
 
        
         
		2.  STßIGICEPS  cyaneus  BUSAPARTX.  
 fnlt;o  pygargus  L.  circus  cyaneus  BOIE.  
 fiorn-U'filjr  —  lien-lianicr  —  buzard  Saui-marli/i.  
 Die  K o r n -We i h n i s t  weiter  verbreitet  als  die  Hohr -Weihe.  Sie  lebt  auf  den  getveide-  oder  
 grasreic-lieii  Ebenen  Europa's  und  isl  auf  ihnen  in  unserm  Vaterlaiide  fast  (ibemll  einzeln  anzutreffen, 
   häiilisi  ist  sie  niigeuds.  Solche  Ebenen,  welche  ausgebreitete  ,  mit  liuhein  Seggengtase  (airex;  
 bewacliseno  RSude  und  yeldhölzei-  in  sich  schliessen,  liebt  sie  vor  allen.  Sie  verlässt  uns  im  October  
 und  November  und  geht  nach  Afrika  hinüber,  überwintert  aber  auch  schon  in  (iriechenland.  
 B r e h m  be.sitzt  drei  Stück,  welche  dort  im  Winter  erlegt  sind.  Gewöhnlich  kommt  aber  die  K o r n - 
 W e i h e  Ende  Mär/  und  im  April  in  unser  Vaterland  zurück;  die  Weibchen  erscheinen  aber  uie  im  
 März,  gewöhnlich  erst  Mitte  April  bei  uns.  
 Im  Mai  muchcn  sie  zi a  Brut  Anstalt.  Der  H o r s t  steht  entweder  im  R o ^ e n  oder  Weizen,  
 oder  in  hohem  (irase  oder  anf  Schlägen,  welche  einjähiige  Triebe  haben.  kennen  wenige  
 Vögel,  deren  Neste  so  verschieden  sind,  wie  die  der  K o r n -We i h e .  Brelim  sah  einen  Horst  
 derselben  im  Roggen.  welcher  äusserst  Uederlicli  gebaut  war,  denn  es  war  nur  eine  mii  den  vom  
 vorjalirigen  Dünger  übriggebliebenen  Stroli Ii a h n e n  belegte  \"ertiefung,  während  ein  anderer  auf  dem  
 Erlenslock  eines  Schlages  mit  einjährigem  -['riebe  stehendei-  von  dtlrren  nach  oben  dünner  werdenden  
 Reisern  fest  und  schön  gebaut  war  und  1 V2  Fus.s  im  Durchmesser  hielt.  In  den  Rieden  stehen  
 sie  gewöhnlich  auf  einer  Erhöhung  nnd  sind  von  dürren  <iras-  und  Schilf b lät tern  zusammengesetzt.  
 . \ l l e  sind  oben  ziemlich  platt  und  haben  nur  in  der  Mitte  eine  Vertiefung  für  die  v i e r  bis  fünf  
 K i e r ,  Diese  sind  acht-oder  kurzeigestultig.  am  obern  Ende  wenig  stumpfer  als  am  untern  ,  viel  
 kleiner  als  die  der  I l o h r -We i h e .  feinkörnig,  glatt  glänzend,  trüb-  oder  bläulichweiss,  selten  
 etwas  grau  gewölkt,  noch  seltener  mit  wenigen  bräunlichen  Flecken  bezeichnet,  inwendig,  wie  alle  
 Weihen-Eier,  grün.  
 Das  b r ü t e n d e  eibchen  wird  vom  Männchen  nicht  nur  gefüt tert,  sondern  auch  unterhalten  
 ;  denn  dieses  schwebt  mit  seinem  leichten  Fluge,  bei  welchem  die  schwarzen  Schwingenspitzen  
 weit  höher  als  der  Kücken  stehen,  etwa  zwei  Stock  hoch  über  dem  Horste  henim.  wodurtrh  es  diesen  
 verräth,  und  entfernt  sich  nur  von  ilim.  um  Nahrung  zu  suchen.  Es  liilft seinem  Weibchen  auch  
 die  J u n g e n  aufziehen.  Diese  werden  mit  Mäusen.  Hamstern.  Erdratten,  jungen  Hasen,  Feldhühnern  
 .  Tierchen  und  andern  auf  dem  Boden  brütenden  \'ogeln  wie  auch  mit  ihren  Jungen,  mit  
 Blindschleichen.  Eidechsen  und  andern  Amphibien  gross  gefüttert.  Die  Allen  nehmen  diese  Thiere  
 niedrig  über  den  Boden  hinstreicliend  von  demselben  weg.  denn  im  Fluge  können  sie  nichts  fangen- 
 3.  ELAN US  m elan opter U S  LEACH.  
 f a k o  nielano])terus  DAUD.  elanius  caeaius  SAV.  
 S d j u i a r i f l û ç i l i f i e r  Scbiuimmrr  —  bluclt-winged  falcuu  —  élamon  blue.  
 Obsrhon  auf  11  
 as  oder  Schwi  
 achtzehnten  Tafel  bereits  ein  Ei  des  scli  w a r z f l  ü g l i g e n  Kalkens  
 abgebildet  und  dazu  die  Beschreibung  der  Form  und  Fiirbuug  dieser  
 Eier  richtig  gegeben  wurde.  wollten  wir  doch  na<^hträglich  auch  noch  tlie  Zeichnung  von  einem  
 äusserst  schönen  Exemplar,  da.s  dem  Herrn  Grafen  von  K ö d e r n  gcliört,  liier  folgen  las-sen.  
 Dieser  Raubvogel  Afrika's.  welclier  in  audcrn  Wel t thei lcn  durcli  ilim  ganz  ühnlielie  Species,  
 i n  Amerika  durch  elanii.i  dispar  Jard.,  in  Australien  durch  ehnus  axillaris  Gouhl,  und  c/aitiis  scriptiis  
 Gould,  vertreten  ist,  kommt  auc:h  zuweilen  in  Eurojja,  sogar  in  Deutscliland  vor.  Am  24.  November  
 1828  wurde  einer  zwei  .Stunden  von  Darmstadt  auf  der  Krähenliütte  erlegt,  von  dem  dberforstrath  
 B e c k e r  genau  untersucht  und  als  wilder  Vogel  erkannt.  Kr  bettndct  sich  im  grossherzoglinhen  
 Museum  in  Darmstadt.  
 4.  BUBO  atheniensis  ALDROVAND.  
 strix  bubo  L.  biibo  enropaeus  LESS,  bubo  maximus  SIBII.  —  italiens  BHIS-S  
 (£liropiüfci)fr  Uljii  —  groat-oared  owl  —  hibon  e/rand-duc.  
 Der  U h u .  die  giösste  aller  E u l e n ,  lebt  in  einem  grossen  Theile  von  Europa  von  Norwegen  
 bis  Cjriechenland,  \'orzugsweise  in  solclien  Wäldern,  welche  liohe  und  steile  Felsenwände  liaben.  
 Man  trifft  ilin  aber  aucli  zuweilen  in  den  letztern  selbst  da  au  ,  wo  keine  grossen  ^\•Sl<ler  vorhanden  
 sind.  Er  bewohnt  auch,  wie  in  manchen  Gegenden  Norddeutschlands,  ausgedehnte  Waldungen  
 iiline  Felsen,  wenn  sie  nur  recht,  hol ieBäume  in  sieli  sirliliessen.  Er  ist  aber  überall  selten  und  wird  
 immer  seltner,  weil  man  die  Jnngen  fiir  die  Krähenhütte  au.'inimmt.  Er  ist  Stand-  und  Striclivogel.  
 Dalier  kommt  es,  dass  man  ihn  zuweilen  an  Orten  antrifft,  an  denen  man  ihn  nicht  gesuclit  haben  
 würde.  
 Im  März  paart  er  sich,  was  das  Männchen  durch  sein  lautes  und  furchtbar  klingendes  
 B u l i u .  Buhu.  Bnhu  anzeigt.  Im  April  baut  das  Weibchen  einen  kunstlosen  H o r s t  von  Roi  
 s e i n ,  Erde  und  weichen  Stoffen  in  Felsenhöhlen  und  auf  Felsenabsätzen,  am  liebsten  au  snlclie  
 Stellen,  welclie  scliwer  oder  gar  nicht  zugänglich  sind.  Zuweilen  bringt  er  aber  sein  Nest  an  merkivürdigen  
 Orten  an.  So  ^vurde  einst  ein  brütender  Uhu  in  einem  Weinberghäuscheu  zum  grossen  
 Erstannen  des  Besitzers  angetroffen.  —  In  den  grossen  ^A'äldern  ohne  Felsen  baut  der  Uhu  keinen  
 H o r s t ,  sondern  benutzt  die  der  Schreiadler.  der  Gabelweihen,  Habiclite  und  Bussarde,  legt  auch  
 wohl  seine  Eier  in  ein  auf  der  Erde  bereitetes  Nest.  Das  Uhuweibchen  legt  zwei  selten  d r e i  rundliclie, 
   der  Kugelgestalt  sich  mehr  oder  ^veniger  nähernde-  im  ^'erhältniss  zur  Körpergrüsse  ziemlich  
 kleine,  glänzend  weisse,  etwas  feinkörnige  E i e r ,  welche,  wie  alle  Eulen-Eier,  auch  itiH'endig  weiss  
 I n  vier  Wochen  krieclien  die  mit  weissem  Flaum  bekleideten  J  u n g e n  aus.  Oft  aber  wird  
 ein  Ei  faul  gebi'iltet..  .Später  sind  tlie  Dttnen  gelbgrau  mit  braunen  Wellenhnien.  Sie  werden  von  
 beiden  Eltern  sehr  geliebt,  und  mit  Ha.sen  .  Kaninchen  ,  Ham.'stern,  Erdratten,  Mäusen  .  sogar  jnngen  
 Rehen.  Krähen,  .\ner-  und  Birkhühnein  und  andern  Vögeln  gross  gezogen-  Im  ersten  Herbste  
 ilu'es  Lebens  legen  sie,  wie  alle  Eulen-  ihr  ansgefnrbtfs;  Kleid  an.  Dadurcli,  dass  sie  iliexes  im  ersten  
 Lebensjalire  anziehen  ,  unterscheiden  sich  die  Na c l i t r aubvöge l  wesenthch  von  den  Tagrunbv 
 ö g e l n -  Die  Uhu-  welche  mau  zur  Krähenhütte  benutzen  will,  nimmt  man  frühzeitig  aus  dem  
 Hor-'te,  damit  sie  reclit  zalim  werden