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 worden,  Sie  wandert  in  Amerika  vor  dem  Winter  aus  den  hoclinordischeii  <"ief{enden  in  die  siidliciiern  
 Staaten,  wo  sie  dann  in  den  \'i'äliierii  überall  angetroffen  wird,  Es  zählt  diese  Eule  zu  den  
 ffrössern  Arten,  denn  sie  ist  schon  bedeutend  grösser  als  »inser  Waldkauz  ;  besondere  das  Weibchen,  
 weh^hes  sogar  noch  sechs  bis  acht  Zoll  länger  und  gegen  zehn  Zoll  breiter  ist,  wie  stin  Mnnn(;]ion.  
 Obschon  sie  eine  Nacht -Eul e  ist  tind  am  liebsten  in  der  niimmerung  ihren  Geschäften  nachgeht,  
 so  ist  doch  ihr  Auge  so  beschaffen,  dass  sie  auch  am  hellen'I'nge  sehen  und  ihre  Heute  erjngen  kann.  
 Diese  besteht  in  allerlei  kleinen  Vierfüsslern  und  Vögeln,  als  j u n g e n  Hasen  uiul  Kaniiu-hen,  jungen  
 Waldhühnern  und  Enten,  in  Mäusen,  sogar  ira  Nothf'allo  in  Fröschen.  
 Sie  liebt  und  bewolint  vorzugsweise  die  Wälder,  und  meidet  offene  und  ebene  Gegenden.  
 Im  \\'alde  brütet  und  erzieht  sie  auch  ihre  .lungen.  In  der  Regel  wählt  sie  eine  Baninhöhle  zum  
 N e s t  und  legt  in  diese  ohne  weitere  Unterlage  auf  das  vermoderte  Holzmehl  ihre  vier  bis  sechs  
 E i e r .  Zuweilen  bemächtigt  sie  sich  dazu  eines  Krähennestes,  wie  z.  einst  eines  solcher,  das  auf  
 dem  Gipfel  einer  Balsampappel  stand,  aus  Reisig  erbaut  unti  mit  Federn  ausgelegt  war.  Als  man  
 den  Baum  filllte,  vim  zu  dem  Neste  zu  gelangen,  fand  man  darin  drei  jinige.  schon  ziemlich  herangewachsene  
 Eulen.  Die  Eier  sind,  wie  die  unserer  utri.v  aluco,  beinahe  ruiul.  aber  sie  sind  viel  grösser; 
   sie  sind  ganz  weis,?,  wie  alle  Euleneier,  und  haben  eine  ghitte,  feinkörnige  Schale.  
 Die  .Tun  g e n  tragen  ihr  Dunen k leid  lange  und  werden  lange,  wo  .sie  auf  den  Baumen  herum  
 sitzen  und  unanfliörlich  naeh  Futter  schrcien.  von  den  Alten  gefüttert.  Sie  legen  im  ersten  Herbst  
 ihr  ausgefärbtes  Kleid  an.  
 1.  GYPS  nioppelli  BO.VAPARTE  et  A.  BREHM  
 vultur  kolbi  DAUD.  —  ti  
 U i i p v f l ' s  Q?firr  --  kolbciis  vul ture  —  vaulour  cha-isejiente.  
 Dieser  merkwürdige  Geier  zeichnet  sich  vor  allen  Verwandten  dadurch  aus,  dass  sein  
 Jugcndkleid  weit  weniger  gefleckt  ist.  als  das  ausgeförbte.  Denn  im  letztem  haben  fast  alle  kleinen  
 Federn  grosse  weisse  Siiitzenflecke,  Je  älter  er  wird,  desto  bunter  erscheint  er.  In  sehr  hohem  
 Alter  wird  fast  der  ganze  rnterkörpei-  weiss.  
 Er  bewohnt  fast  alle  Gebirgsliiuder  in  Os t  a f r i k a ,  und  soll  auch  in  Europa  auf  den  Gebirgen  
 S a rdini ens  nicht  selten  sein,  .Sein  einfacher,  aus  .besten.  Zweigen  und  anderm  Genist  
 erbauter  platter  Hor s t  steht  gewöhnlich  niif  hohen  [''eisen.  zuweilen  auch  wohl  auf  Bäumen,  Er  
 enthält  zwei  Eier.  Diese  sind  kleiner  als  die  Eier  des  gy^s  fulvus,  von  diesen  im  Korn  nicht  verschieden  
 ,  aber  länglicher  gefonnt,  oben  schmal  zulaufend.  .Sie  sind  ungefleckt,  schwach  grünlich- 
 1)as  J  u g e n d k l e i d :  Schnabel  tief  hornfurbcn,  Wachshaut  schwarz,  Fiisshaut  blaugrau;  
 der  Oberkopf  und  nackte  Hals  mit  weis.sen,  einzeln  stehenden  Dunen,  welche  auf  dem  Oberkopfe  
 dichtcr  und  liaarartig  sind.  Das  Kinn  ist  an  seinem  Ursprünge  mit  schwärzlichen,  weiter  unten  mit  
 gelblichen  llanren  bekleidet,  zu  denen  liier  noch  weisse  Dnnen  kommen.  Der  Oberkörper  ist  heller  
 uu<l  die  weissen  Federn  mit  heilern  Scrhäften.  aber  ohne  lichte  i'ederknnten,  die  längsten  Oberflüge 1- 
 cleckfederu  aus^'enommeu.  Schwingen  schwarzbraun,  die  vierzehn  Steuerfcilern  brauiischwaiz.  
 Krü]>f  mit  kurzen  braunen  Federn:  der  übrige  Unterkörper  lichtbraun  mit  weisslichgelben  Schaftstreii'en. 
   Die  Krausentedern  sind  zwei  Zull  lang,  sclimal.  mit  enggeschlossenen,  nicht  wolligen  Fasern. 
   braun,  mit  gelblich"  ei ssen  Schaf istreifen.  Dieses  Kleid  tragen  die  Jungen  über  .Jahr  und  Tag.  
 Bei  der  ersten  Mauser,  welche  im  zweiten  Sommer  ihres  Lebens  erfolgt,  bekoniiut  unser  üeier  folgendes  
 zwe i t e s  Kleid  :  Kopf  und  Hals  sind  dicliter  beflaumt.  Ober-  und  L'nterkörpir  viel  dunkler  
 als  im  ,I Ilgenilkleide,  an  den  weissen  Federn  mit  giaugelbeii  .SpitzenkaiUen.  Die  braunen  h'edern  
 der  Krause  haben  helle  Schaftstriche  und  au  der  hintt-rn  Hälfte  ^völlige,  weisse  Fahnen.  Im  d r i t - 
 t e n  Kleide  hat  der  Oberkörper  schon  viele  grauwcisse,  breite  t'ederkanten  und  die  Krause  viele  
 weisse,  aber  immer  noch  lange  nicht  acht  wollige  Federn.  Im  v ier ten  Kleide  haben  auch  viele  
 l'edern  des  Unterkörpers  helle  Kanten  und  alle  Krauseufedcrn  sind  weiss,  aber  immer  noch  lang  
 und  nicht  iicht  wollig;  dies  «erden  sie  erst  im  f ü n f t e n  d.  h.  im  ausgefärbten  Kleide.  Alle  
 diese  Kleider  sind  ¿iber  nie  vollständig,  sondern  da  die  Maaser  sehr  langsam  von  statten  geht,  mit  
 den  vorhergehenden  untermischt  zu  sehen.  Der  .Schnabel  wird  vuii  Jahr  zu  Juhr  gelblicher,  endlic^h  
 ganz  wailisgelb.  
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