
Unter besonderen Umständen, meist am Ende der Vegetationsperiode
oder bei mangelhafter Ernährung, gehen die aus
der Schwärmspore heraugewachsenen Plasmodien in einen
Ruhezustand über, indem sie sich mit einer dicken Membran
umgeben. Dies sind die sogenannten Dauersporen. Ihre Weiterentwicklung
ist, nachdem sie eine Ruheperiode durchgemacht
haben, ganz dieselbe wie die der Schwärmsporen bildende Sporangien.
Sie werden demnach besser als Da u e r s p o r a n g i e n
zu bezeichnen sein.
Bei einigen Gattungen {Olpidiopsis, Polyphagus, ürophlyotis)
ist eine Copulation beobachtet, die zur Ausbildung von besonderen
Dauersporen führt. In diesen Fällen legen sich zwei
anfangs ganz gleichwerthige oder doch nicht constant verschiedene
Zellen an einander an. Es bildet sich an der Berührungsstelle
eine feste Verbindung, die manchmal die Gestalt eines
Verbindungsschlauches annimmt. Nachdem sich diese Verbindung
geöffnet, tritt der Gesammtinhalt einer Zelle in die andere
über, und diese bildet sich jetzt zur Zygospore um, indem sie
heranwächst und sich schliesslich mit einer festen Membran umgiebt.
Diese Zygosporen verhalten sich weiterhin ganz so, wie
die vorhererwähuteu Dauersporen.
Bei Reesia amoeboides hat F i s c h beobachtet, dass zwei Schwärmsporen
copulirten und nach ihrer vollständigen Verschmelzung
eine Dauerspore bildeten. Bei anderen Arten und Gattungen ist
ein solcher Vorgang noch nicht mit Sicherheit constatirt worden.
Ueber die Ve rwa n d t s c h a f t der Ghytridieen zu anderen
Pilzordnungen und zu einzelnen Algenfamilien ist schon in der
allgemeinen Einleitung (S. 81. 82. 83) das Nöthigste hervorgehoben
worden. Es mag noch darauf hiugewiesen werden, dass
die kleine Familie der Aneylisteen, welche sich aufs Engste an
copulirende GhytridieenioxmQü anschliesst, den Zusammenhang
der Ghy t r idie en, nicht nur mit den Z y g omy c e t e n , sondern
anch mit den 0 omyceten vermittelt.
Ueb e r s i c h t de r Gat t u n g e n ;
' Copulation und Bildung von Zygosporen niclit vorhanden.
** Mycel hezw. Rliizoidcnbildung vollständig fehlend. Parasiten im
Innern von Pflanzentheilen, seltener von Thieren.
Das ausgewachsene Plasmodium bildet sich immer direct
ohne vorhergegangene Theilung in ein einfaches Schwärmoder
in ein Dauersporangium um.
f Dauersporangien mit glattem Exosporium, Schwärmsporen
mit einer einfachen G e i s s e l .................................... 65 . G . Olpidium.
Dauersporangien m it stachligem Exosporium, Schwärmsporen
mit zwei G e i s s e in ........................................................66. G. Olpidiopsis.
Im Laufe der Vegetationszeit entstehen aus dem Plasmodium
durch Theilung desselben Sporangienhaufen (Sori).
t Sori durch unmittelbare Theilung des Plasmodiums gebildet,
daher der Sporangiumhaufen ohne gemeinschaftliche
Hülle. Schwärmsporen mit zwei Geissein,
f f Plasmodien bezw. Schwärmsporangien die Näh rzelle
dicht ausfülleud und ih ren Umrissen folgend.
Dauersporangien frei und einzeln, mit stachligem
E x o sp o rium .................' .........................................................6 7 . G. Bozella.
f t Schwärmsporangien kuglig, lose vereinigt in der
Nährzelle liegend. Dauersporangien zu einem Sorus
test vereinigt ......................................................................68. G. Woronina.
+ Sori aus dem In h alt einer erwachsenen Zelle gebildet,
welche entweder direct aus dem ausgewachsenen Plasmodium
oder durch Auskeimen eines Dauersporangiums
entstanden ist, daher der Sorus von einer gemeinschaft-
schaftlichen Membran umschlossen. Schwärmsporen
mit einer einfachen Geissel......................................................69. G, Synchytrium.
ff* Rhizoiden entweder ganz fehlend oder n u r seh r schwach, in Form
eines einfachen kurzen Fadens (Haustorium) angedeutet. Parasiten,
auf der Nährzelle au fs itz e n d .............................. * .............................^0* U . Phlyctidium.
ffff= Stärker entwickelte Rhizoiden am Grunde der Sporangien oder
weitverbreitete zartwandige Mycelstränge, an denen die Sporangien
entstehen.
ffffiff: Rhizoiden in Form von büscheligen Fäden oder einem
dicken cylindrischen Schlauche in die Nährsubstanz eiu-
dringend. Schwärmsporangien frei aufsitzend oder doch nur
in Schleim eingebettet,
f Oeffnung des Schwärmsporangiums cylindrisch oder
lochförmig.
f f Schwärmsporangien gleichartig gebildet. Rhizoiden
in zarten büschligen Fäden oder aus einzelnen
wenig verzweigten Strängen b e s te h e n d ....................ll.O .B h izo p h id ium .
f f Schwärmsporangien am Grunde in einen festem
Stil zusammengezogen, der aber nicht durch eine
feste Membran abgegrenzt ist. Rhizoiden stärker
entwickelt, gabelig getheilt, strahlig verbreitet - • • 72. G. Ohelidium.
f f Schwärmsporangien auf einer, durch eine Membran
abgegrenzten Wurzelzelle aufsitzend, von deren
Grunde die verzweigten Rhizoiden ausgehen. • • • 74. G. Rhizidium,
f Oeffnung des Schwärmsporangiums durch einen Deckel 73. G. Chytridium.
ff=ff=* Stäi'ker entwickelte Mycelstränge im Inneren des Nährkörpers
(meist innerhalb der Nährzellen) verbreitet. Sporangien
an diesen Strängen innerhalb der tieferliegenden Ge-
webselemente gebildet,
f Schwärmsporangien intercalar oder endständig an den
Mycelsträngen e n tw ic k e lt..........................................................15.G. Cladoeh/lrium.