auf dem Blattrücken oder der Rippe entdeckt, wie wenn man nur
ein einzelnes Blatt betrachtet.
Das einzelne Bl a t t löse man mit der feinen Pincette recht
vorsichtig ganz vollständig vom Stengel los, da gerade der Blattgrund
oft sehr wesentliche Merkmale darbietet. Bei sehr kleinen
Stengeln und Blättern suche man diese letzteren dadurch abzu-
. streifen, dass man das Stengelchen, mit seiner Spitze nach unten
gerichtet, vorsichtig zwischen den beiden Enden der Pincette hindurchzieht.
Immer aber betrachtet man nicht blos ein, sondern
mehrere Blätter nacheinander.
Meist weit schwieriger ist die Untersuchung des Pe r i s t oms
namentlich des doppelten. Vor Allem vermeide man es, wenn es
angeht, bereits entdeckelte Kapseln mit Rücksicht auf ihr Peristom
zu prüfen, da in diesem Palle dasselbe meist schon mehr oder
weniger verletzt oder zerstört ist. Ich habe folgende Methode für
bewährt gefunden. Man koche eine oder mehrere b e d e ck e l t e
Kapseln einige Augenblicke zwischen zwei Glasplättchen in Wasser
über der Spirituslampe und entferne hierauf behutsam mit der
Nadel den Deckel, wenn sich derselbe nicht schon beim Kochen
von selbst gelöst hat. Nun schneide man das Peristom zugleich
mit einem schmalen Streifen der Kapsel quer ab und theile den
gewonnenen Ring in zwei gleiche Hälften, von denen man die
eine von ihrer Aussenseite, die andere auf der Innenfläche betrachte.
Sollten noch so viele Sporen vorhanden sein, dass durch sie der
Deutlichkeit des Bildes wesentlich Eintrag geschähe, dann koche .
man die Präparate noch einen Augenblick in Wasser und es werden
sicher die Sporen entfernt sein.
Ist man mit der nöthigen Ruhe und Sauberkeit beim Präpa-
riren vorgegangen, so wird in sehr vielen Fällen schon dieses eine
Präparat auf alle Fragen ausreichend Antwort ertheilen. Bei Bryen
und Hypnen wird man durch Schieben die Wimpern zwischen den
Fortsätzen des inneren Peristoms zu verrücken sich Mühe geben
müssen, um zu constatiren, ob dieselben mit oder ohne Anh ä n g sel
sind. Letztere entziehen sich nämlich infolge ihrer horizontalen
Richtung (zum Kapsel-Centrum radial) oft merkwürdig der
Beobachtung und werden erst durch Betrachtung von der Seite
sichtbar. Nie versäume man, wenn der Ring zu fehlen scheint,
den Deckel genau zu untersuchen, ob nicht der Ring mit diesem
veiklebt ist. Findet man den Ring nach diesen Untersuchungen
nicht, so muss man durchaus erst noch die mit dem Deckel noch
bekleidete Kapsel vorsichtig unter dem Mikroskop durch Druck
öffnen und sich überzeugen, ob keine Spur des Ringes vorhanden
ist.
Derartige Untersuchungen sind selbst für den Geübten zeitraubend,
sind aber unbedingt nothwendig, wenn man in’s Reine
kommen will.
Um Que r sc hni t te von Blättern zu erhalten, deren Untersuchung,
namentlich bei Dicranaceen und Sphagnen,. von Wichtigkeit
sein kann, nimmt man einen Korkpfropfen, welcher mit einem
scharfen Messer nicht ganz bis zum Grunde in zwei gleiche Hälften
der Länge nach gespalten ist und stecke einen Stengel des zu
untersuchenden Mooses in verticaler Lage in den Spalt, so dass
die Stengelspitze etwas hervorragt. Nun lege man einen anschliessenden
Messingring um den Pfropfen, schneide mit einem scharfen
Rasirmesser sieh erst eine glatte, horizontale Fläche und gebe sich
dann Mühe, möglichst feine Querschnitte von der eingeklemmten
Pflanze zu erhalten.