und besonders als ein P latz, an welchem man sich mehrere
Monate m it naturhistorischen Forschungen beschäftigen möchte.
Es ist sehr gesund und wohl versehen mit den Erfordernissen
zu guter Hausmannskost — 80 Hühner lassen sich, wenn es
noththut, an einem Tage in den nahen Dörfern auf kaufen.
Die Umgebung ist landschaftlich schön und leicht zugänglich,
während die gutmüthigen Einwohner in o o freundschaftlichem
oder artigem Benehmen nichts zu wünschen übrig lassen.
Das Leben war angenehm einförmig, aber wenn auch
das Programm meines Tages in seiner Anordnung fast unveränderlich
war, so boten doch die Einzelheiten jedes
Studienzweiges beständige Abwechselung und stets etwas
Neues. Darum blicke ich, eingedenk des Spruches „dass
glücklich die Völker sind, welche keine Geschichte haben“,
obschon keine wunderbaren Abenteuer oder seltsamen Be-
gegnisse sich ereigneten, doch auf meinen sechswöchentlichen
Aufenthalt in Msuata als auf die glücklichste in Afrika je
verlebte Zeit zurück.
„ Les jours s’écoulent et se ressemblent“ und die detaillirte
Schilderung eines auf dieser Station zugebrachten Tages
wird als die Geschichte der übrigen 41 dienen können,
wenn man nur die wenigen seltenem Ereignisse oder Ausnahmsfälle
einschaltet.
Mein tägliches Leben beginnt um xj26 U h r, wenn ich
eine unbestimmte Vorstellung davon bekomme, dass der
den Eingang meines Zimmers verdeckende Vorhang nicht
länger nächtlich dunkel ist, sondern ein kaltes helles Licht
durchlässt. Was mir zunächst auffällt, ist die ungewohnte
Stille: die Heimchen lassen plötzlich mit ihrem verzweifelten
„Krick , Krick, Krick“ nach, welches die ganze Nacht hindurch
ertönt hatte, und es stellt sich eine leichte Pause
ein zwischen den Tönen der Finsterniss und des Lichts
in der Natur. Das Schweigen dauert nicht lange, denn die
Turteltauben beginnen in dem nahen Walde zu „ k ru h en “
und ein Flug grauer Papageien kommt mit lautem Pfeifen
und lustig fröhlichem Kichern über mein Dach gezogen.
Ein schriller Chor zwitschernder Webervögel und Wachsschnäbel
erhebt sich von den Grasfeldern, die Kukuks lachen
von Baum zu Baum, und aufwärts vom Flusse her ertönt
der metallische Klang der Stimme des schnellfliegenden
Regenpfeifers. Es ist Tag; ein dünner Sonnenstrahl stiehlt
sich durch den Spalt zwischen Vorhang und Thürpfosten
herein und zerschneidet mein Moskitonetz wie mit goldenem
Schwerte. Ich zaudere nicht länger; die träge Ruhe der
Nacht ist vorüber, und ich sehne mich ungeduldig nach
frischer Luft und emsiger Thätigkeit. Den Mousselin lüftend,
welcher mir Sicherheit gegen alle Moskitobisse während der
Nacht verbürgte, werfe ich ihn etwas undankbar in eine
Ecke, schiebe den Vorhang, welcher den thürlosen Eingang
verhüllte, beiseite, trete in die freie, etwas kühle Morgenluft
und rufe laut „Heda! Faradschi“ ! Faradschi, welcher gerade
den Turban um seinen Kopf windet und seinen leichten Anzug
nach dem Flussbade, welches seine Haut erglänzen liess,
ordnete, kommt mit gelehrigem Eifer nach meinem Zimmer
und hilft mir meine hastige Toilette vollenden. Dann wird
der Vorhang über dem weiten Eingang ganz gelüftet, das
gelbe Sonnenlicht durchleuchtet das Zimmer und lässt alle
Arten seltsamer Creaturen erkennen, welche über Nacht
meine nächsten Schlafgenossen gewesen sind. Grosse blau-
schwarze Sammtspinnen verbergen sich an der Lehmwand,
eine hübsche Eidechse schlüpft unter das Be tt, während
ringsum auf der Mattendiele, an den äVänden, auf den
Kisten jene abscheulichen Grillen sitzen, diese Heimchen,
deren Zirpen mich in den wachen Stunden der Nacht so