
2. KISSA tridactyla LE^CH.
LNI'us triclnctjiiis L. — rissa BRÜNN. — ga^ia PALL.
Drri)cl)Cil-lÄcuir — kittiwake-guU — ¡joiUand Iridachjle.
Diese Mewe uiitcrsclieidet sich von ftUcn übrigen dadurch, dass sie anstatt der Hintcrzchc
imr eine Wnrzu mit ganz kleiner Kralle hat. Ihr Vaterland ist der liolic Norden beider
^^"clton, Sic lebt in Grönland nnd I-appland aiif den steilen Ktssten, Insehi nn<l Seliceren, lifuifig
;iuf manchen Inseln Niirwcf^ens, auf Island, den l'"ärOern nnd .Spitzbergen. Im AVinter besucht sie
(las luiitlcre Europa nicht .selten, und kommt diimi nicht blos au die Küsten \ on Holland un<i
Deutschland, sondern auch ins Innere des Landes, wird aber anf dorn Rückzüge nicht selten von
der Kälti' überrascht und ao aller Nahrung beratibt, duss sie vor Hunger iinikoninit.
llu'c Urutplätze sinil ilie gegen das Meer gerichteten l'elsenwända und die jäh aus dem
Meere anCslcigendcu Schecrcn, auf deren Absätzen sie N e s t an N e s t reihen. Ein solcher Ort ist
Grinisöes Vogelherg bei Isliind. dessen Felsemväude ganz mit Nesten bedeckt sind, l-'nber sogt
davon sehr bezeichnend in seinem l ' rodromns : "Sie bedecken den Felsen, wenn sie sitzen, verfinstern
die I.uft, wenn sie tliei;cn, betäuben das Ohr . wenn sie schrcion. und larbcn dus l.öffallivant
mit ihrem Kothc." Ende ^lai schicken sie sich an, ihre alten Neste auszubessern oder neue zubauen.
Diese bestellen aus Tang und Meergrns mit Erde imtermischt, inul sind inwendig mit trocknen
(irasstßckchcn ausgefüttert, Miui findet in denselben zwei oder d r e i , selten vier Eier, die
Höhnereiern an (jrüsse gleichkommen, und ehie kurze Gest-,dt haben, indem sie an der Basis
«ihr abgerundet und an der Hoho stuinpi zugespitzt sind. Zuweilen, doch selten, kommen unter
ihnen länglich gestreckte vor, Ihre Schale ist stai-k, glanzlos mit ileutlichen Poren. Die (Jrundliirlje
i.<t g r a u g r ü n , oder graugelblich, oder rosirothlich oder rostbraun lieh, bei einigen heller, bei andcirn
dunkler. Die Zeichnung sind kleine nnd grosse Tüpfel und Flci-ke. die nicht .sehr z;dilroich über
das Ei vertheilt stehen, rundlich gestaltet oder zusammengeflossen sind inid eine Ar t von Kranz um
das stumiife Kiido bilden.
Beide ücschlochter b r ü l e n uhwechsehid etwa drei Mochen, und füttern gemeinschaftlich
ihre flunniigun .lungpn mit kleinen Fischen auf. Mitte August .sind die Jungen ansgewac-hsen und
flugfähig um mit den Eltern aufs Meer nnd den Fischfang ausfliegen zu können. .•VIK II diese Mcwe
erlangt erst im vierten Lebensjahre ilire i'ollkommene .Vusfärbung.
1. BUTKO vulgaris BEmsiEiN.
Falco buteo L-— variegatus GMEI.. biiteo miitnns VIEILI.. — ])ojana SAVI,
i t l n i i S f - O t l s n r ö — common biizzarcl — bvxe vukjairc.
Der Mnus c -Bns a r d isl über das nördliche Europa und Asien verbreitet, geht aber nicht
über den J'olarkreis hinaul'. Im Norden von .Vmerika wird er durch rlen ihm ähnlit hen hvte.o horeaUx
vertreten. F.r ist in Deutschland der gemeinste Ranb\ogel. lebt und horstet .son-ohl in kleinen Feldhölzern
als auch in der Tiefe grösserer WSldor mit Laub- nnd Nadelliolz, in ebenen wie in gebirgigen
(iegenden. Bckiinntlicli komnil er in verst^hiedencr Färbung vor. denn giebt st^hwarzliehe,
graubraune und mehr oder weniger gefleckte auf weissem Grunde; letztere besonders unter tleii l)ei
.Schon im ^{arz sieht man ihn mit seiJicm Weibchen über dem Brutplatze scliweben , findet
auch in zeitigen Frühjahren schon in diesem Monute. gewöhnlich aber erst um die Mitte des .\inil
H i e r im H o r s t e . Er benutzt ein und denselben mehrere.Talue , oder wählt den unbesetzten Horst
eines andern Uaubvogels, benutzt auch «'ohl ein Krähennest als Unterlage für die Wiege seiner
. ' u n g e n . Das von ihm selb.st gebaute Nest steht gc" iihnlich zwischen .stai'ken Gabelästen , ist unten
spitz und steigt zu einem mehr oder weniger grossen l'nifange empor. Es ist ans trocknen Zweigen
g e b a u t , das flaelie Innere mit grünen Kieferzweigen oder mit Moos und ILiwen ausgelegt, Der
Satz besteht in manchen .lahren ans zwe i , in andern aus d r e i , selten aus v i e r Eiern. Es giebt
eigestaltete, gestreokie, vnndliehe. Alte Weibchen legen zuweilen Eier, welche die Grösse der
S<threiadler-Eier erreichen, (icwöhnhch «ind sie nicht viel grösser als Ilühner-Eier. Ihre Schale ist
ziemlich stark, schwach glänzend mit wenig sichtbaien Poren ; ihre Grundfarbe ein trübes oder
reines Griinliehweiss. inwendig ^ind sie schwach grünlich gefärbt. Die Flecke zeigen bei den meisten
nur ei n e Farbe , ent\veder Gelb oder Braun . nur an \venigen Eiern sind ausser der Oberzeiclnning
nocii iniiltviolette tiefer liegende Flecke zu bemerken. Manche haben au der Basis oder an der llölie
gro.csc in einainler verschwimmende Vlccke: andere grossere gesonderte oder kleine dit^htslehende
«Iber das gmize Ei zerstreute Tüpfel; andere sind mit feinen \\'nrmlinieu bezeichnet. Einige tragen
nur sehr wenige Flecke, ja es kommen auch einfarbig grünlich«eisse vor. die den liiern des usUn
/xihnttbíiñiis läuschcnd ähnlich sehen.
Das Weiheheu b r ü t e t in drei Wochen die .Inngen ans. die anfänglich mit weis-em Flnum
bedeckt sind, und mit Mäusen, jungen Vögeln, .\mphibieu und Küfern »ufgefüttert werden.