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 Seia  N o s t  bauet  er  auf  starke  und  wngcvechto  Aeste  holier  Biiiimc  oder  auf  Felsen.  Zur  
 Unterlage  nimmt  er  starke  Aeste,  schichtet  dflnucrcs  ßeisholz  und  Scliilf  darauf,  verbindet  Alles  mit  
 Erde  und  Rase Iis tiickcn.  und  belegt  das Inner e  mit  Stroh.  Gras,  X'ederii.  Ilaaren,  anch  L appen.  Wenn  
 die  Brut  glücklich  aiifkoinnit.  so  wird  das  Nest  auch  im  folgenden  Jalive  wieder  bezogen  und  zum  
 nochmaligen  Gcln'auche  aufgebessert.  Ende  Aprillcgt  er  d r e i  bis  f ü n f  Eier ,  dicbedeuteudkleiner.  
 als  die  des  \veisseii  Ütorchos,  auch  bauohigcr  sind,  und  hlüidich  >veiss.  inwendig schwach  grünlich  aussehen, 
   Sic  sind  wie  jene  glattschalig  und  fein  gekörnt,  doshalb  mit  Anwendung  einer  Loupe  leicht  
 von  älinlichcn  weis,scn  Eiern  zu  imtci-scheiden.  
 Diis  \Veibclieii  b r ü t e t  nchtundzwauzig  Tage.  Es  sitzt  niclit  fest  auf  den  Eiern,  sondern  fliegt  
 schon  ab,  weun  der  Störende  noch  ziemUoh  weit  entfernt  ist;  wie  dtnni  die  Art  zu  den  sehr  scheuen  
 und  vors:clitigen\'iigeln  gehört .  Die ganz, ander s  als  die Al ten  gefiirbten  Jimgen  werden  wie  die  jungen  
 weissen  Störche  anfang.s  mit  Wilrraern,  Blutegeln,  Küfern  und  andern  Insecten.  später  bis  sie  völlig  
 erwachsen  sind  und  selbst  nacli  Nalu'iuig  ausfliegen,  vorzüglicli  mit  fiselien,  Eidechsen,  Mäusen,  jiuigen  
 Vögeln  u.  s,  w,  gefüttert  und  gross  gezogen.  
 Vor  dem  Wegzuge  irenuen  sich  die  alten  Störelic  von  den  jungen  und  wandern  paarweise,  
 wogegen  die  jungen  sicli  zu  grösseru  oder  kleinem  Flügeu  zusammonscidagen  und  so  ihre  Reise  antreten. 
   
 3 .  T L A T A L E A  k'ueorodiii  LiN^i.  
 Platalea  nivea  Cuv.  
 lUft|5Er  Cöfflrr  —  white  sijoouliill  -  spalitle  blanche.  
 Der  europäische  L ö f f l c r  oder  L ö f f c l r e i h c r  hat  die  gemässigte  und  warme  Zone  zurlleimath, 
   bewohnt  zahlreich  Holland.  England  und  Ujigarn.  selten  Deut.sohknd;  docli  hat  er  schon  an  
 der  Elbe  genistet.  Er  liebt  Moräste  und  Sümpfe,  die  ^•on  Gewässern  durchschnitten  werden  und  mit  
 Biininen,  oder  doch  mit  Strätichern  besetzt  siud.  Er  ist  «i e  der  -Storch  ein  Zugvogel  und  überwintert  
 in  stldlich  gelegenen  I.ünderu.  Die  Zeit  seiuer  .-Vnkunft  am  Nistorte  sind  der  Jlär/.  und  Apinl,  Sein  
 Wegzug  geschieht  Ende  August  und  den  September  hindurch.  
 L^r  n i s t e t  gei-n  gesellig;  auf  hohen  Bäumen  in  Colonien  nach  Ar t  der  Saatkrähen,  und  wo  
 es  keine  Bäume  in  der  Nähe  giebt.  auf  ^^'•eiden  und  ErlengebfUcli.  zwisclien  Rohr,  Schilf  und  
 Binsen.  Das  N e s t  ist  ein  umfangreiche.?,  lockeres  Geflecht  aus  dürren  Reisern  um!  Uohrstengeln,  im  
 flachen  Innern  mit  trocknen  Schilfblättem  und  Binsen  ausgelegt.  In  ihm  findet  man  gewöhnlich  
 d r e i ,  seitner  v i e r  E i e r ,  die  an  Grösse  denen  de.s  schwarzen  Storchs  gleiclikommen,  aber  eine  mehr  
 gestreckte  «nd  schmale  Gestalt  haben.  Ihre  Schale  ist  stark,  grobkörnig  uiul  rauh  anzufühlen,  mit  
 .selir  siclitbarcn  Poren,  manchmal  mit  vertieften  Längsfurchen.  Einige  sind  weiss  ohne  Flecke,  andere  
 mir  mit  mattvioletten  .Scbälentlecken.  die  Meisten  aber  ausserdem  mit  grSssern  und  kleinern  ro.«- 
 braunen  Flecken,  am  dichtesten  um  die  Ba.sis,  gezeiclinet.  
 Der  I,öfFelreiher  lebt  von  Fischen,  Muscheln,  Wassergewürmen  und  Insecten,  welclie  er  mitfeist  
 seines  breiten,  bi.s  vorn  heraus  mit  Gefühl  versehenen  Schnabels  schnatternd,  wie  die  Enten,  
 aus  dem  Schlamme  hervorliolt.  Auch  -S-egetalnllen,  als  Ried-  und  Grasgewürzol  und  Algen  dienen  
 i hm  zur  Nahrung.  sein  Schnabel  nicht  zum  Fangen  und  Festhalten  der  Fische  geeignet  ist,  
 niuss  er  diese  andern  Vögeln  abjagen,  indem  er  sie  durch  Klappern  mit  seinem  Schnabel  ängstigt,  
 und  wa-s  sie  gefangen  hatten  als  gut e  Beute  in  Besitz  nimmt.  Die  jungen  Löft'ler  werden  von  beiden  
 Eltern  mh  den  genannten  Nahrungsstoffen  gefüt tert ,  und  liegen  lange  im  Nest,  bis  sie  erwachsen  
 siud  und  den  -\ l teu  in  die  Sümpfe  tblgen  können,  um  sich  selbst  ihr  Futter  zu  suclien.  
 1 .  M A C ' H E T E 8  pugnax  CUVIE«.  
 Tringa  pugnax  L.  —  variegata  BRÜNN.  
 fitllupf-SttCllliiläuffl"  —  the  ruff  —  becasseau  comballanl.  
 Diese  merkwürdigen  Sum]ifvügel,  von  denen  die  Männchen  so  verschieden  gefärbt  sind,  dass  
 kaum  zwei  einander  gleichen,  sind  (Iber  das  nördliche  und  gemässigte  Europa  verbreitet,  Man  triff't  
 sie  bis  ans  Eismeer  hinauf,  im  Innern  Scandinaviens  bis  an  den  Fuss  der  Hochgcbuge.  Häufig  sind  
 nie  in  den  Brüchern  und  Sümpfen  Norddeutschlands  und  Hollands.  Sie  lieben  die  sumpfigen  Wiesen  
 und  Moore  des  Flaclilandes.  liier  haben  auch  die  Männchen,  welche  in  Polygami e  leben,  ihre  Kampf - 
 plätze.  Diese  lialten  gewöhnlicli  vier  bis  fünf  (iuadratscliuh,  und  werden  von  vier,  acht,  zehn  und  
 mehren  Männchen  besucht.  Jedes  Mann d i e n  hat  einen  tellergrossen  Standort,  auf  welchem  alles  
 Gros  völlig  niedergetreten  ist,  während  auf  dem  Kampfplatze  kaum  ein  Gra.shalm  aufrecht  steht.  
 1-lier  bringen  sie  fast  den  ganzen  Tag  zu  und  stehen  immer  einer  dem  andern  gegenüber.  Vor  dem  
 Kampfe  tragen  sie  den  Körper  ganz  aufgerichtet  mit  gesträubten  Ilalsfcdern  und  aufgerichteter  
 Krause;  beim  Kamjife  strecken  sie  sich  vor,  rennen  auf  einander  los,  und  beissen  sich  mit  einander  
 herum;  doch  verwunden  sie  sieh  fast  nie.  weil  die  Krause,  wie  ein  vorgehaltener  Scliild.  die  Stösse  
 und  Bisse  auffilngt.  Nach  jedem  Gange  nimmt  jeder  Kämpfer  wieder  schien  Platz  ein  und  sammelt  
 neue  Kräfte  zum  neuen  Anlauf.  Dieses  unblutige  Kampfspiel  dauert  so  lauge,  bis  die  Kämpfenden  
 ermüdet  oder  hungerig  wegfliegen  und  Nahrung  suchen,  worauf  sie  wieder  auf  den  Kampfplatz  zurückkehren, 
   Währenddes  Streitens  vergessen  sie  aber  ihre  eigene  Sicherheit  nicht,  sind  .sehr  wachsam  
 und  vorsichtig  und  entfernen  sieh  sogleich  bei  der  Annähenmg  eines  Menschen,  daher  man  üiren  
 Kampfspielen  nur  von  Weitem  und  durch  ein  i''ernrohr  zuschauen  kann.  Die  abfliegenden  Männchen  
 suchen  die  an  den  Ufern  der  Gewä-sser  umher w a n d e l n d e n  Weibchen  auf,  begatten  sich  mit  ihnen,  
 und  kehren  darauf  immer  w ieder  auf  den  Kampfplatz  zurück.  
 Mitte  Mai  findet  man  dos  N e s t  auf  einer  Scggcnkufe  oder  auf  feuchten  Wiesen  unfern  des  
 ^\"assers,  von  alten  Stoppeln  oder  jungen  Hahnen  geborgen.  Es  ist  eine  selbst  bereitete,  mit  wenig  
 Halmen  belegte  Grube  und  enthält  v i e r  E i e r ,  die,  m e  alle  Strand-  undWasserläufereier.  mit  den  
 Spitzen  einander  ziigekelirt  darin  liegen.  Sie  haben  die  chai-acteristische  birnfürinige  Gestalt  der  
 schneijfenartigen  Sumpfvogeleior  und  eine  feine  glänzende  Schale.  Ihre  Grundiaibe  ist  olivengrOn.  
 seltner  olivenbräunlicli;  die  Fleckenzeichnung  iu  der  Schale  violettgrau,  auf  der  Oberfläche  dunkelbvanngrün  
 und  schwärzlicholivenbraun.  Manche  liaben  kleine  über  das  Ei  gleiclimässig  vertheilte,  
 andere  dichtstehende  oder  zusammenlaufende  gi'osse  Flecken  besonders  auf  dem  stum|>fen  Ende.  
 Bleichgrüne.  grau  unil  braun  gettipfelte  und  punktirte  Abänderungen  Ivomnicii.  wiewohl  selten,  vor.  
 Die  B r ü t e z e i t  währt  achtzehn  Tnge,  dann  schlüpfen  sehr  eutnickelte  Junge,  die  mit  dich