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 wie  bei  Ptychostomum,  ist  das  innere  Peristom  ganz  mit  dem  
 äusseren  verklebt 
 D a s  Mi t t e l sä ul che n  (Columella)  ragt  allermeist  nicht  
 aus  der  Kapsel  hervor;  in  seltenen  Fällen  ist  es  sogar  scheinbar  
 gar  nicht  vorhanden,  in  einigen  Fällen  ragt  es  jedoch  über  die  
 Kapselmündung  hervor  und  trägt  eine  Zeit  lang  den  mit  ihm  verwachsenen  
 Deckel,  so  bei Hymenostylium,  Pottia  Heimii, Dissodon  
 Climacium.  ’ 
 Sehr  häufig  besitzt  die  Kapseloberhaut  Sp a l t ö f f nu ng en   
 (Stomata) ,   die  namentlich  für  Bryum,  Mnium  und Orthotrichum  
 nicht  ohne  Bedeutung  sind,  da  hier  zwei  sehr  bestimmt  verschiedene  
 Arten  derselben  Vorkommen,  phaneropore  und  cryptopore.  
 Die  phaneroporen  liegen  mit  der  Oberhaut  in  gleicher  Ebene,  die  
 cryptoporen  liegen  dagegen  unter  der  Oberhaut,  und  es  führt' nur  
 ein  kleines  Loch  zu  ihnen  hin.  Um  dieses  Loch  herum  sind  neun  
 und  mehr  Oberhautzellen  strahlenförmig  gruppirt,  und  dadurch  
 wird  die  Stelle,  wo  eine  Spaltöfi’nung  sich  findet,  ausserordentlich  
 scharf  bezeichnet.  Uebrigens  suche  mau  diese  Organe  stets  nur  
 am  äussersten  Grunde  der  Kapsel;  in  der  oberen  Kapselhälfte  erscheinen  
 sie  wenigstens  äusserst  selten. 
 Nun  noch  einige Anweisungen  für  den  ersten Anfänger.  Zum  
 Best immen  der  Moose  gehört  vor  Allem  ein  gutes  Mikroskop  
 mit wenigstens  löOfacher Vergrösserung,  ein  schwache Loupe,  deren  
 Glas  etwa  die  Grösse  eines  preussischen  Thalerstückes  hat,  Glas-  
 tädelchen,  die  einen  etwa  lang und  1" breit,  die  anderen  etwas  
 Uber  1" lang und  1"  breit,  eine  gröbere Pincette mit  auf  der Innenseite  
 gekerbten Flächen  und  eine  sehr  feine Pincette mit  schmalen,  
 genau  auf  einander  passenden  Spitzen  und  weisse  flache  Untertassen. 
   Mit  diesem  allernothwendigsten  Apparate  ausgerüstet,  gehe  
 man  vor  Allem  daran,  eine  kleine,  richtig  bestimmte  Moos-Sammlung, 
   welche die Haupttypen  der deutschen Mooswelt enthält,  gründlich  
 unter  dem  Mikroskop  zu  studiren  und  beständig  mit  guten  
 Beschreibungen  zu  vergleichen.  Man  zeichne möglichst  viele Blattzellnetze  
 und Peristomformen;  denn Nichts  ist  geeigneter,  schneller  
 zum  Ziele  zu  führen,  als  ein  planniässiges  Studium.  Ist  man  so  
 gehörig  vorbereitet,  dann  gehe  man  zunächst  an  die  Untersuchung  
 selbst  gesammelter  Moose  der  nächsten  Umgebung  des  Wohnortes  
 und  erweitere  allmählich  seinen  Gesichtskreis  immer  mehr.  Für  
 ganz  verkehrt  halte  ich  die  Sucht  Vieler,  recht  schnell  wo  möglich  
 alle  Seltenheiten  der  europäischen  Flora  zusammenschleppen  
 zu  wollen,  nachdem  sie  kaum  einige Arten  oberflächlich  zu  kennen  
 angefangen  haben. 
 Das  zu  untersuchende  Moos  wird,  nachdem  es  sorgfältig  von  
 Erde  gereinigt  ist,  in  einer  zum Theil  mit Wasser  gefüllten Untertasse  
 oder Teilerchen  mit  Hilfe  der  grossen Loupe  besichtigt,  theils  
 um  die  Blattstellung,  Blattrichtung  und Blattgestalt  kennen  zu  lernen, 
   theils  auch  um  sich  von  der  Anwesenheit  der  Blüthen  zu  
 überzeugen.  Ob  man  ein  pleurocarpisches  oder  acrocarpisches  
 Moos  oder  ein  Sphagnum  vor  sich  hat,  wird  in  den  allermeisten  
 Fällen  keine  Schwierigkeit  haben  festzustellen,  zumal  wenn  man  
 die  vorbereitenden  Studien  nicht  vernachlässigt  hat. 
 Hat  man  Blüthen  entdeckt,  was  mit  Hilfe  der  grossen Loupe,  
 mit  der man den Moosstengel unter Wasser betrachtet,  nicht  schwer  
 fallen wird, wenn  deren  überhaupt  vorhanden  sind,  selbst  wenn  sie  
 in  Form  von  kleinen  Knöspchen  auftreten,  so  nehme  man  dieselben  
 einzeln  mit  der  feinen  Pincette  von  dem  Stengel  oder  Aste  
 fort  und  bringe  sie  auf  eines  der  grösseren  Gläschen.  AVährend  
 man  sie  mit  der  Loupe  betrachtet,  schneide  man  vorsichtig  von  
 ihrer  Basis  gerade  soviel  quer  ab,  dass  das  ganze  Knöspchen  sich  
 auseinander  breiten  lässt,  wobei  man  bald  auf  die  in  der  Mitte  
 befindlichen  Blüthenorgane  treffen  wird.  Nun  bedecke  man  das  
 Ganze  mit  einem  Deckgläschen,  füge  das  nöthige  Wasser  hinzu  
 und  sehe  nun  unter  dem  Mikroskope  nach,  ob  man  einen  mä n n l 
 ichen,   weibl ic he n  oder  zwi t t e r ig en  Blüthenstand gefunden.  
 Im  letzten Falle  beruhige man  sich damit  noch nicht,  sondern prüfe  
 noch  mehrere  andere Blüthenstände,  ob  die  Pflanze  nicht  vielleicht  
 polygam  ist.  In  jedem  Falle muss  man,  um  ganz  sicher  zu gehen,  
 bei  sehr  kritischen  Sachen,  recht  viele  Blüthenstände  untersuchen,  
 um  über  denselben  vollkommen  in’s  Beine  zu  kommen.  Um  sich  
 aller  wichtigen  Merkmale  zu  vergewissern,  wird  man  gut  thun,  
 zuerst  auch  ein  ganzes Aestchen  des Mooses  unter  dem Mikroskope  
 zu  beü’achten,  weil  man  dann  die  Blätter  in  den  verschiedensten  
 Lagen  sieht  und  viel  leichter  etwaige Papillen,  Warzen  oder Zähne