spärlich verstreuten Gebüsche und Euphorbien; aber hier
wird der reiche Pflanzenwuchs des Innern bereits auf 5 km
Entfernung von der Küste angetroffen; derselbe rückt allmählich,
wie man sieht, der See näher, bis bei Cabepa da
Cobra die letzten Spuren des Einflusses der Wüste verschwinden
und eine tropische Ueppigkeit der Flora zu
herrschen beginnt.
Gewisse Eigentümlichkeiten der Pflanzengeographie des
südwestlichen Afrika lassen sich am besten auf der beifolgenden
Karte verfolgen. Ich habe mich bemüht, auf derselben
die V e rte ilu n g und verhältnissmässige Ueppigkeit der
Vegetation zu zeigen, welche einem auf der Reise durch das
westliche, tropische Afrika u n d . besonders in den Gegenden
zwischen.dem Kunene und dem obern Kongo entgegentritt.
Von Sierra Leone bis zum Ogowe längs, der Küste herrscht
endloser Wald vor. . Dies ist nur ein Theil der grossen
Waldregion — des Waldgürtels, welcher seine besondere
Fauna und Flora hat und sich in östlicher Richtung in der
Nähe des Aequators durch mehr als die Hälfte von Afrika
bis zum Victoria Njansa und den westlichen Ufern des
Tanganikasees ausdehnt. Dies ist die Zone der menschenähnlichen
Affen, welche gleichmässig in der Nähe von Sierra
Leone, am Uelle und nahe dem obern Nil gefunden werden.
H a t man aber die Mündung des Ogowe passirt, so fangen
die W äld er, ausser wo sie den Flussläufen folgen an, sich
von der Küste zurückzuziehen, und machen allmählich einer
mehr offenen Savannenlandschaft P latz, welche so charakteristisch
fü r den grössten Theil Afrikas ist und von ältern
Reisenden ganz passend als „ parkartig äj geschildert wird,
eine Bezeichnung, welche ihre offenen Grasplätze und regelmässigen
Gruppen schattiger Bäume hinlänglich rechtfertigen.
So sieht die Landschaft zu Loango, Kabinda und den untern
Kongo entlang bis nach Stanley-Pool aus. Aber ein Wenig
südlich von der Kongomündung beginnt die parkartige
Scenerie ihrerseits sich von der See zurückzuziehen, etwa
bei dem bereits erwähnten Cabepa da Cobra, und nun folgt
eine recht hässliche Gegend mit dürftigem Pflanzenwuchs Und
weniger reichlichem Regen. Dieser A rt ist das Land um
Loanda, wo ausser Euphorbien, Baobabs und Aloe kaum
etwas wächst, und wo es oft kaum zwei Monate im Jah r
regnet. Dieses unfreundliche Land zieht sich längs der Küste
eine Strecke weit hin, etwa bis zum 13. Breitengrad, wo es
nach dem Innern abschwenkt, um der reinen Wüste Platz
zu machen, welche von nun ab ununterbrochen bis zum
Oranjefluss vorherrscht. Au f einer Reise von Mossamedes
bis zum Kunenefluss, 15 —16ö südl. Br., passirt man nacheinander
diese letzten drei Arten der Landschaft, und gelangt;
nachdem man eine reine Wüstenzone und darauf eine Gegend
mit spärlichem Pflanzenwuchs durchwandert h a t, endlich in
ein schönes welliges Land m it zerstreuten Waldflächen und
Grasplätzen, welche die See erst nördlich des Kongostromes
wieder erreichen. Die eben beschriebenen vier Districte
wechseln von fast absoluter Unfruchtbarkeit bis zu überströmendem
Reichthum der Vegetation: vielleicht ist indessen
Unfruchtbarkeit ein zu hartes Wort, weil der W üstenboden
recht wohl im Stande ist, reiche Ernten zu liefern,
sobald ihm nur der Regen nicht fehlt. Die sandigen Wüsten
zwischen Mossamedes und dem Oranjefluss erzeugen wenig
ausser der seltsamen Welwitschia mirabilis und einigen verkrüppelten
Bauhinien; in der folgenden Region sind E u phorbien
und Aloe' die Herren des Bodens, gelegentlich
einem Affenbrotbaume, einer Mimose oder Feige Raum gewährend.
In der parkartigen Landschaft sind die W a ld bäume
zu zahlreich und mannichfaltig, als dass man sie auf