
fiiizusoliliigcii ist, wird der geneigte tiOScr sclion aus dem, wns dieses erste Ilcl't
eiithiilt, zur Oeniige evselicn.
Da miH auch der TTen- ^'erleger, ein Solln unscrs Freundes Bädekev, Ailos
îuifgeboten liât, imi dieses Werk gehikig aiiszustnttc]!, so glaube ich auch nielit nur
Eutselnildigung, sondern Aîierkennung zu verdienen, dass ieh nicht eine nothdürftige
und kurze Erldäning der Eier gegeben, souderu mich über die Verbreitung der
^'(>g('l, ihren Nestbau und ihr Betragen bei den Eiern und Jungen, kurz über die
ganze Fortiiflanzungsgcseliichto der VCigel, soMoit diese A-OU uns selbst oder ton
^Vndcni erforscht ist, aiisRüu'lich ausgesprochen habe. In wie weit es mir gelungen
ist, billigen Erwartungen zu entsprechen, muss ieh dem Urthcilc der Kenner überlassen.
Vielleicht ist es die letzte Arbeit, "wclche ieh den Freunden der Ornithologie
hier Aorlege; möge sie eine günstige Aufnahme und so -viel Theilnalimc und
Unterstützung finden, dass der Herr "S'crlcgor seine Kosten gedeckt sieht und die
folgenden Hefte bald erscheinen lassen kann.
Noch biii ich vom Herausgeber besonders beauftragt worden, denen Herren
Oologen und Mitgliedern unscrs sehtincu Vereins, welche mit Güte und Freunds(;haft
diu'ch darleihen, tauschen oder verkaufen seltner Spccics aus ihren Cabinetten ihm
bei seinein XJntcrnchnicn hülfrcich waren, in seinem Namen innigst zu danken.
Renthendorf, im May 1855.
Ludwig Brehm.
EINLEITUNIi,
D i e Eier k ü n d e (Oologio) stand früher bei den Gelehrten nicht in be.sonderor
Achtung. Gewülmlich sammelten Jünglinge, sogar Kiuiben, welche Freude an den
lieben Vi>gchi iind einige iiaturgeschichtliche Kenntnisse hatten, eine Zeit lang ^'ogcleicr,
wussten sie jedoch nicht gehörig zu beluindeln, A\'urdcn der iSachc bald überdi'Ossig,
bekümmerten sieh dann wenig oder gar niclit mehr um ihre Eiersaininlung uiid Hessen
es ruhig geschehen, dass diese herumgeworfen und zu Grunde gerichtet wurde.
Ganz anders ist es Jetzt geworden. Li unsern Tagen ist die Eierkundc durch
die Bemühungen tüchtiger Kenner und Forselier, unter denen J. Fu. NAÜMAXN luid
Lniw. TniENEMAXN obenan stehen — der letztere hat, wenn auch seine Unterscheidung
der Eier nach der Krystallisation (dein Korn) der Sehalen-Überflilchc nicht Ciberall Stich
hält, dennoch zur genaueren Erforschung guter Kennzeichen die Balm gebrochen —
eine "Wissenschaft gc^^•orden, welche nicht olme heilsamen Einfluss auf die Vogelkunde
überliimpt ge\vcsen und noch ist. So viel Ge^vicht als Thieneinann den Eiern beilegt,
nemlieh dass man durch die blosse Kenntniss derselben die Arten der Vögel bcstinuuen
kinine, dari' ich ihnen niclit zugestehen; allein dass sie auch bei dieser Bcstinunuug
nicht ans dem Spiele zu lassen ist, leidet gar keinen Z\\oifel. Besonders -wichtig
sind die Eier bei der Feststellung der Sippen (gcncra). Diejenigen Sippen sind nemlieh
<Ho am besten bestimmten, deren iViten ähnliche Eier legen. Diese Aehnlichkeit geht
oft so weit, dass die Eier mancher Arten noch nicht mit Sicherheit zu unterscheiden
sind. Den Beleg fi'u diese Behauptung liefern die Eier der Falken, der Milane,
der Busarde, der Krähen, der Luinmen und anderer Vögel. Dass aber nur die
Vögel, \\'olche ähnliche Eier legen, gute Sippen bilden, sehen wir aus den Eiern
der Seeadler, Busarde, Falken, besonders der Thumifalkcn, der Kriihcn,
S p c e h t e , Baumläufer, Eisvögel, Uferschwulben, Spiessschwalben; der
E d e l f i n k e n , Sperlinge, Zeisige, Kreuzschnäbel, Rohrammern, Lerchen;