hat. Ausserdem sind viele Sandbänke in den Gewässern
des Pfuhls verstreut, bald unter bald über Wasser, je nach
der Jahreszeit, und dazu noch schwimmende Schilf- und
Pap y ru s-In seln , aus Massen von Wasserpflanzen bestehend,
deren Fasern und Wurzeln so innig durcheinander verflochten
sind, dass ein Mensch auf ihnen stehen kann.
Diese schwimmenden Inseln haben zuweilen eine gewisse
Ausdehnung und können fü r wirkliche Inseln gehalten werden,
bis ihre Bewegung mit der Strömung beobachtet wird.
Schwimmende Schilfinsel im Stanley-Pool.
Weisse Reiher und viele Wasservögel hausen auf ihnen und
die Flusspferde spielen um ihre schilfreichen Ufer. Die
arossen Inseln 1 werden, von Elefanten und Büffeln besucht,
welche mit Leichtigkeit vom Festland nach und von ihnen
schwimmen. Unzählige Wasservögel, Störche, Pelikane,
Kormorane, Reiher, Rohrdommeln, heilige Ibis, Sporengänse
1 Diese sind veränderlich in Gestalt und Grösse je nach der Jahreszeit.
In der Regenzeit zertheilen sie sich in 2 — 3 Stücke, welche
durch seichte Kanäle voneinander getrennt sind. In der trockenen
Jahreszeit verringert sich ihre Zahl, weil die Gewässer zurücktreten.
und ägyptische Gänse, Meerschwalben und Regenpfeifer
besuchen die dichten Verschlingungen des hohen Grases und
die vielen freien Sandbänke, wo sie seltsame Gruppen mit
den Krokodilen bilden, welche gewohnt sind, sich in der
Sonne in halbbewusster Glückseligkeit zu wärmen.
Der Pfuhl bildet ein grosses gleichsam schalenartiges
Becken, mit einer unvollständigen Einfassung von Reihen
spitzer und malerischer Berge, welche an den Südufern sich
von 3—900 m Höhe erheben. Die Ufer dieser grossen
Wasserfläche zeigen einen sehr verschiedenen Charakter.
Am nördlichen oder nordöstlichen Ende, wo der obere
Kongo durch eine etwas enge Oeffnung eintritt, ist die
Landschaft geradezu schön. Der Hochwald erhebt sich steil
über dem Wasser, sodass, wenn man unter seinem Schatten
dahinsegelt, er sich ins Unendliche, bis zum Himmel auszudehnen
scheint. E r ist wie eine Mauer von Wald, F ast
gegenüber, am nördlichen Ufer, liegen die Dover-Klippen 1,
ebenso schroffe, weisse, blinkende Abstürze, deren Oberrand
mit weichem grünen Grase bedeckt ist. Sie gleichen jedoch
mehr der Gegend um Lyme Regis, in Dorset und Devon,
als den steilen und mehr zerrissenen Klippen von Dover.
Darauf senken sich zu beiden Seiten des Pfuhls die Ufer zu
flachem Waldland, indem der einschliessende Berggürtel nach
dem Innern sich verläuft, und wenn man nach Mfwa oder
„Brazzaville“ kommt, ist die Küste niedrig und nahezu in
gleicher Höhe mit dem Wasser. Hier ist nach de Brazza’s oB
ehauptung, ein Strich Landes von 14 km Länge an die
französische Republik abgetreten worden. Wie man aus der
Skizze ersehen kann, besteht Brazzaville aus einigen wenigen
1 Geologisch bestehen sie aus weisser, sandiger, etwas krümeliger
Erde, nicht aus Kalk.