Fruchtgehäuse einer Gnestis bilden leuchtende Trauben .von
grossartiger "Wirkung zwischen dem zarten grünen Laube.
Unendliche Scharen grauer Papageien, die sich in kleinen
Trupps Zusammenhalten, flattern und spielen um die Wipfel
der schlanken Bäume, fortwährend lustig pfeifend und kreischend,
während an den vielen Baumstümpfen, welche ihre
verdorrten Aeste über das Wasser herausstrecken, zahlreiche
kleine Vögel aus Gründen der Sicherheit ihre hängenden
Grasnester befestigt haben und mit ihren zierlichen Gestalten
ein beständiges Zwitschern und Flattern rund um die ästigen
alten Knorren und verwelkten Zweige unterhalten.
An einem der vielen Eilande machten wir halt zum .
Frühstück. Der Rest von dem Fisch, den uns die Dame von
Kinschascha geschenkt hatte, wurde wieder aufgewärmt mit
einigen süssen Kartoffeln und IVfaniokwurzeln und erwies
sich als delicat. Während dies von Mafta beschafft wurde,
versuchte ich eine Runde um die Insel zu machen, was
aber nicht ausführbar ward, da die Insel zur Hälfte aus
Sumpf bestand. Ueberall waren Fussspuren von Flusspferden
in den weichen Boden eingedrückt, und diese Thiere
mit ihrem mittäglichen Bade beschäftigt. Ih r lautes Grunzen
war deutlich zu hören, und als wir im Boot unser Frühstück
verzehrten, hob sich mancher Kopf mit Schnauben und
einem Strahl Sprühwasser empor, um sich unser Gebahren
anzuschauen. . Auf der kleinen Insel war sonst wenig Be-
merkenswerthes zu sehen. Den Flusspferden und den um uns
kreisenden Geiern behagte es augenscheinlich dort sehr gut.
Auch fanden sich einige schöne Gruppen des grossen- und
schönen Schmetterlingbaumes, einer A rt Baphia (welche schon
im 5. Kap. erwähnt und beschrieben wu rd e ), nach dessen
starkem wohlriechendem Geruch das ganze Eiland duftete,
zugleich von den weissen Blüten strahlende Uns gegenüber
räucherten auf einer Sandbank: einige Eingeborene ihre frisch
gefangenen Fische über einem Holzfeuer,o o und bereiteten sie
so zum Verkauf auf den Märkten der Bateke vor. Aller
Wahrscheinlichkeit nach waren diese Leute vom Stamm der
Bajansi, weil derselbe einen grossartigen Handel mit geräucherten
Fischen zwischen dem Aequator und Stanley-
Pool betreibt. Während sie mit Elfenbein und ändern
Handelsartikeln den Fluss hinabfahren, verlegen sie sich
unterwegs auf den Fischfang und machen gelegentlich an
einer Sandbank oder Insel halt, um ihren Fang zu räuchern.
Der also behandelte Fisch hält sich geraume Zeit und wird
von allen Uferstämmen als Nahrungsmittel gern gekauft.
Ich habe sie zuweilen ausgezeichnet, fast möchte ich sagen
delicat gefunden, mit weissem, leicht sich ablösendem Fleisch,
wenig Gräten und einem von dem Räucherverfahren zurückbehaltenen
schwachen aber angenehmen Geruch. Zu ändern
Zeiten haben die Eingeborenen mir offenbar alte verdorbene
Exemplare aufgehängt, die sich beim Auf brechen als eine
Masse sich windender Würmer erwiesen.
Bis hierher war den ganzen Morgen hindurch der Tag
glänzend gewesen, der Himmel war die Zeit über, wo ich
beim Frühstück sass und Flusspferde und Fischer beobachtete,
von strahlender Bläue, wie er sie nur in der Regenzeit im
tropischen Afrika zeigt, während er in der trockenen Jahreszeit
von einem weisslichen Hauch bedeckt ist; jetzt aber
liess sich das entfernte Rollen des Donners von Zeit zu Zeit
hören und drohende Wolken begannen ihre breiten Schatten
über den stillen Pfuhl zu werfen, welcher bis dahin nur das
reinste Azur reflectirt hatte. Darauf erhob sich plötzlich
eine dicke schwarze, Schrecken erregende Masse, noch unheimlicher
durch zwei Flecken von blassweissem Gewölk,
welche wie die Augen des Sturmfeindes aussahen. Lebhafte
J o h n s t o n , Der Kongo. 11