
oder zu einem gemeinsamen Schleirakörper vereinigt, Fruchtkörper,
welche in Sporen zerfallen’).
Morphologie und Biologie”). Die S p o re n sind mit einer
festen Membran bekleidet, die entweder farblos oder verschieden
gefärbt ist. Unter den verschiedenen Färbungen ist besonders
die violette Farbe hervorzuheben, die bei mehr als der Hälfte
der bekannten Myxomyceten vorkommt und für ganze Gattungen,
Familien und Arten charakteristisch ist. Man kann hierauf (nach
R o s ta f in s k i ) d ie ganze Abtheilung in zwei grosse Gruppen: Amau-
rosporei (violettsporige) und Lamprosporei (hellsporige) scheiden. —
Von den hellen Färbungen sind besonders lebhaftes goldgelb, und
verschiedene Schattirungen von braun, in einzelnen Fällen auch lebhaftes
purpurroth und rosa vertreten. — Der Inhalt der Sporen besteht
aus meist farblosem, selten hellröthlich-gefärbtemProtoplasma.
Bei der Weiterentwickelung bricht die Spore an einer Stelle,
oft mit Abwerfung eines Deokelstückes auf, der Inhalt tritt
vollständig heraus und bildet einen S c hw ä rm e r , welcher meist
an einem Ende mit einer Cilie versehen, in seinem Umfange
nicht mit festgeschlossener Haut begrenzt ist und sich entweder durch
Schwingung der Cilie (schwärmend) oder durch Vorschieben und
Einziehen von Fortsätzen (amöbenartig kriechend), auch ohne solche
Fortsätze kriechend (schneckenartig kriechend, Limaxform), fortbewegen
kann. Die Schwärmer können sich durch Nahrungsaufnahme
vergrössern und durch fortgesetzte Zweitheilung längere
Zeit hindurch vermehren.
Schliesslich sammeln sich die einzelnen Schwärmer in grösseren
Gruppen und bilden Fruchtkörper. Dies geschieht bei den
Acrasieen einfach dadurch, dass die einzelnen amöbenartigen
Schwärmer dicht gedrängt zu einem Klumpen zusammentreten,
ihre Bewegung einstellen und sich mit einer festen Haut um-
!
1) E. F r i e s , Syst. myc. III. 1829.
A. D e B a r y , Die Myeetozoen. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. X .
1859. — 2. Aufl. Leipzig 1867.
J . T . R o s t a f i n s k i , Versuch eines Systems der Myeetozoen. Strassburg
1873. (Inaugural-Dissertation.)
J o s e f R o s t a f i n s k i , Sluzowce (Mycetozoa). (Pamietnik Towai'zystwa
nauke Öcislych w Paryzu. Tom. V I—V III. Pa ryz 1875. 76.
W . Z o p f , Die Pilzthiere oder Schleimpilze. Breslau 1885.
2) Ausser den vorher und bei den einzelnen Abtheilungen citirten Schriften
ist hier noch aufzuführen L. G i e n k o w s k i , Zu r Entwickelungsgeschichte
der Myxomyceten. P r i n g s h e i i n ’s Jahrb. f. wissensch. Bot. III. S. 325. Das
Plasmodium. Das. S. 400.
geben. Bei der grössten Abtheilung der Myxomyceten, den
Myxogasteres, verschmelzen aber die einzelnen Schwärmer untereinander
zu einer Schleimmasse, dem Plasmodium.
Die P la sm o d ie n sind Protoplasmakörper von weicher, schleimiger
Beschaffenheit, meist in Form aderigverzweigter Stränge
auftretend. Ihre Färbung ist für die Species charakteristisch,
bei einer grossen Zahl anfangs farblos (weiss), bei anderen lebhaft
gelb (Z. B. Fuligo, der LohbliUhe) oder roth, und nicht von der
Farbe der Sporen abhängig. Sie bestehen aus einer zähen,
wasserhellen Grundsubstanz, welche auch die äussere Schicht
bildet nnd feinvertheilten Protoplasmakörnern. Sie bewegen sich
längerä Zeit auf ihrer Unterlage fort, indem sie zarte Zweige
(P s e u d o p o d ie n ) vorschieben, in welche die Hauptmasse ein-
fliesst, so dass das ganze Plasmodium oft weithin fortkrieoht.
Unter besonderen Umständen, welche die regelmässige EnU
Wickelung unterbrechen, wozu besonders Mangel an Feuchtigkeit
und Mangel der nöthigen Wärme gehören, können Schwärmer
undPlasmodienRuhezustände eingehen, welche als E n c y s t i r u n ge n
zu bezeichnen sind. Die Schwärmer umgeben sich dann mit
einer zarten aber festen Haut und bilden M ik r o c y s te n
(C ie n k ow s k y ), kugelige, sporenartige Gebilde, welche eine
kurze Zeit ruhen und bei eintreteiiden günstigen Bedingungen
wieder Schwärmer bilden können. Kleine, junge Plasmodien
bilden unter ähnlichen Verhältnissen andere Ruhezustände: M a k
ro e y s te n , indem sie kuglige Gestalt annehmen und sich mit
einer mehrschichtigen dicken Haut umgeben. Erwachsene Plasmodien
bilden sich zuweilen zu harten, hornartigen Gebilden um,
indem sie in kleinere ziemlich gleichmässige, abgerundete Theile
zerfallen, die sich mit einer Membran umgeben. Der ganze so
gebildete Körper erscheint dann aus gleicbmässigen Zellen zusammengesetzt,
die durch gegenseitigen Druck abgeplattet sind.
Diese Gebilde, die bald kuchenförmige, bald knollen-, bald netzförmig
aderige Gestalt haben, sind früher als eine Gattung Phle-
bomorpha angesehen worden, man bezeichnet sie daher auch
jetzt noch als P h le b om o rp h e n oder wie die ähnlichen
Danermycelzustände als S c le ro t ie n . Makrocysten und Phlebomorphen
können sich nach längerer Ruhe wieder zu Plasmodien
entwickeln.
Die regelmässige Weiterentwickelung der Plasmodien fuhrt
zur Bildung von Fruchtkörpern, bei welchen die Sporen entweder
im Inneren von blasenförmig abgeschlossenen Häuten lagern