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 ©rciSSfrfírilVPf  —  gi'eat  bustard  —  out arde  barbm.  
 Der  gvusse  Traiipe  licwolint  üas  südöstüolie  nu<l miUleri'Europa,  namentlicli  Siitlnisslaiicl. 
   Uugani,  Cializicn,  die  Moldan  und  \\'a]ac,hei,  Deulsclilaiid.  Kugland  und  Scliwedeu  bis  
 zum  56 ".  El  wird  aber  nur  iu  grossen  getreidereidion  Ebenen  angetroffen  und  liebt  die,  in  denen  
 ("Usaalen  gebaut  werden,  ganz  besonders;  denn  diese  sind  im  'Winter  seine  Hauptnahrung.  Bei  
 strenger  Külte  luid  tiefem  •'iclinee  streicht  und  wandert  er  und  kommt  dann  ¡ui  Orle,  «o  er  im  
 «ommcr  nicht  angetrotfen  wird,  z.  Ii.  in  mehre  Gegenden  IVankreichs,  in  welchem  Lnudo  er jetzt  
 sehr  selten  ist.  Ks  sollen  einzelne  Paare  nur  in  der  f%am|)agne  brüten.  In  I)ciitsc:hland  ist  er  in  
 den  fruchtbaren  Ebenen  Sachsens,  Thüringens  und  Anhalts  noch  am  hiiufigslen.  Man  behauptet,  
 dass  die  grossen  'rra))ijeu  in  Polygamie  leben.  Brehm  zweifelt  an  der  Richtigkeit  die.ser  Angabe,  
 weil  er  sie  paarweise  angetroffen  imd  gefunden  hat,  dass  auch  das Männclien  noch  iu  der  Nähe  des  
 Weibcliens  sich  hält,  wenn  dir  Jimgen  schon  eine  bedeutende  Grösse  erreicht  haben.  Er  besitzt  ei»  
 halbwüchsige.^,  schon  ganz  befledertes  Männchen,  welches  am  10.  .luli  1835  bei  Leipzig  mit  der  
 Miind  gefangen  wurde.  Beide  Ellern  desselben  waren  in  der  Nähe,  und  wemi  auch  das  alle  Männchen  
 sich mehr  in  der  Ferne  hielt,  als  die  besorgte  Mutler,  so  bewies  es  <loch  viel  Theilnahine  an  
 dem  Schicksale  des  Sohnes.  Das  thun  die  in  Polygamie  lebenden  Miinnchen  nicht.  Sie  bekümmern  
 si<;}i  jiicht  einmal  um  das  brütende  ^^'e¡bt•hen.  gestOiweijje  um  die  .liingen.  
 Die  Trappen mann eben  worden  erst  in  ihrem  dritten  Lebensjahre  zeugungsrähig,  behaupten  
 aber  danu  hiu'tuficldg  ihren  Hezirk,  aus  dem  sie  jedes  andere  Männchen  durch  Schläge  mit  den  
 Flügeln  zu  vertreiben  suchen.  Bei  der  Uegattung  lassen  sie  tlie  Flügel  hängen,  heben  den  Oicherartig  
 fttisgebreiteten  Schwanz  empor  und  gehen  balzend  und  tiippelnd  um  das Weibchen  herum.  
 Dieses  wälilt  ein  Cietreidefeld,  am  liebsten  ein  Haferstttck  zum  Urutplatze  und  legt  
 Anfangs  Juni  in  eine  gescharrte,  uur  selten  mit  einigen  dürren  ("irasblättern.  Strohhalmen  und  
 >\'urzeln  bedeckte  Grube  zwei  Eier,  welche  in  30  Tagen  vom  Woibcheu  ausgebrütet  worden.  Sic  
 sind meist..gleichhälftig,  indem  der  grüsste  Querdurchmesser  in  der  Mitte  liegt  nnd  beide  Enden  
 gleichmässig  zugeruudet  sind,  odei' die  Ilöhe  schmäler  ablallt,  haben  eine  sehr  starke  Schale  mit  
 Sichtbaren  Poren,  eine  st-lnv ach glänzen de  oUvenbranne.  oder oli\engriine,  oder —  wie>vo!il seilen  —  
 licht  graugrüne  (irundlarbe.  braunviolette  Flecke  in  der  Schale  und  grosse  gesonderte  luid  verwnschene  
 braune  Fleirke  auf  der  Oberttiiche.  
 Die  unlängst  ausgeschlüpften  Jungen  haben  ein graues,  schwävzlicai  gefier.ktes Dunenkloid,  
 verhissen  das  Nest  sogleich  wid  «'erden  lange  i'on  den  .\lten  geführt.  Im  ersten  Summer  ihres  Lebens  
 verlieren  sie  ihr  erstes  Federkleid,  wie  alle  grossen  Hühner,  ganz  allmälig.  und  werden  erst  
 im  Sjiütherbst  dos  zweiten  Jahres  der  Mutt<>r  ähnlich,  Sie  bihlen  dann  mit  den  Alten  und  andern  
 Familien  grössere  und  kleinere  Gesellscliaftcu.  welche  bis  zum  Frühjahre  vereinigt  bleiben.