stillen. Und so versunken sind sie in dieser Beschäftigung,
dass sie möglicher Gefahr sich nahezu unbewusst sind und
man ruhig auf sie losgehen, sich seine Opfer aussuchen und
bei der Brust fassen kann, um sie dann zu zwicken und in
die Sammelbüchse zji stecken; während dies geschieht, werden
die ändern, vor dem plötzlichen Angriff fü r den Augenblick
auseinander gestobenen Schmetterlinge sich wieder gesetzt
haben und der Fang kann von neuem losgehen. Wenn
man aber eine Beute im grossen Stil zu machen wünscht,
so hat man nur sein Netz auf den ganzen Klumpen niederzusenken
und bringt dann zwanzig Thierchen auf einmal m
Sicherheit. Diese Methode hat indessen ihre Unbequemlichkeiten.
Nicht allein wird es schwer halten, die aufgeregten
Insekten zu hindern, in dem Kampfe aller gegen alle sich
gegenseitig zu verletzen, sondern man schliesst leicht in sein
Netz auch eine Anzahl hässlicher kleiner Wespen oder
dicker fauler Bienen ein, welche tückisch durch die Gaze
des Netzes stechen, sobald man darangeht, sich der besten
Exemplare der Schmetterlinge zu versichern. Natürlich
kommen viele dieser Lepidopteren nie auf die Erde, sondern
sind unerreichbare Hochflieger, welche keiner Ruhe bedürfen,
ausser auf den höchsten Zweigen und Blüten der hohen
Bäume. Andere halten sich, wenn sie auch niedrig ziehen,
nur in unzugänglichem Gebüsch auf, in welchem das Netz
überall nur sehr schwierig zu handhaben ist. Solche Loca-
lität liebte vor allem eine prachtvoll karmoisinrothe Motte,
ein am Tage fliegendes Insekt; ich habe sie verschiedene mal
gesehen, konnte sie aber nie erwischen, einfach aus dem
Grunde, weil sie sich stets in ein Gewirr dorniger Gebüsche
zurückzog, in welchem der Fang unmöglich war. Hier sitzt
das Thier selbstgefällig, ohne zu befürchten, durch sein
prächtiges Karmin der Oberfläche seiner Flügel die Aufmerksamkeit
auf sich zu ziehen, obgleich deren untere
Fläche blattbraun und von „schützender“ Farbe ist, sodass,
wenn es nur wollte, die geschlossenen Flügel es verhindern
würden, dass man es in dem abgestorbenen vergilbten Laube,
in welchem es sich verbirgt, erkennen konnte.
Es gibt aber einen Köder fü r Schmetterlinge, welcher
die stolzesten und scheuesten unter ihnen anzieht, das ist —
Blut. Man spritze das Blut eines frisch geschlachteten Thiers
über eine freie Fläche, und man wird sehr bald eine reiche
Schmetterlingsernte halten können. Auch versammeln sie
sich auf den meisten verwesenden Substanzen, gleichviel ob
thierischen oder vegetabilischen, wie z. B. der Elefantendünger
im Walde häufig der Erholungsplatz dieser lieblichen
Insekten ist. Die Gattung Papilio ist selbstverständlich gut
vertreten und zwar durch einige recht schöne Exemplare.
Da ist Papilio Antheus, geschwänzt, schwarz mit grünen
Tüpfeln und Streifen; Papilio Bromius, gross und schwarz,
mit, breiten bläulichgrünen Streifen über beiden Flügeln (letztere
auf ihrer Unterseite getüpfelt mit matt goldigen Flecken);
und Papilio Tyndaraeus, eine sehr seltene Art, schwarz und
apfelgrün, ein sehr schönes Insekt.
Ich bringe hier ein Yerzeichniss der hervorragendsten Arten
von Schmetterlingen, welche am obern und untern Kongo
angetroflen werden. Viele von ihnen sind in meiner Samm-
luno- vertreten, einige wenige andere o ? o o sind aus einer Sammlung
von Schmetterlingen des untern Kongo, die mein Bruder
besitzt, hinzugefügt worden. Ich möchte noch bemerken,
dass fast alle hier erwähnten Sippen und Familien weit verbreitet
sind, da sie an der Goldküste, in Ostafrika und selbst
in Natal Vorkommen. Die Schmetterlinge des obern Kongo,
oberhalb Stanley-Pool, scheinen jedoch mehr rein westafrikanische
zu sein als die des untern Stromes, welche nordwärts