vor, so verlockend auch die aus ihnen zusammengestellte
Speisekarte sein mochte.
Lissaboner- und Bordeaux-Wein fehlten nie auf dem
Tische, mitunter gab es auch Bier. Nachdem Kaffee und
Biscuits herumgereicht und das Frühstück beendet war, eino-
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jeder seinen eigenen W eg , um die heissen Stunden mit
einem Schläfchen oder mit Lesen unter der kühlen Veranda
hinzubringen. Alles war still, nicht einmal ein Sansibar-
Mann regte sich und die Europäer athmeten ruhig in ihren
Pyjamas, dem leichten Hauscostüm. Um 4 Uhr nachmittags
1 L
gab es Thee oder Kaffee oder Chocolade, wie es jeder
wünschte. Zubereitet wurde derselbe gewöhnlich von dem
eigenen „ J u n g e n “ und der Trunk entweder allein im
eigenen Zimmer oder in einer Plaudergesellschaft im gemeinschaftlichen
Sprechzimmer genommen. Dann begann wieder
die ernste Arbeit. Die Spitzäxte der Strassenbauer, das
Hämmern aus der Zimmermannswerkstätte, das Geschrei der
Krujungen beim Löschen der Dampfer, das Schnattern der
Eingeborenen, welche kamen, um ihre Producte Oe-eO£?en
Zeug, Perlen, Draht und Branntwein des weissen Mannes
zu verhandeln, alles erzeugte jene geschäftige Unruhe, welche
das Erwachen der Station verrieth und nicht eher aufhörte,
bis die Sonne untergegangen war und die Glocke zum
Schluss der Arbeit geläutet hatte. Dann blinkten die Kochfeuer
der Sansibarer und Krujungen durch den düstern
Busch und die Hauptmahlzeit des weissen Mannes wurde
aufgetragen bei dem angenehmen Schein des Lampenlichts,
welches von dem weissen Tischzeug und den Messern und
Gabeln wiederstrahlte, die an den Zauber der fernen Civili-
sation erinnerten. Bei Tisch liess sich jeder gehen. Der
sorgenvolle Chef vergass seine Aengstlichkeit; wer da glaubte,
er müsse am Fieber vergehen, schien wenigstens entschlossen,