4. G. heteroicum.
Hier kommen bei einer und derselben Art zugleich Blüthenstand
1 (oder ersetzt durch 2) und 3 vor. Schimper nennt diesen
Blüthenstand polygam.
5. G. dioicum.
Weiblicher und männlicher Blüthenstand finden sich auf verschiedene
Individuen derselben Art vertheilt.
Bryum alpinum. B. caespiticium. Mnium orthorrhynchum.
6. G. polyoicum.
Weibliche und männliche Blüthenstände stehen bald auf einem
und demselben Individuum, bald auf verschiedenen Individuen
vertheilt.
Lindberg unterscheidet folgende Unterarten dieses Blüthenstandes
a) Die Pflanze besitzt Blüthenstand 1 (oder ersetzt durch 2)
und 5 zugleich. Webera cruda.
b) Die Pflanze besitzt zugleich Blüthenstand 3 und 5. Di-
cranum scoparium.
c) Die Pflanze besitzt zugleich Blüthenstand 4 und 5. Bryum
pallescens. Dieses Moos kommt demnach zwitterig, einhäusig
und zweihäusig vor. Glücklicherweise ist dieser
letztere Blüthenstand (c) unerhört selten.
Lindberg unterscheidet den männlichen Blüthenstand als An-
droecium, den weiblichen als P e r ic h ae t i um.
Die meisten Moose sind einhäusig oder zweihäusig, die wenigsten
zwitterig und polygam, und zwar kommen zwitterblüthige Arten
weit häufiger bei den acrocarpen Moosen vor, als bei den
pleurocarpen.
Bei der Untersuchung der Haube (Calyptra) ist vor Allem
festzustellen, ob dieselbe halbirt, kappenförmig (dimidiata, cucul-
lata) oder mützenförmig (mitraeformis) ist, d. h. ob sie nur einseitig
oder allseitig die Kapsel umhüllt, Differenzen, welche, namentlich
bei den acrocarpischen Moosen, generische Unterschiede bedingen.
Die Haube ist bald sehr klein und bedeckt kaum den
Deckel, bald ist sie bis über die ganze Kapsel hinabgezogen, bald
glatt, bald behaart u. s. w. Am Grunde ist sie entweder ganz oder
mehrfach gespalten, bisweilen auch lang gewimpert. (Campylopus).
D ie Kapsel (Capsula) bleibt entweder ganz geschlossen und
zeigt keine Andeutung eines Deckels oder es ist ein Deckel wenigstens
durch mehrere engere Querreihen von Zellen angedeutet,
111 deren Richtung sich gewöhnlich der obere Kapseltheil bei vollkommener
Reife von selbst oder durch gelinden Druck abtrennt,
so bei dem früheren Phascum bryoides, Weisia rostellata und
Physcomitrella patens var. anomalum.
D e r D e c k e l (Operculum) zeigt grosse Verschiedenheiten
und gibt die besten specifischen Merkmale ab. Er ist entweder
flach gewölbt, oder in der Mitte mit einer Warze, oder genabelt,
oder kurz kegelförmig, gerade oder schief länger geschnäbelt; auch
der Bau des Deckels ist oft von grösser Wichtigkeit; so unterscheiden
sich Eunaria und Barbula von Entosthodon und Trichostomum
hauptsächlich durch die in spiraliger Folge angeordneten
Zellen des Deckels.
Die Ka ps el (Capsula) ist nur selten fast ungestielt, sitzend;
allermeist sitzt sie auf einem oft sehr langen, meist röthlichen, glatten
oder rauhen, steifen oder gedrehten Stiele (Pedicellus). Rauhe
Fruchtstiele kommen häufig bei pleurocarpischen, sehr selten bei
acrocarpischen Moosen vor. (Buxbaumia).
An seinem Grunde umschliesst den Stiel das Scheidchen (Vaginula),
welches entweder ganz kahl oder verschiedenartig bekleidet
ist, mit Haaren, Saftfäden, vertrockneten Archegonien, seltener mit -
Schüppchen. Nur bei verhältnissmässig wenigen Moosen umschliesst
dieselbe Hülle mehrere Früchte, wie bei vielen Mnium-Arten.
Die Kapselgestalt ist sehr mannigfach, kuglig, oval, bimförmig,
länglich, cylindrisch; sie ist entweder aufrecht, symmetrisch oder
horizontal bis hängend, und dann am Rücken oft emporgehoben.
Zwischen Kapsel und Deckel kommt sehr häufig ein elastischer,
von einer oder von mehrfachen Reihen vertical gestellter,
etwas keilförmiger, locker aneinander haftender Zellen gebildeter
Ring (An n ul u s ) zur Ausbildung, welcher durch sein Ausdehnen
den Deckel von der Kapsel abhebt. Da dieser Ring bisweilen sehr
schmal, bisweilen aber auch ganz oder stückweise mit dem Deckel
verklebt erscheint, so bedarf es oft besonders genauer Untersuchung,
um seine Anwesenheit zu constatiren; es wird also nicht immer
genügen, blos die Kapselmündung zu untersuchen, so bei Webera
pulchella, Meesea Albertinii, Eurhynchium speciosum, Physcomi-
trium eurystoma, sphaericum.
D e r Mundbesatz (Peristomium) fehlt bei vielen Moosen entweder
ganz, oder er ist nur in einzelnen papillösen Fragmenten,
die nur stellenweise zu bleichen, sehr dünnhäutigen Zähnen ausgebildet
sind, vorhanden. Die meisten Moose besitzen jedoch einen
vollkommen ausgebildeten Mundbesatz. Derselbe ist entweder