krakehlt fortwährend, besonders mit einer Art Ralle (Eury-
stomus), welche seine Nester anzugreifen und unnöthigen
Streit zu suchen scheint. Die Eingeborenen behaupten, dieser
Eurystomus greife die Nester von Paeocephalus in den hohlen
Affenbrotbäumen an und verschlinge die kahlen Jungen.
Wenn dem so ist, so hat allerdings der geschäftige kleine
Vogel genügende Entschuldigung fü r o o o o o sein Kreischen. Die
genannte Art Ralle ist ein Vogel mit grossem gelben, gebogenen,
ziemlich breiten und abgeplatteten Schnabel und
schwachen, mit mächtigen Klauen bewaffneten Zehen, von
denen die hintere Zehe etwas nach vorn und nach innen
ug erichtet ist,3 sodass alle vier Zehen fast in einer Reihe zu
stehen scheinen. Seine Färbung ist schön. Kopf, Rücken
und Flügeldeckel sind reich chocoladenbraun; nach deüBrust
geht die Farbe in liebliches Lila ü ber, während Bauch und
die äussern Schwanzfedern blass marineblau sind. Kiele und
mittlere Schwanzfedern sind ultramarin gefärbt. Einst verwundete
ich eins dieser Thiere und behielt es länger als
drei Monate am Leben (nachdem ich den gebrochenen Flügel
wieder geheilt hatte); es frass schon im Moment des Fanges
gO ieriÖg aus der Hand,1 wurde aber nie zahm. Diese Rallen
halten in kleinen Völkern zusammen und lieben es, Falken
und Schildraben zu necken.
Der Schildrabe, einer der gemeinsten afrikanischen Vögel,
verschwindet beinahe, wenn nicht gänzlich, in der Region
der Wasserfälle, und erscheint erst wieder am und jenseit
Stanley-Pool. Liebt wirklich der Vogel die Berge nicht
oder gibt es in jenem magern Strich zu wenig F u tte r für
ihn? Letzteres dürfte schwerlich der Grund sein. Der Appetit
des Vogels passt sich den Umständen an und würde
sicherlich die nöthige Befriedigung in der Nähe der Dörfer
der Eingeborenen finden, besonders bei den Flussdörfern,
bei denen es so viele Fischabfälle gibt. Am obern Strom
baut er ganz gewöhnlich sein Nest in den Hyphaene-Palmen,
und geräth oft mit einem grossen Hühnerhabicht aneinander,
welcher dieselben Bäume zu seinem Horst sich ausgewählt hat.
Ich verbinde mit dieser kurzen Beschreibung der be-
merkenswerthern Kongovögel ein Verzeichniss der Familien
und Sippen, mit denen ich während meines Aufenthalts am
Flusse näher bekannt geworden bin. Ich mache keinen Anspruch
darauf, dass es ein irgendwie vollständiges Verzeichniss
der ganzen Vogelwelt dieser Gegend ist, sondern es
soll nur die am meisten charakteristischen und augenfälligen
VögO el vorführen,3 welche man auf der Durchreise durch das
Land antreffen kann.
Yerzeickniss der am Kongo beobachteten Vögel.
Erste Ordnung: Passeres — Sperlingsi
Beobachtungsstelle.
Erste Familie: Turdidae — Drosselvögel.
Turdus pelios (?) Vivi.
Crateropus bicolor
Pratíncola rubetra Katarakten-Gegend.
Phylloscopus trockilus ' Ueberall.
Acrocephalus turdoidea Unterer Kongo.'
Cisticola erythrops Katarakten-Gegend.
Motacilla vidua (?) Ein gewöhnlicher Flussvogel.
Zweite Familie: Pycnonotidae —
Grauvögel.
Pycnonotus capensis Ueberall.
Criniger barbatus - „
Dritte Familie: Dicruridae —
Würgerschnäpper.
Dicrurus Ludwigi (?) Zwischen Vivi und Isangila.