
1. VANELLUS cristatiis MEYEU.
tringa vanoUus L.
Ccljmibtcr ÔibiÇ — Lap-wing — l' huppe.
IJer g eme i n e Kibi t z ist eiii über \-iele Länder der nördlichen Erdhälfte zahlreich verbreiteter
Sumpfvogel, der in Eui'opa uutl Asien, vom ßl " n. 15i'. ab, bis nach Egypten und Nuhicn. Persien
niid Cliina in sunijifigen Gegenden überall angetroffen wird. je weiter nördlich itiid je weiter
südlich in geringerer, aber in den MitteDäiidem aid' fOi- ihn geeigneten Localitäten in ausserordentlich
gi'osser Anzahl, z. B. in Holland, in den Jlarschgegendcu von Norddcuts(;hlaud. auf den Inseln
der Nord- und Ostsee. Nasse bruchige Wiesen, mit Laclien und sumpfigen Niederungen vei-sehene
Triften und ^^'eideplHtze sind seine Lieblingsorte. Hier wählt er im VorgcfiLld der bevorteilenden
.lahreswitternng einen trockner oder fenehter gelegenen Plntx. für sein Nest . Dies bereitet er sich in
kleinerer oder gi-össerer Gesellschaft schon früh im Jahre, so dass man Anfangs April die E i e r , drei,
höchstens vier, darin findet. Ei- wählt zu seinem Neste an einer etwas ciliühten Stelle eine schon
vorhandene oder von ihm selbst gescharrte Vertiefung und füttert diese mit etwa.? dürrem ^^'urzeloder
Blätterwerk ans. Die Zahl der E i e r ist immer vier und niu' dann geringer, wenn das erste Gelege
oder auch das zweite weggenommen worden ist, er legt dann zum diittenmale niu' zwei Eier.
Diese sind immer etwas biinformig von Gestalt, doch einige oben zugespitzter und unten stum]>fer
als andere. Ihre Schale ist dünn, fein von Kom, aber ohne Glanz. Die Grmulfarbe ist olivongrün.
oft ins bräunliche, oderölbrami. seltener licht-bläulichgrün, oder weisslieh, oder ockergelb. Die
Fleckcnzeichnimg ist brannschwarz oder schwaaz wie Dinte. entweder über die ganze Obei-fläclie
gleichmässig in grossen luid Idcinen l-'lecken und Punkten \ erthcilt. dass die Grundfarbe kaum zu
sehen ist, oder lichter nnd sparsamer, und nur am stumpfen Ende dichter vorhanden, oder bildet zusammenfiiessend
einen schönen Gürtel um das Ei, dessen Basis und Spitze in diesem Falle beinahe
fleckenlos sind. Die Brutzeit ist sechszehn Tage. A^'enn ein Mensch, oder ein Hund, oder ein anderes
Thier sich dem Brutplatze der Kibi tze nähert, so geratheu Männchen und AA'eibchen in die
grösste Angst um ihre Eier und Jungen. Sic umkreisen mit klagendem Geschrei die Störer stundenlang,
flattern niedrig über dem Boden fort in einer vom Nest abführenden Richtung, um den Feind
irre zu leiten, und stossen sogai' auf den suchenden Ihmd herab. lun ihn zu vertreiben. Die aus den
Eiern geki'ochenen Jungen laufen glcicli mit der j\tutter nmher, diese führt sie an solche Orte , M O
sie sich leicht im Grase und zwisclien Binsenbüschen und andern niediigen Sumjjfgewächsen ^'erbergen
können. AVer die jungen Thicrchen fangen wollte, niüsste sich der Hfilfe eines guten Vorsteh
IIundes bedienen.