Bantu — sind schöne, grosse, sich gerade haltende Menschen,,
mit zierlichen kleinen Händen und wohlgestalteten Füssen,
feinen Gesichtszügen, hoher dünner Nase, Backenbart, Schnurrb
a rt und reichlichem Kopfhaar; die ändern haben eine mis-
gestaltete, locker gebaute F ig u r, mit einwärts gestellten
Füssen, hohen Waden, zurücktretendem Kinn, wulstigen
Lippen, sind haarlos im Gesicht und haben eine dicke und
krausgeringelte Wolle auf dem Kopf. J e weiter aber man
ins Innere vordringt, desto schöner wird auch der Schlag-
Menschen wie die Bajansi von Bolobo sind in der E n twickelung
und dem Ebenmass ihrer Formen vollkommene-
griechische Statuen, und unterscheiden o • sich in zwei Punkten
höchst günstig von den meisten Küstenrassen, nämlich durch
ihre hellere Hautfarbe — gemeiniglich eine warme Chocolade-
farbe — und durch die Abwesenheit jenes widrigen Geruchs,
der, mit Unrecht, die meisten Afrikaner charakterisiren soll-
Viele andere Einzelheiten verrathen die vergleichsweise hohe-
Stellung der Rassen des obern Kongo, wie ihre kleinen.
Hände und Füsse, ihre wohlgestalteten Beine mit volle»
Waden und ihr reichliches Kopfhaar.
Die vornehmsten Stämme, welche man auf einer Reise
den Kongo hinauf bis zum Aequator antriift, sind von der
Flussmündung an gerechnet die Kakongo (Kabinda und
andere), Mussirongo, Bakongo, Basundi, Babwende, W a -
buno, Bateke, Wabuma, Banunu und Bajansi. Von ihnen
sind die Kabinda oder Kakongo-Stämme bereits geschildert
und möchte ich nur noch hinzufügen, dass sie die K ru -
jungen des Südens sind, welche sich nach allen Richtungen
als Diener, Matrosen, Arbeiter verdingen, und mit besonderer
Vorliebe in die portugiesischen Kolonien wandern,
welche sie bis Mossamedes überlaufen, aber unabänderlich
nach einiger Zeit wieder verlassen, um zu Hause ihren Verdienst
zu verzehren. In ihrem Verkehr mit den Portugiesen
gleichen die Kabinda gar sehr den Krujungen der Liberischen
Küste in ihren Beziehungen zu den Engländern. Auf beide
Rassen hatte der Umgang mit den Weissen einen grossen
Einfluss, und wenn auch dort nirgp?:e ndwo eine EroberungÖ
oder vorgängige Besitznahme von Land stattgefunden hat,
so spricht doch jeder Kabinda mehr oder wenig portugiesisch,
und wenige — fast möchte ich sagen kein — Krujunge der
Küste ist völlig unbekannt mit dem Englischen. Nach meiner
Ansicht wird der gegenwärtige Versuch der Portugiesen,
sich an der Kakongo-Küste niederzulassen, was auch die
Grossmächte dazu sagen mögen, der Zustimmung der Eingeborenen
sich erfreuen, welche so lange unter ihren neuen
Herren draussen gedient haben, dass sie gern deren Herrschaft
bei sich zu Hause anerkennen dürften.
Am südlichen Ufer des untern Stromes, gegenüber dem
Kabinda-Stamme, in dem wenig bekannten Lande Sonjo
oder Songo, wohnen die Mussirongo, wie die Portugiesen
sie nennen, oder besser Basikongo 1, ein entarteter Zweig
der grossen Bakongo-Rasse, welche einschliesslich mancher
Varietäten in Wirklichkeit das weite Gebiet von Kabinda
bis Kinrembo längs der Küste und vom Stanley-Pool bis
Banana längs des Stromes inne hat. Die Bakongo-Gruppe
zerfällt in verschiedene getrennte Stämme, welche alle jer
doch mehr oder weniger dieselbe Sprache reden, die zuweilen
„F io te “, d. h. „das gemeine Volk“, und genauer Kisikongo
genannt wird. Von den Bakongo - Stämmen oder den Bewohnern
des untern Flussgebiets vom Stanley-Pool bis zum
Meere, sind die Basikongo bereits erwähnt, welche wahrscheinlich
den Vortrab der Bantu-Invasion nach dieser Rich1
Die Eingeborenen nennen sich hier häufig Basirongo; rongo ist
das corrumpirte Kongo.