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 Fuss  über  dem  Bodeu.  Es  enthalt  fiiai'  Kier,  welche  den  Eieiu  der  Gartengrasmttcke  zum  Verwecliseln  
 fibiilürh  sind.  Sie  liabeu  gewöhnlich  gelbweissenGrund,  violette  Flecke  in  und  gelbbraune  
 Flecko  mit  verwaschenen  Rändern  auf  der  .Schnle.  Schön  sehe»  die  Varietäten  aus.  welche  auf  
 bleiclirötlilichem  Grunde  deutliche  violette Schnlcnfiecke  und  schöne  dunkelrothe  Flecke  oben  haben.  
 Sie  sind  meist  von  einer  gefalligen,  zuweilen  kurzen  Eigestalt.  druinsclialig  mit  feinen  Poren  und  
 schwachem  Glänze.  
 Dfis  HebrOt e i i  der  Eier  und  Aufziehen  der  J u n g e n  geschieht  wie  bei  den  Verwandten.  
 ^^'enn  die  FrülilingsWitterung  der  ersten  Brut  günstig  gewesen,  macht  diese  Grasmücke  eine  zweite  
 Brut.  Man  sieht  daher  niciit  selten  im  September  noch  Vögel  im Jugendkleide.  Di^se  sind  den  Alten  
 ähnlich,  haben  aber  eine  hellere  Kopfplatte,  welche  bei  den  "Weibclien  oft  nur  graulich  rostfarben  
 ist.  Im  ersten  Herbste  werden  sie  ausgefärbt.  
 C l T R l l U C A  ßuoppelli  BONAPABTE.  
 srlvia  capistrata  RÜPP.  —  ruppelli  TEMM.  
 Uü}jpels  5än(icr  —  vuppel's  warbler  —  fauvetle  Je  ritppe.l.  
 Diese  Grasmücke  bewolmt  Nordafiika  und  in  Europa  nur  Griechenland,  dann  die  Küsten  
 und  Inseln  des  arabischen  Meerbusens.  Ihre  Fortj)tlanzungsgeschichte  ist  noch  ivenig  bekannt.  Das  
 N e s t  soll  lose  aus  dürren  Pflanzen Stengeln  und  Riadenstreifen  von  "Weinreben  erbaut,  inwendig  mit  
 zarten  Halmen  ausgelegt  sein.  Die  Eier  haben  auf  röthlicli  weissem  Grunde  aschgraue  und  rostbraune  
 Punkt)?  und  Fleckchen:  aucli  wol  rings  um  die  Basis  ein  graues  Kränzchen.  
 U .  A DOrHOX E I J N  Iiisorius  KAUP.  
 .sylvia  nisoria  BECHST.  cmruca  nisoria  GEKBE.  nisoria  undata  BF.  
 Sperber-©rnsmiicixf  —  spcckJed  warbler  —  JouveUe  rayée.  
 Die  Spe rbe rgrasmt l cke  bewohnt  das  mittlere  und  östhche  Europa,  namentlich  Polen  und  
 Ungarn,  ist  aber  auch  in  Deutschland,  z.  B.  in  Schlesien.  Oestreirli  und  Anhalt  nicht  selten.  Sie  
 liebt  besonders  die  mitDorngebüsch  bewachsenen  Ufer  der  Flüsse.  •/..  B.  der  Donau,  Weichsel,  Oder  
 und  Elbe-  Bei  Renthendorf  ist  sie  in  ach l und vierzig  Jaliren  nur  e i n  Mal  gesehen  und  erlegt  worden.  
 Sie  kommt  im  Mai  an  und  zieht  im  August  fort.  
 Bald  nach  der  Paarung  bauet  das  Weibchen  ein  lockeres  N e s t  meist  in  einen  Dornbusch.  
 Es  hat  dürre  Stengel  und  Halme  und  charakteristisch  ist,  ftlr  Anhalt  wenigstens,  die  aus  braunen  
 Halmen  bestehende  innere  Auskleidung  desselben.  Ende  Mai  oder  Anfangs  Juni  findet  man  darin  
 f ü n f  bis  s e c h s  Eier.  Diese  sind  raeist  oval,  etwas  bauchig,  au  der  Höhe  merklich  schmäler  als  an  
 der  Basis,  sehr  dünnschalig  uud  leicht  zerbrechlich  mit  kleinen  Poren  und  schwachem  (ilanze,  grau  
 oder  gl augrünlich  oder  gvaugelblich  mit  graublauen  und  graugrünlicheii  oder graugelblichen  Flecken  
 am  deutlichsten  und  stärksten  an  der Basis,  wo  selbst manche  einen  graublauen  Schattenkranz  zeigen.  
 Je  nachdem  die  eine  oder  die  andere  Farbe  vorheiTscht.  sehen  sie  matt  graulich,  grünlich  oder  gelblich  
 aus,  bleiclien  aber  sehr,  nachdem  sie  entleert  sind.  
 Das  l icbr  Uten  und  Auffüttern  der  J u n g e n  geschieht  wie  bei  den  Verwandten.  Die  flüggen  
 Jungen  ähneln  den  jungen  Gartengrasmücken,  sind  auf  dem  Oberkörper  grau,  an  den  Schwungfedern  
 und  Schwuugdecktedern  mit  gelbgrauen  Federkanten,  am  Unterkörper  licllgrau,  am  Vorderlialse  
 und  Iftngs  der  Mitte  de.s  Unterkörpers  weisslich.  Sie  mausern,  elie  sie  ausgewa(;hsen  sind  und  
 seilen  im  ersten  Ilerbstkleide  oben  grau  unten  weiss  aus,  ohne  alle  Querbindun.  
 1.  LANIUS  excubitor,  LINKE.  
 lanius  cinereus  Biii.ss.  
 ( e r o j i f r  Würger  —  great  ciucrcoiis  .shrike  —p i e - p - i c h e  grine.  
 Er  bewohnt  das  mittlere  Euro])a,  besonders  Deutschland  und  Frankreich,  hält  sich  in  Laubuud  
 Nadelhölzern  auf.  liebt  solche,  welche  au Felder  stossen,  findet  sich jcdoch  überall  nur  in  einzelnen  
 Paaren.  Im  Winter  sieht  man  ihn  auf  den  Spitzen  der  l'eldbäume  sitzen  und Mäusen  und  kleinen  
 Vögeln  auflauern.  In  strengen  Wintern  ziehen  die  meisten  südlicli.  Im  März  oder  April  paart  er  
 sich,  wobei  das  Männchen  veiscliiedene  Stelhmgen  atinimmt,  die  Mügel  liängcn  lässt,  und  den  ausgebreiteten  
 Schwanz  auf-  und  niederschlögl,  indem  es  «las Weibchen  unter  lautem Geschrei  verfolgt.  
 Dieses  bauet  im  April  ein  ziemlich  grosses  N e s t  auf  Fichten,  Tannen.  Eichen  und  andere  
 Bäume  zwischen  ziemlich  dicke  Aeste,  oder  vom  Stamme  abstehend  auf  einen  vorgestreckten  
 Zweig;  seltner  in  einen  grossen  und  hohen  Busch.  Es  besteht  ausserlich  aus  dürren  dünnen  Reisern.  
 Grashalmen  und  Moos,  und  ist  mit  Schafwolle  durchwirkt,  zuweilen  auch  mit  einzelnen  Federn  in  
 zweiter  Lage  gepolstert,  inwendig  mit  Moos  und  AA'oIle,  auch  wohl  Federn  und  l'feixlehanren  glatt  
 ausgefüttert.  Es  enthält  Ende  April  fünf  bis  s ieben  Eier.  Diese  sind  länglich  eigestaltig  und  
 wenig  bauchig,  oder  kurz  eiförmig  und  sehr  bauchig,  oben  stumpf  zugespitzt,  an  der  Basis  sanft  abgerundet, 
   dünnschalig  mit  klciueu  Poren  und  ziemlichem  Glänze.  Die  Grundfarbe  ist  bläulich  oder  
 h'übbläulich  grauweiss,  hat  aschgraue  Schalenflecke  mit  einer  Oberzeichnung  von  olivenbraunen  
 Funkten  und  gi'össem  nicht  scharf  begrenzten,  gewöhnlich  am  stumpfen.  zuweilen  auf  dem  entgegengesetzten  
 Ende  dichter  stehenden  Flccken.  Eine  Abänderung  mit  gelblichcm  Grunde  und  
 rothbrauneu  Flecken  kommt  einzeln  aber  selten  vor.  
 Während  des  fünfzehntiigigen  Brütens  versorgt  ilas  Männchen  sein  Weibchen  mit  Futter,  
 hält  sich  in  der  Nälie  des  Nestes,  und  warnt  es  mit  einem  eigenthümlich  schnarrenden  Ruf,  hilft  
 ihm  auch  die  .) u n g e n  aufziehen,  indem  es  Mäuse,  junge  Vögel,  grosse  Käfer  und  andere  Insecten  
 zuträgt.  Die  fliiggeu  Jungen  unterscheiden  sich  von  den  Alten  durch  das  wcitslrahligere  Gefieder,  
 die  «ni'cinern  Fiirben  auf  dem  Oberkörper  und  die  sch\varzgrauen  eilen Knien  auf  dem  unreinen  
 Weiss  des  Unterkörpers.  Die  Familie  bleibt  nur  kurze  Zeit  beisanunen,  denn  schon  im  August  
 findet  man  sie  verehizelt.