
 
        
         
		nimmt  in  den  Vogellicrgen  die  zweitoLcrste  Region  ein,  und  Icjjt  ihr  Ne s t  auf  den  Absätzen  der  
 steilen  Felsen  an;  zuweilen  auf  dem  ebenen  Boden  der  Inseln.  Ihr  Nest  besteht  aus  Tang.  Seegras,  
 trocknen  Stengebi  und  UliUtern,  und  ist  mit  dürrem  Gras  und  Halmen  in  seiner  Vertiefung  ausgef 
 ü t t e r t .  Die  Legezeit  fiillt  in  die  erste  Hälfte  des  Juni .  }iin  Nest  enthält  zwei  bis  d r e i ,  selten  vier  
 ] ' ' i o r .  Diese  sind  von  den  Eiern  der  Silber-Mewe  au  ihrer  schiankern,  gestrecktem  Gestalt  zu unter -  "  
 scheiden,  zuweilen  gleichliälflig,  von  der  Basis  stark  nach  der  Höhe  abfallend,  an  der  sclüaukereu  
 Spitze  abgestumpf t ,  llire  Grundfarbe  ändert  vom  lichten  Blaugran  zum  Olivcngriln  und  Oliven  b raun  
 ab.  .lene zeigen  blaugraue  Sclialcnflecke, darüber  liohtbrauiie  und  zu  oberst  einediuiklereZeielinung.  
 SäTuratliclie  Flecke  sind  sisarsani  aufgetragen  ;  manche  haben  nnrascligrauc F lecke  tief  in  der  Schale.  
 Die  Flecke  sind  auf  Einigen  dieser  Eiernindlich,  auf  Andern  zackig,  bisweilen  auf  dem  stumpfen  
 Ende  zu  einem  Kranz  vereinigt.  
 Beide  Gatten  b r ü t e n ,  einander  ablösend,  vier  NVochen,  und  tragen  genieinschaftlicli  ihren  
 .Tungen  so  lange  Nalirung  zu  bis  diese  erwachsen  sind  und  ausfliegen.  Sie  ernäliren  sich  xind  ihn  
 todton  Tliieren,  und  \  
 nit  kleinen  Fischen  und  andern  Seegoschöpfen.  ahev  auch  mit  Fleisch  i  
 n  den  Fischern  weggeworfenen  Abfallen.  
 a.  LAKUS  caiui s  LIMN^.  
 Larus  hibernus  GM.  —  cj-anopus  M.  
 Sturm-iHctUC  —  comnion  gull  —  vtouelle  ä  pteds  b/fua.  
 Die  S t u r m - M e w e  hat  ilire  Heiniath  im  Norden  der  alten  und  neuen  Welt,  bis  an  den  
 Polarkreis  liinauf.  Auf  Island,  den  Färüoru  und  den  -Shetlimdsinsolu  -wird  sie  nicht  angetroffen,  aber  
 i n  Nordamerika  be.TOcht  sie  im  Winter  häufig  die  vereinigten  Staaten.  In  EuroiJa  bewohnt  sie  die  
 Landseen,  Meeresbuchten  und  Inseln  der  Nord-  und  Ostseeländer,  als  England,  Frankreicli,  Holland.  
 Scandinavien,  Ilussland.  .Vis  Strichvogel  durchzieht  sie  nach  der  Brutzeit  das  Innere  des  Festlandes  
 bis  in  die  Schweiz  und  an  die  westliclien  Küsten  von  Italien,  wo  sie  überwintert.  
 Sie  n i s t e t  um  die  Mitte  des  Mai  sowold  am  Meere  auf  nackteu  Felsen  und  lilippen,  und  
 auf  den  Sanddünen,  als  auf  grossen  SQmpfen  in  der  Nälie  der  Landseen  ,  in  grossen  (iesellschaflen  
 oder  Colonicn;  z.  B.  am  Peiiiussee  und  auf  der  Nordspitze  von  Sylt.  Die  N e s t e  stehen  gewöhnlich  
 in  geringer  Entfernung  von  einander,  bald  nah.  bald  fern  vom  Wasser.  Sie  werden  aus  Haidek 
 r a u t .  Grasstöckcheu  mit  ^Vurzeln,  Seegias,  trocknera  Tang  und  Stroh  erbaut,  diese  Stoffe  mit  
 Erde  untermischt,  und  in  der  Mitte  ein  tiefer  Kessel  ausgehöhlt,  in  welchen  die  E i e r  zu  liegen  
 kommen,  deren  nur  zwe i  oder  höclistens  d r e i  siud.  Diese  sind  so  gi'oss  als  Hühnereier,  bauchig  
 eigestaltet,  starker,  ziemlich  grobkörniger  Scliale  mit  deutlichen  l'oren.  Ihre  (irnndfarbe  ist  bei  
 den  meisten  olivengriln.  ins  Hellgrüne  und  Olivenbräunliclie  abändernd,  einige  sein-  licht,  andere  
 desto  dunkler.  Die  Zeichnung  besteht  in  Tüpfeln,  in  klnitien  und  grossen,  manchmid  am  stumpfen  
 Ende  zum  Ki-an/e  in  einander  laufenden,  rundhchen  und  eckigen  Flecken,  wovon  die  uiitcru  in  der  
 Scliale  braungj-au.  und  die  auf  der  Obei-fiadie  von  röthlich  schwarzbrauner  Farbe  sind.  Solche,  die  
 auf  olivenbraunem  Grunde  dicht  gefleckt  sind.  Iiaben  ein  düsteres  Aussehn.  
 Die  Eier  werden  vom  ^^'eibc•he!l,  das  von  seinem  Männcheji  fleissig  abgelöst  wird.  in  (hei  
 Wochen  ausgebrütet.  Die  .\nfangs  mit  eiuem  weichen  grauen  schwarzgeflerkteu  Flaum  bedeckten  
 •lungen  liegen  lange  im  Nest  wenn  sie  nicht  gestört  werden;  wenn  ihnen  aber  eine  Gefahr  drolit,  
 laufen  sie  aus  demselben  und  wissen  sicli  dann  geschickt  zwischen  Steinen  und  r t lanzen  zu  verbergen.  
 •Sie  werden  \ on  beiden  Eltern  mit  Fischen,  Seegemlrme,  Flelscli  von  to<lten  Tliieren.  die am  .Strande  
 liegen,  und  .Auswui-f  von  den  Fischereien  gefüttert,  bis  sie  fiugbar  geworden  sind  und  sich  selbst  
 ernähren.  Dir  ausgefärbtes  Sommerkleid  erlangen  sie  erst  in  ihrem  vierten  Lebensjalne.  
 die  
 ingen  
 I n  Griechenland,  Dalmatien  und  Indien  lebt  
 msrige.  v.  Honiej -er  nannte  sie  Larus  Ileimi.  
 3  Sturm-Mewe,  die  läiigere  Flügel  liat,  als  
 e h m  liält  sie  für  eine  blosse  Subspecies  und  
 1.  LAliOIDES  a r g c n t a t i i s  BUEUM.  
 Larus  argcntatus  BUÜ.NK.  —  cincreus  Baiss.  
 S i l l i f r - r i l n u f  —  silvcry  gull  —  <joelmd  (mjenlL  
 Die  S i l b e r -Me w e  unterscheidet  sicli  von  den  ihr  ähnlichen  Eis-  und  Polar-Mewen  durch  
 ilire  s(^lnvarzen  Sclnvingen.'ipitzen;  von  der  Sturm-Mewe  durch  eine  um  ein  Dritthed  iuiselinlichere  
 Cirössc.  Sie  ist  über  den  grössten  Theil  von  Europa  verbreitet,  Sie  geht  an  Scandinanens  Kilsten  
 bis  zum  seclisimdsec hzigsten  Breitengrade  liinauf,  ist  häufig  auf  den  Fürüeru.  gemein  an  Schotlland.s  
 und  Englands  (iestnden,  auf  den  dänischen  Inseln  und  Küsten;  weniger  häufig  auf  denen der  Ostsee  
 und  soll  auf  Island  ganz  fehlen.  Audi  an  den  Kflsten  des  mittelländischen  und  schwarzen  Meeres  
 ist  sie  nicht  selten.  In  (Griechenland  .scheint  sie  dm-ch  die  ihr  nah  verwandte  Laroidcs  Miclialielleidi.  
 in  Nordamerika  durch  Laroides  an/entatoides,  auf  den  Felsen  und  lusehi  von  Kamtschatka  durch  
 Larii.i  boi-ealis  vertreten  zu  sein.  
 Sie  brütet  an  ihren  Aufenthaltsorten  in  Colonien.  Eine  solche  ist  z.  B.  auf  Sylts  Nordspitzc  
 u n w i t  de^  Dorfes  Lyst;  eine  kleinere  auf  Eierland  beim  Texel.  Auf  den  Vogelbcrgen  nehmen  <lie  
 Silbei'-Mewcn  ilie zweite  Stelle ein,  während  Lanis  mariiius  und  MariiiOJi  frateycda  über  ihnen  wohnen.  
 l l n c  N e s t e  liegen  aber  nicht  blos  anfden  nackten oder  begrasten  VorsprüngeuderFelswände,  sondern  
 auch  auf  oder  an  den  Hügeln  der  Dünen  und  dem  sandigen  Strande  am  Meere,  oft  in  nur  geringer  
 Kiitferimng  vom  ^\•asser.  Um  die  Mitte  des  Mai  wiitl  der  Nestbau  begonnen.  Esl»estehtaastrocknen  
 Düiiengewächsen,  Seetang  und  andern  Meerpflanzen,  Seelcoldblütteru,  Gra.<!  und  ol't  auch  etwas  Erde.  
 I n  den)  vertieften  Napfe  findet  man  Ende  Miii  zwe i  bis  drei  Eier.  Diese  haben  bald  ebie  gleichhälftige  
 Eigestalt,  bald  sind  sie  im g l e i c h h ä l f t ig  bauchig,  seltner  gestreckt.  IhrcSchaleistgrobkijrnig,  
 rauh  anzufühlen  si-lnvach  glänzend,  die  Poren  gedrängt  stehend.  Ihre  Grundfarbe  und  Zcichnungist  
 ausseror.lentHch  verschieden.  Erstere  ist  hellgrün,  olivengrün,  olivenbräunlich  oder  gräulich  ockergelb. 
   Die  Zeichuung  besteht  in  Ziildieich  oder  sparsam  auigeU^agenen  Flecken  von  violfacl.crGestalt  
 und  Grösse;  in  mndcn  Tüpfeln.  Punkten,  grösseru  mndlichen.  breiten,  länglichen  Schnörkel  art i g  
 gebogenen  Flecken,  von  denen  die  untern  tief  in  der  Schale  dunkelgr.iu.  die  mittlem  graubraun,  
 die  oberslen  dunkelbraun  oder  schwarzbraun  sind.  Schöne  Abänderungen  ^•on  hellbläulicher  Fm'be  
 ohne  nilci- mi t  nur  einzelnen  grauen  l'leckchen  in  der  Schale  kommen  nicht  selten  \'<.r.  
 Beide  Gatten  b r ü t e n  abwechselnd  beiuali  vier  Wochen.  Daun  schlüpien  die  grauwolligen  
 auf  dem  Rücken  schwarzgeüeckten  .lungen  aiLs,  und  werden  von  den  Eltern  mit  grosser  1 ,iebe  und  
 ängstUcher  Sorge  bewacht  und  genährt,  bis  sie  nach  vier  Wochen  voOwachsig  geworden  sind,  ihre  
 E l t e r n  auf  ihren  Ausflügen  begleiten  und  ihre  Nahrung  selbst  aufsnchen  lernen.  Diese  besteht  in  
 Secthiercn  aller  Art.  sowolil  lebenden  als  todten  ;  in  Fischen,  Muscheln.  Krebsartüu.  Scegewürmen  ;  
 aucli  in  jungen  Vögeln  un.l  Vogeleiern,  wenn  sie  Gelegenheit  ündcn,  das  Nost  eines  Stranilvogels  zu  
 lilündern.  Alte  und  -Tunge  suid  sehr  gefiässig  und  vermögen  dnrcli  ihren  weiten  Schlund  grüss<;  Bissen  
 zu  verstihlingen.  Eine  gezähmte  Silber-Mewe  würgte  z.  1!.  eine  alte  Sclnvarzdressel  und  euieu  
 Staar  uuzerstüc-kelt  und  mit  den  Federn  hinunter.  Dieser  \ 'ogel  fra.ss Alles,  was  ihm  vorgelegt  wurde;.  
 Fleisch,  Gemüse,  Kartoffeln,  sogar  Korn  mit  di-n  Hühnern.  Er  lernte  seinen  Il.'rrn  bald  kenneu.  
 f,>lgte  ihm,  wenn  er  sich  auf  dem  Hofri.uiu  zeigte.  und  zwLcklo  iliu  mit  dem  Schnabel  so  lange  an  
 deu  Beineu,  bis  ihm  ein  leckerei-  Bissen  gereicht  wurde.  
 Die  Silber-Mewe  bedarf  zu  ihrer  vollen  .Vusfärbung  dreier  Jahre.