Tribus 4. Fissidenteae.
Haube kappen- oder mützenförmig. Kapsel aufrecht symmetrisch
oder scliief gekrümmt. Deckel geschnäbelt. Peristom 16zäli-
uig. Zähne laiizett-jifriemenfdrmig, ungleich zweispaltig oder gestutzt,
unregelmässig gespalten, papillös.
14. Fissidens Hedw.
Haube k a p p e nf ö rmig, s e l te ne r mützenförmig, am
Grunde gelappt. Zäl ine des Peristoms lanzett-pfriemenförmig* vollständig,
trocken stark einwärts gekrümmt, in zwei u n g l e i c h lange
Sc henke l gespalten, q u e r g e g l i e d e r t mi t auf der Innenseite
vortretenden Que r l e i s t e n , mi t d e u t l i c h e r Th e i l u n g s linie.
Gl ie de r meist stark ges t rei f t , und stets papi l lös.
die Frucht dieses Genus ist ganz ähnlich der von Dicranum
gebildet, wahrend die Blattbildung eine bei den Laubmoosen sonst nicht wiederkehrende
ist.
1. Frucht endständig, Blüthen einhäusig.
a. B l a t t r a n d v o l lk om m e n u n g e s ä u m t .
61. F. Bloxami Wils. (F. exilis Schpr. Syn.).
Pflänzchen sehr klein, mit 3—4 Paar ganz ungesäumten Blättern;
diese an der Spitze schwach g e k e r b t , zungenförmig, zugespitzt.'
Zellen an Grösse sehr ungleich. Männliche Blüthenstände
gestielt am Stengelgrunde. Kapsel aufrecht, länglich, mit breitem
Ringe. —
M a rk B r a n d e n b u r g : Trossiner Birkbusch bei Bärwalde. (Kuthe) —
P r e u s s e n : Königsberg. (Sanio). - - M e c k l e n b u r g : Palchow-Wald bei Rostock.
lenz Abhange bei Schwiebus. (Golenz
1866j. — T h ü r in g e n : Bei Schnepfenthal nicht selten. (Röse). — W e s t f
a l e n : Teutoburger Wald bei Willebadesseii uud Driburg; Wesergeb.: am Wildberge
bei Hoxter; bei Siegen im Sauerlande; in der westfälischen Ebene; in der
Thon^boden bei B o n n häufig. (Dreesen); bei Braunfels im Lalm-
^ (Solms); Wiesbaden (Gräfe); Kesselstadter
und Vilb®ler WaW (Russ); auf dem Johannisberg bei Nau-
E r l a n g e n . _ Saargebiet. - B a d e n : Kirchzarten.
(Sickenb.). — Luxemburg. (Jager). Winter.
Von allen aufgeführten .Standorten hahe ich Exemplare untersucht.
Diagnose und Abhildung auf Tah. 38 von „Fissidens exilis
Hedw.“ in Hedwig’s Speeles Museorum sind derart, dass ich
unmöglich darunter F. Bloxami vermuthen kann; ich ziehe daher
diesen letzten Namen um so lieber vor, als der andere sehr
zweideutig ist.
Der ganz ungesäumte, d. h. nicht mit prosenchymatösen, schmalen
Zellen eingefasste Blattrand lässt diese Art mit keiner der
kleineren Arten verwechseln.
b. B la t t r a n d g e s ä um t -
62. F. bryoides Hedw.
Stengel aufsteigend. Blätter drei- und mehrpaarig, zungen-
l anzet t f örmig, stachelspitzig, Saum bis zur ä us s e r s t e n
Spi tze des Blattes fortgefülirt. - Männl ic he B l üt h e n achsel
ständig, gestielt, Antheridien von einer 3—4blättrigen Hülle umgeben.
Kapsel aufrecht oder etwas schief oval oder länglich.
Von der Ebene bis in die höhere Bergregion, namentlich aber in ersterer
gemein; noch auf Urkalk im Riesengrunde der Schneekoppe. Spätherbst
und Winter.
63. F. incurvus Schwaegr.
Pflanze klein, aiifsteigend, B lä t t e r l anzet t l ich, z u g e spi
tzt , Saum deutlich u n t e r h a l b der B l a t t s p i t z e v e r schwindend.
Rippe unter der undeutlich gezähnten Spitze aufhörend.
Männl iche Blüthe endständig, zweiblättrig a u f einem
b e s o n d e r e n Aste. Kapsel auf sehr dünnem Stiele schief, horizontal,
selten aufrecht, klein, oval.
Auf Maulwurfshaufen, an grasigen Plätzen und an Felsen der Ebene und
der niederen Bergregion. S c h l e s i e n : Paruschowitzer Teichwehr bei Rybnik
in Obersclilesien (Fritze); Breslau (Milde); Bunzlau: Boberwehr, Sclilemmer-
mülile und Schwarzer Berg; Teufelswehr bei Wehrau (Limpr.); Johannesbad;
Adersbacli. Auch in anderen Geliieteii nicht gerade selten. (Winter).
Die Bunzlauer Exemplare erinnern schon sehr an P. crassipes,
und ich bin jetzt sehr geneigt, diese letzte Art nur für eine Form
des F. incurvus zu halten. Um Meran tritt P. crassipes ganz
selbstständig, an zahllosen Orten ohne alle Uebergangsformen aut
und am liebsten an nassen Orten, die dem Lichte etwas entzogen
sind.
64. F. gymnandrus Buse in Musci Neerland. Nr. 77 et in
Annuar. Soc. bot. Neerl.
Tracht und Grösse vollkommen der gewöhnlichen Form des
F. bryoides. Blätter zungenförniig, plötzlich kurz zugespitzt, fast
bis zur Spitze gesäumt, am ganzen Rande entfernt-, aber deutlich
gezähnt. Antheridien einzeln, vollkommen nackt, ohne Hüllblätter
und ohne Paraphysen in den Blattwinkeln. Kapsel aufrecht,
länglich.
H o l la n d : An einer einzigen Stelle bei Renkum, in der Provinz Geldern an
einem Bache. (Buse).
Ich halte diese Pflanze wegen ihres eigenthümlichen Blüthenstandes
und der gezähnten Blätter für eine höchst ausgezeichnete
Art.
M i l d e , Laubmoose . 6