beschränkten Hülfsmitteln zu behelfen, ist wunderbar, und
Msuata ist rein durch seine energischen und unternehmenden
Arbeiten eine der besteingerichteten Stationen der Strasse
geworden. E r hat durch Aufdämmung eines kleinen Flusses
ein Schwimmbad hergestellt, er hat einen grossen und einen
kleinen Bratrost aus den Läufen schadhafter Flinten, einen
Tisch und Bänke aus den Planken alter Kanoes, und einen
Ofen aus verschiedenen Ziegelsteinen gebaut. E r hat einen
Küchengarten angelegt zum Anbau o o o aller Arten von Gemüse;
einen wohlversehenen Hühnerhof organisirt, der über
80 Hühner enthält, nebst einem Hause, in welchem die zahlreichen
Eier gelegt werden; vier oder fü n f von seinen Ziegen
sind immer bei Milch, und ausser ändern Entdeckungen hat
er gelernt, aus Landesproducten Salate und Saucen zu bereiten
und aus Erdnüssen ein ausgezeichnetes Oel zu pressen,
welches gleichzeitig fü r die Küche wie fü r die Lampen geeignet
ist und gebraucht wird, wenn die Kerzen ausgehen.
In der Umgegend der Station Msuata sind die gewöhnlichsten
Vögel die kleinen Bischoffinken oder besser Webervögel
mit scharlackrothem und schwarzem Gefieder, die
grossen Pisangfresser 1 von blaugrüner Farbe mit violettem
Kamm, grosse Spechte, Weihen, Reiher und Kukuks. Am
Nordufer des Flusses soll der Löwe bekannt sein, und
de Brazza wurde vom Fürsten Makoko auf einem Löwenfell
empfangen. Wenn Felis Leo wirklich in dieser Gegend
am Kongo gefunden wird, so ist das zufällig, weil der Löwe
den Wa ld nicht liebt und obendrein in diesen Ländern nicht
das grosse Wild finden würde; welches fü r diese grosse
Katze die raison d’être war und ist.
1 Schizorhis gigantea, s. Brehxn, III, 387. (D. Uebers.)
Die Eingeborenen am nördlichen Ufer gegenüber Msuata
behaupten, den Gorilla zu kennen und beschreiben ihn ganz
genau, meinen aber, er hause im Binnenlande und komme
nicht an die Ufer des KongOo . Eine merkwürdigO e Rolle,7
Eurystomus | wird hier angetroffen und neckt und jagt in
kleinen Scharen kühn die Habichte und Fischadler des Flusses.
Das Land in der Nachbarschaft von Msuata ist stark
bevölkert; wir näheru uns thatsächlich dem dicht bevölkerten
Becken des obern Kongo.
Die Dörfer hier herum gehören meistens dem Bateke-
Stamm; die hier und da angetroffenen Bajansi sind Händler
und bisjetzt noch nicht in festen Colonien angesiedelt.
Weiter den Kongo hinauf wohnen diese Stämme in merkwürdiger
Vermischung, da die Dörfer oft abwechselnd dem
einen oder ändern Stamme angehören. Während die Bateke
ihre wirkliche Heimat und Stammwohnung im Nordwesten
und näher dem Ogowe zu haben scheinen, stammen die
Bajansi von obern Gegenden des Stromes und grenzen an
die sogenannten wilden Bangala des Aequators.
28. Februar. — Diesen Morgen brachen wir auf nach
der Mündung des Wabuma-Flusses,- 24 km von Msuata, wo
ich in einem grossen Dorfe übernachten wollte. Unterwegs
passi.rten wir das merkwürdige Vorgebirge Gantschu — eine
lange in den Fluss sich erstreckende Landspitze, bald Insel,
bald Halbinsel. Hier liegt das Dorf Ga n t s c h u , beherrscht
von einem wichtigen und mächtigen Fürsten dieses Namens,
der wie Lutete und andere kleine Potentaten des Kongo
seiner Residenzstadt seinen Namen Og eOgeben hat. Die Häuser
dieses Dorfes ruhen zumeist auf Säulen, augenscheinlich weil
der Boden niedrig ist, und um die Gefahren und Unbequem-
1 Brehm, IV, 150. (D. Uebers.)