meiner  Ansicht  mit  keinem  
 ändern  Kopfe  der  zahlreichen  A rt  dieser  grossen  Familie  
 übereinstimmt.  Die  Klauen  dieses  Cobus  weisen  nichts  Besonderes  
 auf  ausser  etwa,  dass  sie  etwas  lang  sind  und  weit  
 auseinanderstehen.  Man  findet  einen  Tragelaphus  am Kongo,  
 anscheinend  T.  gratus,  dessen  Klauen  fast  15  cm  lang  und  
 sehr  spitz  sind.  Diese Thiere,  von  denen  die Böcke  dunkelschwarzbraun  
 aussehen,  mit  weissen  Flecken  und  Streifen,  
 bewohnen  die  Niederungen  und  kleinen  Flussläufe,  und  
 leben  eigentlich  mehr -im  Wasser  als  auf  dem  festen  Lande.  
 Die  Hörner  werden  von  den Eingeborenen  häufig  als Trompeten  
 gebraucht  (vgl.  Abbild.  S.  403).  Andere  Mitglieder  
 der  Tragelaphidae  sind  die  Kudus  (Drehhörner),  welche  ich  
 in der Nähe von Vivi  sah,  die  überall  vorkommende Streifenantilope  
 und  wahrscheinlich  auch  der  Derbian  oder  die  gestreifte  
 Elandantilope. 
 Eine Wasserbock-Antilope. 
 Das Stachelschwein  lebt längs  des  ganzen Kongo  und seine  
 Stacheln  werden  von  den  Eingeborenen  verschiedentlich  verwandt. 
   Die Bajansi nennen  das Thier „nkake“  oder „Donner“,  
 von  dem  Geräusch,  welches  es  im  Zorn  mit  seinen  Stacheln  
 macht.  Ein  grösser  Nager,  Aidacodus  (Borstenferkel)  wird  
 gelegentlich  von  den  Eingeborenen  gefangen  und  gegessen.  
 Kleine,  seitlich  gestreifte  Eichhörnchen  leben  zahlreich  in  
 den Wäldern,  auch  wird  eine Unzahl Arten  von Mäusen  an