verbunden bleibende Klappen. Zwischen Kapsel und Deckel bildet
sich häufig ein elastischer Ring (Annulus) und um die Kapselmündung
herum ein einfacher oder doppelter, selten mehrfacher, aus
Zähnen gebildeter Mundbesatz (Peristomium) aus.
Nachfolgendes hat nur den Zweck, den Anf ä n g e r
mit den w icht i g st en Or g a n e n der Moose mi t Rücks icht
a u f die Bes t i m m u n g der Art e n im Al lgemeinen b e k a n n t
zu machen
Für eine genauere Kenntniss dieser Verhältnisse werden vor
Allem Schimper’s Werke empfohlen:
W. P. Schimper: Recherches anatom. et morphol. s. les Mousses.
Strassb. 1848.
Icones morphol. atque organographicae. Stuttgart. 1861.
D ie Sporen der Moose werden von zwei Häuten umschlossen,
von denen die äussere oft mit Papillen bekleidet und gefärbt
erscheint. Der Inhalt besteht namentlich aus Stärke, Blattgrün und
Oel. Beim Keimen platzt die äussere Haut (Exosporium), die innere
verlängert sieh schlauchförmig und wird durch fortgesetzte Zell-
theilung mittelst vertikaler Scheidewände zu einem confervenartigen,
ästigen, chlorophyllhaltigen Gebilde, dem V o r k e i m e (Protonema)
, von welchem einzelne Stücke in die Erde eindringen
können, sich braun färben und zu Haarwurzeln umbilden können,
die sich durch schiefe Querwände vermehren. Bei manchen Moosen,,
namentlich den Gattungen Ephemernm und Schistostega, bleibt
dieser Vorkeim das ganze Leben der Pflanze hindurch und wird
zum generischen Merkmale; bei den meisten übrigen Moosen geht
er jedoch zu Grunde.
D e r Stamm der Moose besteht aus mehreren Zellschichten,
deren äussere meist dickwandig und gefärbt sind, während die
inneren zarter bleiben; bisweilen bildet sich noch ein Centralstrang
von sehr dünnwandigen oder dickwandigen Zellen aus, immer je doch
fehlen Zwischenzellenräume.
D ie Bl ä t t e r der Laubmoose sind selten 2—Sreihig, meist in
mehreren Reihen geordnet, ungestielt und bestehen aus einer einzigen
Zellenlage, sehr selten aus 2—3 Lagen, wie bei Leucobryura
und einigen Fissidens.
Meist werden sie von einer aus mehreren Zellenlagen gebildeten
Rippe durchzogen, deren einzelne Elemente meist grosse
Verschiedenheiten zeigen, um deren Kenntniss sich Lorentz*) neuerdings
grosse Verdienste erworben hat.
Das Zellnetz der Blätter ist entweder parenchymatös oder am
oberen Blatttheile prosenchymatös und am unteren parenchymatös,
ihre Zellen entweder zart, nicht verdickt, oder stark verdickt und
derb, die Wände gerade oder gewunden oder buchtig und ausgefressen.
Parenchymatös ist das Zellnetz, wenn die einzelnen Zellen
vvenig länger wie breit, in der Flächenansicht sechskantig oder
rechtwinklig erscheinen und eine solche Richtung haben, dass eine
horizontale Endfläche und eine horizontale Grundfläche vorhanden
sind. P r OS e nchym a tö s dagegen ist es, wenn die einzelnen Zellen
von der Mitte an sich nach beiden Enden hin gleichmässig ver-
schraälern und endlich sich zuspitzen. Dabei können die Seitenwände
entweder einfach bogig gekrümmt sein (Plagiothecium), oder es sind
Seitenkanten vorhanden, so dass die Zelle spitz-sechskantig erscheint.
(Amblystegium riparium). Manche Moos-Genera, namentlich pleuro-
carpische, unterscheiden sich von nahe verwandten auch durch die
der primären Zellhaut anliegende Schicht, welche den Zellinhalt
umschliesst. So ist bei Fontinalis, Amblystegium u. A. diese Haut,
der sogenannte Pr im o r di a l sc hl auc h deutlich wahrnehmbar und
meist gewunden, bei Hypnum dagegen sind die Zellen ganz leer,
enthalten wenigstens kein körniges Chlorophyll.
Die Oberfläche der Blätter ist entweder ganz glatt oder mit
spitzen, kegelförmigen Papillen (Cynodontium gracilescens, Leskea,
Barbula papillosa, Pterigynandrum, Pterogonium) oder mit stumpfen,
zweispitzigen Warzen (Anomodon, Syntrichia, Trichostomum) besetzt;
ausserdem finden sich bei manchen Moosen Jängs der Rippe
gegliederte chlorophyllhaltige Fäden (Barbula-Arten) oder Lamellen
(Polytrichum). Die Kenntniss dieser Verhältnisse ist für die Bestimmung
der Arten oft von entscheidender Wichtigkeit. Barbula
papillosa z. B. unterscheidet sich durch ihre Papillen auffallend
von allen anderen Verwandten, die sämmtlich Warzen besitzen.
Leskea, Cynodontium, Oreoweisia, Rhabdoweisia, Dichodontinm un*)
Siehe Lorentz, Studien zur vergl. Anatomie der Laubmoose. Flora
1867. Nr. 16.
1*