YOKWOBT DES ÜBEBSETZEBS.
E in Zug wie gegen das Ende des 15. Jahrhunderts geht
durch die europäische Welt. Wie damals das Bedürfniss
nach Ausdehnung ihrer Handelsbeziehungen die romanischen
Völker Europas nach dem neuen Welttheil hinüberführte,
so drängt dasselbe Streben jetzt die germanisch-angelsächsische
Rasse zur Erschliessung des bis dahin allen darauf gerichteten
Versuchen trotzig widerstehenden dunkeln Welttheils. Die
länge Jah re hindurch unternommenen Reisen durch die trost-
und hoffnungslosen W üsten des nördlichen Afrika sollen jetzt
ihren praktischen Lohn finden in der Cultivation und Colo-
nisation des mittlern Afrika, nachdem durch die bahnbrechende
Reise Stanley’s ein benutzbarer Wasserweg in
das bisher völlig unbekannte Innere gefunden worden ist.
Seine begeisterten Erzählungen von dem Reichthum des
centralen Afrika, an Menschen und Handelsartikeln verschiedenster
A rt mussten wie die Erzählungen des ersten
Westindienfahrers vor dem Hofe der kastilischen Isabella
die stammverwandten Nationen reizen, das kühn begonnene
W e rk mit grössem Kräften, kühlerer Ueberlegung und
klarer gestellten Zielen fortzuführen. Nicht mehr als abenteuernder
Pionier im steten Kampfe ums Dasein, sondern
mit, der bestimmten Absicht, friedliche dauernde Handelsverbindungen
mit den zahlreichen An- und Umwohnern des
gewaltigen Kongostromes anzuknüpfen, hat Stanley, allen
voran, zum zweiten mal, und diesmal stromaufwärts von
Westen her, sich zum Schauplatz seiner frühem vorübergehenden
Thaten zurückbegeben, und dort zunächst eine
Reihe fester Stationen ajs S tü tz - und Haltepunkte fü r die
weitere gründlichere Erforschung Innerafrikas angelegt.
Unser Reisender, Herr Johnston, ist einer von-Stanley’s freiwilligen
Nachfolgern und Helfern am W erk. Was zu diesem
Berufe nöthig ist, bringt er in reichlichem Masse mit: gute
Empfehlungen und die äussern Mittel, körperliche Gesundheit
und umsichtige aufmerksame Pflege derselben, wie sie nicht
blos seine zarte, wenn auch zähe, sondern jede europäische
Constitution erfordert, scharfe künstlerisch geübte und verfeinerte
Beobachtungsgabe, warme Theilnahme fü r alles was
Land und Leute, Wald und F lu r, die Pflanzen und Thierwelt
bieten, endlich eine Herz und Geist erquickende, malerisch
schöne, wahrheitliebende und stets von einem edlen
Humor gewürzte Darstellung. Die Lektüre ö O seines Reisehandbuchs,
wie der liebenswürdige Reisende das W e rk selber
bescheidentlich nennt, wird wahrscheinlich eine zwiefache
Wirkung haben. Ein Theil seiner Leser wird sich von
seinen packenden Schilderungen angeregt fühlen, seinen Fuss-
stapfen zu folgen, um die gepriesenen Wunder der Wald -,
Berg- und Fusspartien mit eigenen Augen zu schauen, gelegentlich
wie Johnston zu Msuata eine längere beschauliche
Rast nach 16 monatlichem Umherstreifen zu nehmen, dann
aber das W e rk in cultivirendem Geiste weiter fortzusetzen,
— die ändern werden, befriedigt vön dem gebotenen Ein