Zappeln im Wasser und der Blutstreifen von der Schussstelle
verriethen, dass es scharf verwarnt worden war, Reisenden
nicht wieder lästig zu fallen.
Au f der Sandbank, an welcher ich anlegte, um mit einigen
Eingeborenen zu handeln, war eine selbst noch grössere
Menge Schmetterlinge versammelt als gestern. Sie schienen
mit grösstem Behagen auf dem feuchten Ufer zu trinken,
und ich fing in kürzester Zeit zehn O von ihnen,' indem ich
sie einfach am Bauch fasste.
Die Eingeborenen dieser Insel sassen alle auf Bäumen, vielleicht
des Schattens halber, aber sie hatten eine erschreckende
Aehnlichkeit mit Gorillas. Die gewöhnlichsten Vögel auf
dieser Strecke des Flusses, wo er durchgängig 700 m breit
ist, waren ägyptische Gänse, Gypohierax-Geier, graue Papageien,
Stelzvögel*, Schlangenhalsvögel2 und chocoladenbraune
Schattenvögel. 3 Auch sah ich (fehlte ihn aber im Schuss) den
Lophotibis, eine seltsame dunkelbraune Art Ibis, mit grünlichen
Flügeln und einem verhältnissmässig kurzen Schnabel,
der sehr tief in seiner Wurzel sass; das allgemeine Aussehen
dieses Vogels erinnerte an den ebengenannten Schattenvogel.
26. Februar. '— Die Landschaft wird wirklich malerisch.
F ü r Og ewöhnlich ist der KongOo schön im Einzelnen, ohne
imposant im Ganzen zu sein. Ein Strom von seiner Grösse
verlangt Alpen, um passende Felsen fü r seine breiten Gewässer
herzugeben. In diesem Theil machen jedoch einige
allgemeine Wirkungen einen schlagenden Eindruck. Eine
glänzende Ausweitung des Stromes reflectirt auf ihrer stillen
Oberfläche den blauen Himmel und die milchweissen Wolken
1 Jacana, Jassana, oder Parra africana, s. Brehm, IY, 753.
2 Plotus Levaillanti, s. Brehm, IY, 918.
8 Scopus umbretta, s. Brehm, IY, 668. (D. Uebers.)
über ihr; an einer Seite erheben sich grüne Hügel und purpurne
Wälder und auf der ändern die unnachahmlich graziösen
Hyphaene-Palmen, bald reihen-, bald gruppenweise
auf ihren schlanken Stämmen hoch über die niedrigen grünen
Gebüsche wegragend und die langen weissen Sandspitzen
majestätisch krönend, welche sich kühn in den glänzenden,
alles reflectirenden Strom hinausstrecken.
Die Sansibarer haben einen schönen Fisch gefunden, der
gerade in den korbartigen Fallen der Eingeborenen gefangen
ist, und bitten um die Erlaubniss, an einer Sandbank an-
halten und abkochen zu dürfen. Sie wird gegeben und bald,
sind wir an einem langen Strande, auf dessen Sand schon
einige Bajansi sitzen. Natürlich finden wir eine herzliche
Aufnahme, und während- die Sansibarer ihre Kochkünste
probiren, gehe ich zu dem naheliegenden Dorfe, M b ila genannt.
Es ist ein niedlicher, stiller, Frieden athmender
Fleck Erde, eingebettet in grosse Bananengruppen und von
Maniokgärten umgeben. Zur Zeit meines Eintritts ist ausser
einigen Weibern, welche ihren häuslichen Arbeiten obliegen,
alles abwesend am Strande, um mit den Sansibarern zu
schachern, und ich bin deshalb mit mir selber hübsch allein;
meine Ankunft veranlasst jedoch grosse Aufregung unter den
Hühnern und Hunden, welche sich vor meinem weissen Gesicht
fürchten und nach allen Richtungen entfliehen. Die
Hühner gackern und kreischen, aber die Hunde haben zu
viel Ehrfurcht, um Spektakel zu machen; in diesem Lande
scheinen die Hunde wirklich die Kunst des Bellens nie erlernt
zu haben. Vor einigen Häusern werden häusliche Arbeiten,
wie alle Anzeichen lehren, eifrig gefördert. Grosse
Krügoe und andere ThongpSefässe sind in die Sonne gestellt
zum Trocknen, und Korbarbeit liegt überall umher in allen
Abstufungen der Vollendung. Die Häuser sind gut gebaut