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 falco  infus  L.  —  arundinacciis  BECHST.  
 Uolir-lVfil)f  —  hiii-py-falcon  —  Inizard  harpaye.  
 Die  Rohv-Wei l i e  bewohnt  vorzugsweise  das  mittlere  Europa,  geht  bis  Scbwedcn  hinauf  
 und  ist  in  den  an  Seen  und  Äfoi-üsten  reichen  fiegenden,  uamenthch  im  Norden  unseres  Vaterlandes, 
   in  Holland  und  in  Ungarn  gemein.  Im  Herbste  verlässt  sie  Europa  und  wandert  nach  Afrika  
 hinüber,  wo  man  sie  besonders  in  l'igypteii  am  Menzalehseo  nicht  selten  antrifft.  Im  April  kommt  
 sie  iincli  Deutschland  zurück  und  horstet  am  liebsten  in  den  Gegenden,  hi  welchen  (iraugänse  
 brüten.  Beide  Gesclilechter  sind  gewöhnlich  im  dritten  Lebensjahre  zeugungalahig.  
 Der  H o r s t  steht  in  Seen,  grossen  und  kleinen  Teichen  und  Brttchern  gewöhnlich  weit  
 vom  Ufer  auf  uingekuickten  Rohr-  oder  Schilistengeln,  auf  einer  Binsenkufe  oder  kleinen  Insel  und  
 ist  von  düreen  Rohr-  ui.d  Schilfstengeln,  Schilf-  und  Rohrblättern,  zu  denen  zuweilen  auch  trockne  
 Reiser  kommen,  ziemlich  nachlässig  gebaut,  oben  mit  dünneu  dürren  Stengehi  und  Blättern  belegt,  
 fast  platt,  nur  in  der  Mitte,  wo  die  v i«r  Eier  liegen,  etwas  vertieft.  Diese  stehen  mit  der  (irösse  
 des  Vogels  im  Verhältnisse,  sind  jedoch  bald  grösser,  bald  kleiner.  bald  mehr  bald  weniger  eigestaltig, 
   wie  (He  Abbildungen  zeigen,  gewöhnlich  ohne,  selten  mi t  Glanz,  mehr  oder  weniger  
 feinkörnig,  kalk-  oder  trttbweiss,  frisch  etwas  ins  Graulich weisse  ziehend,  inwendig  gegen  das  Licht  
 gesehen  grünlich.  
 Sie  werden  \on  dem  mit  Nahrung  vom  Männchen  versorgten  Weibchen  in  drei  Wochen  
 allein  a n s g e b r i i t e t .  Letzteres  ;vird  indess  von  jenem  beim  Auffüttern  der  . Jungen  unterstützt.  
 Beide  Eltern  rauben  jetzt  mit  gi'OS-ier  Frechheit  junge  Graugänse.  Stock-  «nd  andere  Enten.  Teichund  
 Wasserliülmer,  und  was  sie  von  Sumpf-  und  "\Vasscr\ügeln  erbenten  und  überwältigen  können. 
   wodurch  sie  den  Besitzern  der  Wasserjagdeu  grossen  .Schaden  thun.  Die  alten  Enten  vertheidigen  
 ihre  .Jungen  gegen  diese  Räuber  mit  grosser  Külin-  und  Oewandtlieit.  Eine  Stockente,  
 schnappte  einst  nach  einer  ilire  .fungen  bedrolienden  Rohr weihe  mit  solcher  Todes^'erachtHng,  
 dass  diese  er.sclireckt  ^on  ihrei'  Jagd  abstand.  Die  Rolirweihen  fangen  aber  auch  Wasser-  und  
 andere  Mäuse,  junge  Hasen  u.  dgl..  «nd  tragen  sie  ihren  .Tungen  zu.  bis  diese  sich  selbst  ernäliren  
 köiuien.  Die  .Jungen  äliiieln  dem  alten  ^^'eibc]len,  den  reiu  gelben  Kopf  ausgenommen  .  bis  in  den  
 Sommer  des  zweiten  Lebensjahres;  im  Sommer  und  Herbste  dieses  «'erden  sie  wie  alle  Weihen  
 aijsgeförbt.