
Iieu; \\n<l in Eiiglaixi ist sie nielinniils, z. B. in Uen Jahren ISIS iiiul 1823. beobaclilot und crlejit
worden, Sie wandert in Amerika vor dem Winter aus den hoclinordischeii <"ief{enden in die siidliciiern
Staaten, wo sie dann in den \'i'äliierii überall angetroffen wird, Es zählt diese Eule zu den
ffrössern Arten, denn sie ist schon bedeutend grösser als »inser Waldkauz ; besondere das Weibchen,
weh^hes sogar noch sechs bis acht Zoll länger und gegen zehn Zoll breiter ist, wie stin Mnnn(;]ion.
Obschon sie eine Nacht -Eul e ist tind am liebsten in der niimmerung ihren Geschäften nachgeht,
so ist doch ihr Auge so beschaffen, dass sie auch am hellen'I'nge sehen und ihre Heute erjngen kann.
Diese besteht in allerlei kleinen Vierfüsslern und Vögeln, als j u n g e n Hasen uiul Kaniiu-hen, jungen
Waldhühnern und Enten, in Mäusen, sogar ira Nothf'allo in Fröschen.
Sie liebt und bewolint vorzugsweise die Wälder, und meidet offene und ebene Gegenden.
Im \\'alde brütet und erzieht sie auch ihre .lungen. In der Regel wählt sie eine Baninhöhle zum
N e s t und legt in diese ohne weitere Unterlage auf das vermoderte Holzmehl ihre vier bis sechs
E i e r . Zuweilen bemächtigt sie sich dazu eines Krähennestes, wie z. einst eines solcher, das auf
dem Gipfel einer Balsampappel stand, aus Reisig erbaut unti mit Federn ausgelegt war. Als man
den Baum filllte, vim zu dem Neste zu gelangen, fand man darin drei jinige. schon ziemlich herangewachsene
Eulen. Die Eier sind, wie die unserer utri.v aluco, beinahe ruiul. aber sie sind viel grösser;
sie sind ganz weis,?, wie alle Euleneier, und haben eine ghitte, feinkörnige Schale.
Die .Tun g e n tragen ihr Dunen k leid lange und werden lange, wo .sie auf den Baumen herum
sitzen und unanfliörlich naeh Futter schrcien. von den Alten gefüttert. Sie legen im ersten Herbst
ihr ausgefärbtes Kleid an.
1. GYPS nioppelli BO.VAPARTE et A. BREHM
vultur kolbi DAUD. — ti
U i i p v f l ' s Q?firr -- kolbciis vul ture — vaulour cha-isejiente.
Dieser merkwürdige Geier zeichnet sich vor allen Verwandten dadurch aus, dass sein
Jugcndkleid weit weniger gefleckt ist. als das ausgeförbte. Denn im letztem haben fast alle kleinen
Federn grosse weisse Siiitzenflecke, Je älter er wird, desto bunter erscheint er. In sehr hohem
Alter wird fast der ganze rnterkörpei- weiss.
Er bewohnt fast alle Gebirgsliiuder in Os t a f r i k a , und soll auch in Europa auf den Gebirgen
S a rdini ens nicht selten sein, .Sein einfacher, aus .besten. Zweigen und anderm Genist
erbauter platter Hor s t steht gewöhnlich niif hohen [''eisen. zuweilen auch wohl auf Bäumen, Er
enthält zwei Eier. Diese sind kleiner als die Eier des gy^s fulvus, von diesen im Korn nicht verschieden
, aber länglicher gefonnt, oben schmal zulaufend. .Sie sind ungefleckt, schwach grünlich-
1)as J u g e n d k l e i d : Schnabel tief hornfurbcn, Wachshaut schwarz, Fiisshaut blaugrau;
der Oberkopf und nackte Hals mit weis.sen, einzeln stehenden Dunen, welche auf dem Oberkopfe
dichtcr und liaarartig sind. Das Kinn ist an seinem Ursprünge mit schwärzlichen, weiter unten mit
gelblichen llanren bekleidet, zu denen liier noch weisse Dnnen kommen. Der Oberkörper ist heller
uu<l die weissen Federn mit heilern Scrhäften. aber ohne lichte i'ederknnten, die längsten Oberflüge 1-
cleckfederu aus^'enommeu. Schwingen schwarzbraun, die vierzehn Steuerfcilern brauiischwaiz.
Krü]>f mit kurzen braunen Federn: der übrige Unterkörper lichtbraun mit weisslichgelben Schaftstreii'en.
Die Krausentedern sind zwei Zull lang, sclimal. mit enggeschlossenen, nicht wolligen Fasern.
braun, mit gelblich" ei ssen Schaf istreifen. Dieses Kleid tragen die Jungen über .Jahr und Tag.
Bei der ersten Mauser, welche im zweiten Sommer ihres Lebens erfolgt, bekoniiut unser üeier folgendes
zwe i t e s Kleid : Kopf und Hals sind dicliter beflaumt. Ober- und L'nterkörpir viel dunkler
als im ,I Ilgenilkleide, an den weissen Federn mit giaugelbeii .SpitzenkaiUen. Die braunen h'edern
der Krause haben helle Schaftstriche und au der hintt-rn Hälfte ^völlige, weisse Fahnen. Im d r i t -
t e n Kleide hat der Oberkörper schon viele grauwcisse, breite t'ederkanten und die Krause viele
weisse, aber immer noch lange nicht acht wollige Federn. Im v ier ten Kleide haben auch viele
l'edern des Unterkörpers helle Kanten und alle Krauseufedcrn sind weiss, aber immer noch lang
und nicht iicht wollig; dies «erden sie erst im f ü n f t e n d. h. im ausgefärbten Kleide. Alle
diese Kleider sind ¿iber nie vollständig, sondern da die Maaser sehr langsam von statten geht, mit
den vorhergehenden untermischt zu sehen. Der .Schnabel wird vuii Jahr zu Juhr gelblicher, endlic^h
ganz wailisgelb.
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